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Österreichische Geschichte

Österreichische Geschichte

Forschungsschwerpunkte und Projekte

Die Österreichische Geschichte an der Universität Salzburg vermittelt inhärent einen Raum und eine Zeit. So untersuchen wir – im Sinne der Habsburg Studies – vor allem jene Räume, die von den Habsburgern beherrscht waren oder unter unmittelbarem Einfluss der Dynastie standen, unter Einbindung globaler Zusammenhänge und Kulturtransfers. Insgesamt erforschen wir somit einen sehr breit gefassten Raum in Mittel-, Ostmittel-, Süd- und Südosteuropa. Zeitlich liegen unsere Schwerpunkte in der Frühen Neuzeit sowie im „langen“ 19. Jahrhundert bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1918. Darüber hinaus betrachten wir deren Vermächtnis an Staat, Kultur und Gesellschaft in der Republik Österreich und anderen Nachfolgestaaten sowie ausgewählte sozialhistorische Aspekte des 20. Jahrhunderts.

Gegenwärtig bilden wir folgende räumliche Schwerpunkte:

  • die sogenannten Erbländer (Böhmen, Mähren, Ober- und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol)
  • der Alpen-Adriaraum
  • Salzburg (als souveränes geistliches Fürstentum, ab 1816 als Teil der Habsburgermonarchie)

Diesen Untersuchungsraum bearbeiten wir mit einem breiten Spektrum an Methoden. Besonderer Fokus liegt dabei auf den interdisziplinären Verflechtungen der Sozial- und Kulturgeschichte. Forschungsschwerpunkte unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unter anderem:

  • Vergleichende Nationalismusforschung, politische Kulturen und Partizipation
  • Neue Militärgeschichte, Geschichte des Ersten Weltkrieges, Erinnerungsgeschichte
  • Transnationale Geschichte, Außenbeziehungen (z. B. zum British Empire)
  • Historische Identitätsforschung, Schul- und Bildungsgeschichte
  • Gesellschafts- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Neue Soziale Bewegungen, Mediengeschichte
  • Armut und ihre Ursachen, Geschichte der Spitäler und Krankenhäuser, Sozialgeschichte der Medizin
  • Historische Kriminalitätsforschung, Strafrechtsgeschichte
  • Regional- und Mikrogeschichte (insbesondere Salzburgs)

FWF Projekt:  WWI Veterans – Veteranen des Ersten Weltkriegs in Österreich und der Tschechoslowakei 1918-1938
Dieses internationale Forschungsprojekt stellt ein gemeinsames Vorhaben des Fachbereiches für Geschichte an der Universität Salzburg, dem Masaryk Institut sowie dem Archiv der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag dar. Es wird dabei vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (für das österreichische Forschungsteam; Projektbewilligung I 3125-G28) und der Grantová Agentura České Republiky (für das tschechische Forschungsteam; Projektbewilligung I 3125-G28) finanziell mitgetragen. Das österreichisch-tschechische Projektteam unter der Leitung von Prof. Laurence Cole von der Universität Salzburg setzt es sich zum Ziel, mithilfe einer großen Zahl von gedruckten Quellen und archivalischen Materialien auf regionaler und staatlicher Ebene die bislang nicht beachtete Geschichte der Veteranen des Ersten Weltkrieges in beiden Ländern zu erforschen. Im Unterschied zu Deutschland und anderen europäischen Staaten, wo bereits zahlreiche Untersuchungen zum Thema existieren, wird mit der transnationalen Untersuchung der großen Zahl von ehemaligen Angehörigen der Habsburgerarmee in Österreich und der Tschechoslowakei neues wissenschaftliches Terrain aus unterschiedlichen Blickwinkeln betreten.

Beteiligte Mitarbeiter*innen: Laurence Cole, Hannes Leidinger, Julia Walleczek-Fritz.
Zuordnung Querschnittsthemen: Politische Kulturen

Reise- und Tourismusgeschichte des Pinzgaus
Beteiligte Mitarbeiter*innen: Alfred Stefan Weiß
Zuordnung Querschnittsthemen: Sustainability

Die Lebenswelt(en) des Leopold Kohr
Beteiligte Mitarbeiter*innen: Ewald Hiebl
Zuordnung Querschnittsthemen: Materialität

 

Publikationen

Gerhard Ammerer / Carlos Watzka, Der Teufel in Graz? Besessenheit und Exorzismus am Innerösterreichischen Hof 1599 und 1600, Graz 2021.

Laurence Cole/ Jan Rybak / Marlene Horejs,  When the Music Stopped. Reactions to the Outbreak of World War I in an Austrian Province, in: Austrian History Yearbook 52 (2021), 147–165.

Laurence Cole/ Rudolf Kučera / Hannes Leidinger / Ina Markova, Hg., World War One Veterans in Austria and Czechoslovakia, Wien 2020 (Zeitgeschichte 47/1).

Lukáš Fasora / Ewald Hiebl / Judit Pál / Petr Popelka, Hg.,  Elitenforschung in der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Erfahrungen und methodisch-theoretische Inspirationen, Wien 2020.

