Marienfrömmigkeit
Im Barockzeitalter bedeutete Nachhaltigkeit vor allem die Vorsorge für das Leben nach dem Tod. Dem Fegefeuer zu entrinnen, galt als nahezu unmöglich, doch fromme Werke und Gebete sollten diese „Hölle auf Zeit“ verkürzen. In Bruderschaften wollte Salzburgs Bevölkerung mit ihrem zusammen vervielfachten Gebet verstorbenen Mitgliedern zu Hilfe kommen. Nach dem „Pater noster“ war das „Ave Maria“ das meistgesprochene Gebet. Marienfrömmigkeit spielte auch an der Benediktineruniversität eine große Rolle. Davon zeugen die Rosenkranzbilder in Sacellum und Großer Aula sowie der damals zur Hohen Schule gehörende Wallfahrtsort Maria Plain.
Johann Georg Nidermayr: Ursprung und Chronik der Wallfahrtskirche Maria Plain bei Salzburg. Salzburg 1674 (UBS, Sign. M I 66)
Wallfahrtskirche
Der Salzburger Fürsterzbischof Maximilian Gandolph Graf von Kuenburg legte 1672 den Grundstein zur Wallfahrtskirche Maria Plain, die er später der Benediktineruniversität übertrug. In der Folge diente der Ort der Erholung der emeritierten geistlichen Professoren, welche die Wallfahrtsseelsorge übernahmen. Nach der Auflösung der Benediktineruniversität 1810 fiel Maria Plain an das Stift St. Peter.
Johann Vinzenz Reim: Maria Plain (UBS, Sign. G 1495 II)
Gebet und Verehrung
Von Gebet und Verehrung versprach man sich nicht zuletzt Inspiration. So erzählte ein universitäres Theaterstück 1629 die Geschichte des Rupert von Deutz, der zunächst mit Lernschwierigkeiten kämpfte. Nach innigem Gebet stattete ihn jedoch die Jungfrau Maria „mit einem dermassen hochen und sinnreichen Verstand aus, dass er seiner Zeit billich under die führnembsten Theologos Teutscher Nation gezelt worden“ ist.
Stuckglorie der Maria Immaculata, Salzburg, Universitätskirche
Maria Immaculata
Die Gymnasiasten waren in der kleineren, die Studenten in der größeren Marienkongregation zusammengefasst. Beim Eintritt in diese Gebetsbruderschaften wurden die „Sodalen“ in das ALBUM MARIANUM eingetragen. Neben einem Präses als Leiter der Kongregation gab es Prediger, Assistenten, Konsultoren, Redner, Lektoren, Verwalter der Sakralgeräte, Krankenwärter und Schriftführer. Die Verbindung bestand über das Studium hinaus. Jeweils zu Jahresbeginn wurden „Xenien“ mit einem Grußwort des Präses und einem Verzeichnis der Verstorbenen versandt.
Texte: Christoph Brandhuber
Fotos: © PLUS, Universitätsbibliothek (1,2) | © Hubert Auer (3)