2021 – Sieger- Projekte Distance Teaching Award
Einführung in die Allgemeine und Angewandte Geologie
Die Übung “Einführung in die Allgemeine und Angewandte Geologie” vermittelt grundlegende und für Studierende der Geowissenschaften fundamental wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten zur Gesteins- und Mineralbestimmung (Block 1) sowie zur Interpretation und zur Anfertigung geologischer Querschnitte (Profile) und Karten (Block 2).
Um die Bestimmung von Gesteinen und den Umgang mit geologischen Karten sowie der Ableitung von geologischen Profilen zu erlernen, braucht es in beiden Fällen viel praktische Übung: haptische Erfahrung mit den Gesteinshandstücken und tatsächliches Sehen des zeichnerischen Konstruktionsprozesses von geologischen Profilen. Dies stellte in beiden Fällen eine besondere Herausforderung für das Distanzlernen dar und erforderte eine z.T. Neukonzeption der Lernveranstaltung.
Für die Gesteinsbestimmung wurde die geologische Lehrsammlung in Kisten verpackt, so dass jede(r) Studierende daheim üben konnte. Die Lehrinhalte wurden in Form besprochener PowerPoints zur Verfügung gestellt. Der zweite Teil der LV wurde wöchentlich über Webex abgehalten. Um dabei den Studierenden wichtige räumliche Konzepte sowie das Zeichnen von Karten und Profilen auch tatsächlich zu zeigen, wurden u.a. ca. 25 Videos gedreht und Bockmodelle wichtiger geologischer Strukturen gebastelt. Bei Bedarf wurden individuelle Webex-Meetings abgehalten.
Die Herausforderungen dieser LV wären nicht so erfolgreich zu meistern gewesen ohne die großartige Mitarbeit unserer Tutorin Sandra Graser, ohne die stetige Hilfe von Gerti Friedl bei der Suche nach Handstücken und nicht zuletzt der begeisterten Mitarbeit der Studierenden. Dafür danke ich Euch / Ihnen allen sehr!
Didaktisches Konzept Heberer DTA 2021
Feminismus|Sexismus|Psychologie
Das Seminar Feminismus|Sexismus|Psychologie ist ein Wahlfach für Psychologiestudierende und erweitert das bereits erworbene Basiswissen der Studierenden zu Sozialpsychologien Mechanismen, indem dieses Grundwissen mit dem Themenfeld Sexismus, Feminismus, Gleichberechtigung, Stereotype und Diskriminierung verknüpft wird. Ein tieferes psychologisches Verständnis und eine professionelle Selbstkompetenz im Umgang mit diesen Themenbereichen ist sowohl für die spätere psychologische Praxis von großer Bedeutung, also auch für eine diskriminierungskritische Forschung und Wissenschaft.
Digitale Methoden und Tools kamen diesen Zielen des Seminars sehr zugute, da sie einerseits die Chance für kreative Interaktionen in verschiedensten Kleingruppen und andererseits eine übersichtliche und anregende Dokumentation der bereits erarbeiteten Themenfelder boten. Studierende konnten so aktiv an Diskussionen teilnehmen, eigene Standpunkte reflektieren und sich als Teil der „Scientific Community“ wahrnehmen:
- So konnte beispielsweise ein interdisziplinäres digitales „Show & Tell“-Event mit Gästen aus der psych. Praxis abgehalten werden, bei dem Gäste ortsunabhängig teilnahmen.
- Es wurde außerdem ein gemeinsames digitales Lernportfolio auf einem online Whiteboard erarbeitet, das merklich zur Einbindung der Studierenden beitrug und Sichtbarkeit der Studierenden und ihrer Beiträge ermöglichte.
Als Reflexions-Tool wurde das private „Journal“ in Blackboard genutzt, wo Studierende ein individuelles Lerntagebuch führten und nach jeder Seminareinheit eigene Gedanken, Fragen und Ideen notieren konnten, auf die sie nach ca. 6 Einträgen auch ein kurzes individuelles Feedback von der LV-Leitung erhielten.
