Univ. Ass. Simone Johanna Lettner, MA. BA.

 

Forschungsinteressen

  • Literatur 18.–21. Jahrhundert, insbesondere erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
  • Stefan Zweig
  • schriftstellerische Arbeitsweisen und Künstler:inneninszenierungen
  • Sammlungen von Entwurfsmanuskripten, literarische Arbeitsarchivalien
  • Editionswissenschaft und „critique génétique“
  • Schreibszenen


Dissertationsprojekt

Stefan Zweig ist in weiten Kreisen als ein Autor bekannt, der sich intensiv mit Kunst und Literatur auseinandersetzte, sei es in fiktionalen Texten, sei es in Aufsätzen oder Essays oder auch in Form von anderen Textsorten (wie etwa in Vorworten, Einleitungen im Rahmen von Herausgeberschaften, Nachrufen). Ein Interessensgebiet, dem ein besonderes Augenmerk des Autors galt, ist der Entstehungsprozess von Kunstwerken. Schreibend lotete er diese Thematik aus und versuchte, sich dem Schaffen anderer (fast ausschließlich männlicher) Künstlerfiguren zu nähern. Das Dissertationsvorhaben zielt mithilfe des von Rüdiger Campe entwickelten und von Martin Stingelin, Davide Giuriato und Sandro Zanetti in ein langjähriges Projekt überführten Konzepts der ‚Schreibszene‘ auf die Lektüre sorgfältig ausgewählter Passagen aus dem Zweig’schen Œuvre als ‚Schreib-Szenen‘ – als bewusste Inszenierungen des ansonsten versteckten Schreibprozesses – ab. Parallel dazu und in enger Zusammenschau damit sollen Studien von Zweigs Arbeitsdokumenten dazu verhelfen, seine eigene ‚Schreibszene‘, also die Vorgangsweise beim Schreiben und das Setting, in das es eingebettet ist, besser zu verstehen, und es sollen Querverbindungen zwischen den Inszenierungen des Schreibens anderer, Zweigs ausgeprägter Sammelleidenschaft von Autographen und seiner eigenen Arbeitsweise als ausgesprochen produktiver und populärer Schriftsteller hergestellt werden. Auf diese Weise soll auch ein Beitrag zu Zweigs Selbstverständnis als Autor und Sammler von literarischen Archivalia im Rahmen der ihn umgebenden zeitgenössischen Literatur geleistet werden.