Lernstörungstherapie mit Schwerpunkt Lesen, Rechtschreiben und Rechnen
Studien zeigen, dass zwei bis acht Prozent der Bevölkerung von einer Lernstörung betroffen sind. Besonders belastend sind diese Lernstörungen im Altersabschnitt, in dem die Schulpflicht besteht, allerdings sind auch erwachsene Menschen, die bereits im Arbeitsmarkt stehen oder eine tertiäre Ausbildung ebenso wie Fort- und Weiterbildungen besuchen, massiv von den Auswirkungen der Lernstörungen betroffen. Neben diesen direkten Auswirkungen sind vor allem aber auch die Konsequenzen für die allgemeine psychische Gesundheit langfristig relevant. So zeigt sich, dass bei einer bestehenden Lernstörung die Wahrscheinlichkeit, an einer psychischen oder psychiatrischen Störung zu erkranken, deutlich erhöht ist. Ebenso sind die beruflichen Qualifikationsmöglichkeiten deutlich herabgesetzt, die Arbeitslosenrate und die Kriminalitätsrate hingegen sichtlich erhöht. Eine frühe und evidenzbasierte Erkennung und Behandlung von Lernstörungen trägt dazu bei, dass die psychischen Belastungsfaktoren reduziert und dadurch psychische bzw. psychiatrische Folgeerkrankungen verringert werden können, die Chancen einer beruflichen höheren Qualifikation verbessert werden und dadurch die Arbeitslosenrate und die Kriminalitätsrate herabgesetzt sind. Studien zeigen, dass durch eine frühe und evidenzbasierte Erkennung und Behandlung von Lernstörungen die staatlichen finanziellen Belastungen deutlich herabgesetzt werden können. Vor allem aber kann dadurch auch einer relativ großen Personengruppe mit guter Prognose zu einem erhöhten psychischen Wohlbefinden verholfen werden. Der Markt an nicht evaluierten und nicht evidenzbasierten Trainingsprogrammen ist sehr groß und wird durch das Internet weiter verstärkt. Jedes Jahr werden dadurch Unsummen an Geld für nicht seriöse Diagnostik- und Behandlungsangebote ausgegeben, die nicht zu einer langfristigen Entlastung der staatlichen Finanzen, sondern vielmehr zu einer Zusatzbelastung durch Verlust von wertvoller Zeit für eine akkurate, zeitgerechte Behandlung führen. Eine evidenzbasierte, universitäre Ausbildung zum*zur Lernstörungstherapeut*in ist daher sowohl individuell wie auch gesellschaftlich und wirtschaftlich von großer Bedeutung.
Zielgruppe
Der Universitätslehrgang „Lernstörungstherapie mit Schwerpunkt Lesen, Rechtschreiben und Rechnen“ richtet sich an Personen, die ihre bisherige Kompetenz erweitern wollen und die notwendigen Fertigkeiten erwerben wollen, die für die Arbeit mit Kindern mit Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten notwendig sind.
Inhalte
Ziel des Lehrganges ist die akademische Weiterbildung und Professionalisierung von Personengruppen, die mit Kindern mit Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten („Lernstörungen“) arbeiten bzw. in Zukunft arbeiten wollen. Einerseits sollen die Teilnehmenden einen Einblick in aktuelle Forschungsbefunde zur unauffälligen und auffälligen Entwicklung im Bereich des Schriftsprach- und Rechenerwerbs und damit verbundener kognitiver Domänen erhalten. Andererseits sollen praktische Kompetenzen bzgl. der evidenzbasierten Diagnostik und Therapie solcher Lernstörungen und möglicher damit verbundener Störungen vermittelt werden. Die Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden und die psychische Gesundheit sollen ebenso behandelt werden wie die Einflüsse der sozialen Umwelt (Eltern, Lehrer, Schule, Peers) auf den Verlauf und die Auswirkungen vorhandener Lernstörungen. Die multiprofessionelle Zusammenarbeit ebenso wie die multiaxiale Betrachtung von Lernstörungen stehen dabei in besonderem Vordergrund. Zu diesem Zweck verbindet der Lehrgang theoretisch ausgerichtete Lehrveranstaltungen aus den einschlägigen Bezugswissenschaften, insbesondere der Psychologie, der Pädagogik und den Neurowissenschaften, mit praxisbezogenen Lehrveranstaltungen zu den Themenschwerpunkten kognitionspsychologische Entwicklungsverläufe, Diagnostik, Behandlung, Förderung und Beratung von Lernstörungen, ergänzt durch eine umfangreiche Pflichtpraxis, in der der Theorie-Praxis-Transfer konkret erfahr- und reflektierbar wird.
Dauer | 6 Semester |
Veranstaltungsort | Universität Salzburg und PH Salzburg |
ECTS | 120 |
Kosten | € 7.500 (reduzierter Lehrgangsbeitrag, wenn Förderung Land Salzburg infrage kommt) € 11.800,- (voller Lehrgangsbeitrag) |
Akademischer Abschluss | Master of Science (Continuing Education) |
Weitere Infos . | Website des Lehrgangs Curriculum |
Kontakt
Ausbildungsleitung:
Prof.in Dr.in Verena Hawelka
+43 662 / 63 88 – 1003
Lehrgangsleitung:
Univ.-Prof. Dr. Florian Hutzler
Administration:
Brigitte Koch-Stockinger
+43 662 / 8044 – 5174