Bewegung und Gewaltprävention
Die UV (Übung mit Vorlesung) „Bewegung und Gewaltprävention“ ist eine Lehrveranstaltung der Studienergänzung „Bewegtes Lernen“. Sie bietet Lehramts-Studierenden die Möglichkeit vertieftes Wissen und Erfahrungen in dem spannenden Bereich der Gewaltprävention zu sammeln.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung setzen die Studierende sich vielschichtig mit dem Thema Aggression und Gewalt auseinander und lernen Möglichkeiten des Umgangs, der Intervention, sowie der Prävention kennen, die im Rahmen des Schulunterrichts einsetzbar sind. In einem Theorie-Praxis-verschränkten Konzept werden Grundkenntnisse zu Themen wie emotionale Differenzierungsarbeit, Rauf- und Kooperationsspiele, Gewaltspiralen, Selbstbehauptung, Rollenspiele, rechtliche Hintergründe, sexuelle Gewalt/Missbrauch,… vermittelt. Dabei sind die Interaktion zwischen den Studierenden sowie die Reflexion der eigenen Erlebnisse mit den einzelnen Methoden zentrale Referenzerfahrungen für den intendierten Transfer in die spätere eigene pädagogische Praxis.
Um den praktischen und interaktiven Charakter der Lehrveranstaltung auch im Online-Format bestmöglich zu erhalten, wurden die Methoden/Spiele als Videotutorials im Home-Office durch den LV-Leiter aufgezeichnet. Die Studierenden konnten mittels selbstgewählter Buddies* diese Methoden dann in freier Zeiteinteilung durchführen und mittels Blackboard-Assignements reflektieren und bewerten. Die theoretischen Hintergründe wurden mittels Webex-Meetings vermittelt und online diskutiert. Weiters erstellten die Studierenden eigene Materialien zu pädagogischen Einheiten im Bereich der Gewaltprävention. Sie erhielten dafür individuelle Anregungen und Feedback durch den LV-Leiter und es entstand daraus eine Methodensammlung, die mit der gesamten Gruppe geteilt wurde. Um zusätzliche Erfahrung im praktischen Anleiten von Methoden der Gewaltprävention zu sammeln, erstellten alle Studierende auch eigene Videotutorials und erhielten den Auftrag jeweils drei Tutorials von anderen durchzuführen und konstruktives Feedback zu geben. Aus den Rückmeldungen der Studierenden ergab sich ein sehr positiver Gesamteindruck bezüglich der Zufriedenheit mit der Lehrveranstaltung sowie den gemachten Lernerfahrungen sowohl auf persönlicher als auch pädagogischer Ebene.
Lehr-/Lernarrangements planen, gestalten und evaluieren
Bei der prämierten LV handelt es sich um die bildungswissenschaftliche Begleitlehrveranstaltung zur (in der Regel) ersten fachbezogenen Unterrichtserfahrung von Lehramtsstudierenden. Zentrale Inhalte sind unterrichtliche Planungskompetenz, zielkohärenter Einsatz von Unterrichtsmethoden und förderliche Beziehungsgestaltung mit Schüler*innen im Unterricht, z.B. über die Formulierung konstruktiver Rückmeldungen oder Prinzipien gelungener Klassenführung. Im WS 20/21 war diese erste schulpraktische Erfahrung für die Studierenden von ganz besonderen Herausforderungen geprägt, die sich aus den pandemiebedingten ständigen Änderungen der schulischen Rahmenbedingungen und der großen Heterogenität deren Umsetzung an den jeweiligen Schulstandorten ergaben. In der gegenständlichen LV gelang es laut den nominierenden Studierenden besonders gut, sie durch diese Herausforderungen auf wissenschaftlich fundierte und dennoch praxisnahe Art und Weise zu begleiten, die erforderlichen didaktischen Kompetenzen (Bsp. Einsatz digitaler Unterrichtsmethoden; näheres s. didaktisches Konzept) zielgerichtet auf- und auszubauen und trotz Distanzlehre hohe Flexibilität, konsequente Studierendenorientierung sowie eine konstruktive und tragfähige Gruppenatmosphäre zu gewährleisten, die die erfolgreiche und aktive Bewältigung der genannten Herausforderungen für alle Studierenden ermöglichte.