Marlene Horejs, „Ehrfurcht vor dem Kaiser […] und Liebe zum gemeinsamen Vaterlande“. Imperial Patriotic Discourse in Cisleithanian Primary Schoolbooks, in: Austrian Studies 28 (2020), 79–95.

Martin Scheutz / Alfred Stefan Weiß,  Das Spital in der Frühen Neuzeit. Eine Spitallandschaft in Zentraleuropa, Wien 2020.

Gerhard Ammerer / Gerhard Fritz / Jaromír Tauchen,  Sexualität vor Gericht. Deviante geschlechtliche Praktiken und deren Verfolgung vom 14. bis zum 19. Jahrhundert, Wien 2019.

Ewald Hiebl, Gesellschaftliche Modernisierung im Spiegel Salzburger Seelsorgsberichte (1850–1938), in: Miroslav Kunštát / Jaroslav Šebek / Hildegard Schmoller, Hg., Kirche, Religion und Politik in Österreich und in der Tschechoslowakei im 20. Jahrhundert, Wien 2019, 97–113.

Alfred Stefan Weiß, Sexualität und Gesundheit im deutschsprachigen Raum – eine neue Perspektive in der Sexualitätsforschung oder alter Wein in neuen Schläuchen?, in: Beiträge zur Sozialgeschichte der Medizin 18 (2019), 13–31. doi: 10.1553/virus18s013

Azra Bikic / Laurence Cole / Matthias Egger / Lukas Fallwickl / Angelica Herzig, „ Schwere Zeiten“. Das Tagebuch des Salzburger Gemischtwarenhändlers Alexander Haidenthaller aus dem Ersten Weltkrieg, Salzburg 2018.

Lukas Fallwickl, Ein Staatsbetrieb in Kriegsnot. Die Saline Hallein 1914–1919, in: Oskar Dohle / Thomas Mitterecker, Hg., Salzburg 1918–1919. Vom Kronland zum Bundesland, Salzburg 2018, 301–318.

Elisabeth Lobenwein / Martin Scheutz / Alfred Stefan Weiß, Bruderschaften als multifunktionale Dienstleister der Frühen Neuzeit in Zentraleuropa, Wien / Köln / Weimar 2018.

Lukáš Fasora / Ewald Hiebl / Petr Popelka, Hg.,  Generationen in der Geschichte des langen 20. Jahrhunderts – methodisch-theoretische Reflexionen, Wien 2017.

Gerhard Ammerer / Jutta Baumgartner / Elisabeth Lobenwein / Thomas Mitterecker, Hg.,  Herrschaft in Zeiten des Umbruchs. Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo (1732–1812) im mitteleuropäischen Kontext, Salzburg 2016.


Partner und Vernetzung

Laurence Cole ist Mitglied der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs https://oesterreichische-geschichte.at/#/home. Er gehört zum  Herausgeber*innen-Team von Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften https://journals.univie.ac.at/index.php/oezg/index, zum wissenschaftlichen Beirat (bzw. Editorial Board / Editorial Panel) von Austrian History Yearbook https://www.cambridge.org/core/journals/austrian-history-yearbook, European History Quarterly –  https://journals.sagepub.com/home/ehq, History. The Journal of the Historical Association –  https://onlinelibrary.wiley.com/journal/1468229x#, Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento / Jahrbuch des italienisch-deutschen historischen Instituts in Trient –  https://books.fbk.eu/pubblicazioni/riviste/annali-isig/, und ist korrespondierendes Mitglied von Geschichte und Region / Storia e Regione –  https://storiaeregione.eu/de/zeitschrift/ueber-die-zeitschrift.

Im Bereich der Institutionen- und Medizingeschichte bestehen besonders enge Kooperationen von Alfred Weiß mit dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung (Wien), dem Verein für Sozialgeschichte der Medizin (Wien), und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte (Düsseldorf). Im Bereich der Sozial-, Regional- und Mikrogeschichte arbeitet Ewald Hiebl mit KollegInnen der Universitäten Brno und Ostrava zusammen. Gemeinsam geben sie die mehrbändige Reihe “Mitteleuropäische historische Perspektiven” / “Central European Historical Perspectives” im LIT-Verlag heraus.

Eine enge Kooperation und regelmäßige Zusammenarbeit in diversen Projekten zur Salzburger Geschichte besteht zudem mit den den lokalen Archiven und Museen in Stadt und Land.

Gerhard Ammerer (pensioniert seit September 2021) ist Mitglied der Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs der Akademie der Wissenschaften und Mitherausgeber der „Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs“.

 


Team

MitarbeiterInnen

COLE Laurence, Univ.-Prof. Dr.

FALLWICKL, Lukas BA MA, Wiss. Mitarbeiter (Dissertant)

HIEBL Ewald, V.Ass. Mag. Dr.

SCHMIDINGER Martina, Mag.a, Wiss. Mitarbeiterin (Dissertantin)

WEIß Alfred Stefan, Ass.-Prof. Dr.