Naturwissenschaften

Benediktinerpater Dominikus Beck (1732–1791), Professor für Mathematik und Experimentalphysik in Salzburg, genießt als Mitglied der Akademien von Löwen, München, Rovereto und Halle an der Saale hohes Ansehen.

Titelkupfer aus Dominikus Beck, Kurzer Entwurf der Lehre von der Elektricität, 1787 (UBS, Sign. 2764 I)

Dominikus Beck

Er lässt den ersten Blitzableiter Salzburgs auf das Schloss Mirabell setzen und wird oft vom Erzbischof beauftragt, Wassergebäude und Maschinen zu errichten oder zu verbessern. Seine öffentlichen Vorlesungen, die sogar Nannerl Mozart in ihrem Tagebuch erwähnt, erfreuen sich regen Zuspruchs. Während eines Besuchs beim Abt von St. Peter, bricht er mit den Worten „Mich trifft der Schlag!“ zusammen. Riechsalz, Aderlass, Klistier – alles vergeblich! Der Professor stirbt, ohne ein vernünftiges Zeichen von sich zu geben. Der Abt lässt für das Museum Mathematicum der Universität eine Wachsbüste des Gelehrten anfertigen. Doch dessen eifersüchtige Kollegen lehnen es ab, sein Bildnis in das Museum zu stellen, mit dem Ausdruck: wenn diesem ein Monument sollte gesetzet werden, was müßte anderen geschehen?

Titelbild Buch Lehre von der Elektrizität

Blick in die Sterne

Im 17. Jahrhundert sind Astronomie und Astrologie noch eng verwoben. Mit einem vom Hofastronomen Tycho Brahe gefälschten Horoskop versuchte Erzbischof Wolf Dietrich die Politik des Kaisers zu beeinflussen. Noch ein halbes Jahrhundert später erstellte

Universitätsprofessor Philibert Utz auf Anfrage Horoskope. Auch suchte er nach dem Stein der Weisen, der Abt seines Heimatklosters Melk spornte ihn sogar an: „Gold verlange ich nicht, ich werde mit dem geschaffenen Silbergeld zufrieden sein!“ Doch Utz fand „nur“ Rezepte zur Herstellung von Tinte, Farben und Medikamenten.

— Sternbild des Drachen aus dem Firmamentum Firmianum von Corbinian Thomas, 1730 (UBS, Sign.)

Corbian Thomas

Der Benediktinerprofessor Corbinian Thomas reüssierte 1730 mit seinem „Firmamentum Firmianum“. Auf 83 kolorierten Kupfertafeln präsentierte er den Himmelsglobus zu Ehren des Erzbischofs Firmian. Oft vergaß der beliebte Professor sein Redemanuskript – „und doch wusste er jedesmal unter allgemeiner Anerkennung zu einem glücklichen Ende zu kommen“.

Sternbild des Drachen

Hoch hinaus

Der junge Benediktiner Ulrich Schiegg aus Ottobeuren ließ Anfang 1784, nur drei Monate nach den Gebrüdern Montgolfier, unter großem Aufsehen den ersten deutschen Heißluftballon steigen.

An die Universität Salzburg berufen, lehrte er Mathematik, Physik, Astronomie und Landwirtschaftskunde. Er lieferte „den besten Beweis von dem praktischen Werthe“ seiner

Vorlesungen mit einem System zur Holzersparnis bei Bräupfannen, Waschkesseln und Salzsudwerken. Schiegg nahm 1800 an der vielbeachteten Erstbesteigung des Großglockners teil, ermittelte dessen Höhe und den Siedepunkt von Wasser auf der Hohenwart-Scharte (3.281 m), der bei 92° C liegt. Nach der Aufhebung seines Klosters wurde er mit der Vermessung bayerischer Provinzen in Franken betraut. Als scheuende Pferde seine Kutsche umstürzen, wurde er von seinem Instrumentenkasten fast erdrückt. Die schweren Verletzungen führten 1810 zu seinem frühen Tod.


Text: Christoph Brandhuber

Fotos: ©  PLUS, Universitätsbibliothek Salzburg (1, 2)