Zur Person:
Ich bin seit 2013 als Senior Lecturer an der School of Education beschäftigt und unterrichte dort das gesamte bildungswissenschaftliche Curriculum, wobei meine Forschungs- und Lehrinteressen insbesondere Fragen der Klassenführung und Gestaltung der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden gelten. Besondere Anliegen in meiner Lehre sind hohe Studierendenorientierung, interdisziplinäre Vernetzung mit bewusster Würdigung und Nutzung der Heterogenität der Studien- und Unterrichtsfächer und die Überwindung der Theorie-Praxis-Kluft in der Lehramtsausbildung.
Arbeitsrecht
Bei der UV Arbeitsrecht handelt es sich um eine interaktive Übung bei der die Anwendung theoretischen Wissens und die Lösung komplexer arbeitsrechtlicher Fragen anhand von praktischen Fällen geübt wird. Die Umstellung auf Distanzlehre war Anlass für mich, neu über Lehrmethoden und die Rahmenbedingungen der Lehrveranstaltung nachzudenken. Ich habe versucht, mich (zum Teil) von bestehenden Konzepten zu lösen und die Studierenden und ihre Bedürfnisse in das Zentrum der Lehrveranstaltung zu rücken.
Entschieden habe ich mich für einen Mix aus verschiedenen Lehrelementen. Der Schwerpunkt lag auf der schriftlichen Ausarbeitung von Falllösungen. Neu an dieser Lehrveranstaltung war zunächst, dass die Abgabe der schriftlich ausgearbeiteten Lösungen verpflichtend war und der Lehrende jedem Studierenden individuelles Feedback zur eingereichten Falllösung rückmeldete. Diese grundsätzlich sehr arbeitsintensive Methode wurde (erst) durch eine Standardisierung der Rückmeldungen mit Hilfe eines Textbausteinsystems ermöglicht. Dabei wurden im Vorhinein typische formale und inhaltliche Anmerkungen erstellt, welche mittels Mausklick unkompliziert und rasch zu einer E-Mailnachricht zusammengestellt und versendet werden konnten. Darüber hinaus wurde eine gemeinsame Fallnachbesprechung, ein ergänzender Multiple Choice Test, die Zurverfügungstellung einer Lösungsskizze sowie die Veröffentlichung einer ausformulierten Musterlösung eines Studierenden und die Moderation und Beantwortung von Fragen im Diskussionsforum angeboten. Die aktive Einbindung der Studierenden erfolgte über die Vergabe von Mitarbeitspunkten, die in die Endnote eingeflossen sind. Diese wurden (fast) tagesaktuell in Form einer Exceltabelle auf Blackboard veröffentlicht, sodass die Vergabe für die Studierenden nachvollziehbar, zeitnah und völlig transparent erfolgte.
Dass Präsenzveranstaltungen dennoch unersetzlich für die Sozialisierung und Vernetzung sind, zeigte die im Juni abgehaltene Präsenzveranstaltung im Freien, bei der zahlreiche Studierende noch Stunden nach Ende der Lehrveranstaltung vor Ort waren und sich ausgetauscht haben. Das hat mich wirklich sehr gefreut.
Didaktisches Konzept Warter DTA 2021
Jurymitglieder
Die Mitglieder der Lehrpreisjury 2020/21 waren:
- Dr. Elisabeth Schober, FB Anglistik und Amerikanistik
- Prof. Dr. Ariadna Ripoll Servent, FB Politikwissenschaft und Soziologie
- Lara Simonitsch, von der ÖH nominierte Studierende, Kultur- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät
- Mario Steinwender, von der ÖH nominierter Studierender, Rechtswissenschaftliche Fakultät
- Dr. Maria Tulis-Oswald, FB Psychologie
- Mag. Günter Wageneder, Qualitätsmanagement