Nachruf
Em. O. Univ.-Prof. Dr. August Florian
August Florian wurde im Jahre 1967 als Ordentlicher Universitätsprofessor für Mathematik an die Universität Salzburg berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 am Institut für Mathematik tätig war. Sein Interesse galt von Anfang an der Diskreten Geometrie. Damit widmete er sich einem zukunftsweisenden Forschungsgebiet, das durch die rasante Entwicklung der Digitalisierung kontinuierlich Bedeutung und Ansehen innerhalb der Geometrie und der gesamten Mathematik gewann. Dies ermöglichte ihm, in der internationalen Scientific Community einen hervorragenden Platz einzunehmen und prägend zum Ansehen des Salzburger Instituts für Mathematik beizutragen. Große Bedeutung erlangten die von ihm organisierten internationalen Tagungen über Diskrete Geometrie, auf denen Experten von Weltruhm vortrugen. Als erstberufener Ordinarius für Mathematik gestaltete August Florian den Aufbau desMathematischen Instituts an der Universität Salzburg maßgeblich mit. Er war u.a. wirkliches Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Mit August Florian verlieren die Universität Salzburg und die mathematische Fachwelt einen hochgeschätzten Universitätslehrer und Wissenschaftler sowie einen liebenswerten Kollegen. Wir werden ihn sehr vermissen und ihn stets ehrenvoll in Erinnerung behalten. Unsere besondere Anteilnahme gilt seiner Familie. Die Verabschiedung mit anschließender Beerdigung findet am 13. November 2017 um 13:00 Uhr in der Aussegnungshalle am Kommunalfriedhof statt.
Nachruf
Em. O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter M. Gruber
Peter M. Gruber wurde 1941 in Klagenfurt geboren. An der Universität Wien und der University of Kansas studierte er Mathematik, in Wien schloss er auch 1966 sein Doktorat bei Nikolaus Hofreiter und Edmund Hlawka ab. Danach wechselte er als Assistent an die TU Wien. Im Jahre 1971 wurde er als Professor nach Linz berufen und kehrte 1976 wieder an die TU Wien zurück, als er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Analysis erhielt. Bis zu seiner Emeritierung 2009 leitete er die von ihm gegründete Forschungsgruppe für Konvexe und Diskrete Geometrie.
Seit seiner Doktorarbeit hat sich Peter Gruber mit der Geometrie der Zahlen beschäftigt. Er hat dort bedeutende Beiträge geleistet und zusammen mit Gerrit Lekkerkerker mit Geometry of Numbers (1987) das Standardwerk in diesem Gebiet geschrieben. Fragen der Zahlentheorie mit geometrischen Konzepten zu beschreiben und zu lösen, führte Peter Gruber ins Forschungsgebiet der konvexen und diskreten Geometrie, in dem er bis zuletzt mit großem internationalen Erfolg gearbeitet hat. Mit Jörg Wills hat er dazu das einflussreiche Handbook of Convex Geometry (1993) herausgegeben. Sein Opus Magnum ist die Monographie Convex and Discrete Geometry (2007), in der seine Sicht der Konvexgeometrie in schöner und umfassender Weise dargestellt wird.
Im Laufe seines Lebens hatte Peter Gruber großen Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik im In- und Ausland und speziell der Konvexgeometrie. Er hatte zahlreiche Schüler und Schülerinnen, sowohl im Sinne der Betreuung von Dissertationen, aber auch als Mentor und durch seine ideenreichen Arbeiten und mathematischen Vermutungen. Bei Tagungen und Seminaren hat er oft durch historische Bemerkungen dazu angeregt, auch klassische Probleme und Perspektiven nicht zu vergessen.
Peter M. Gruber war seit 1991 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er war Ehrenmitglied bei der Accademia Nazionale in Modena, korrespondierendes Mitglied der Accademia Peloritana dei Pericolanti in Messina sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und auswärtiges Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er bekam zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2001 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse und 2008 das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Die Universitäten Turin (2000), Siegen (2001) und Salzburg (2010) haben ihm Ehrendoktorate verliehen.
Der Universität Salzburg fühlte sich Peter Gruber sehr verbunden. Er war auch mehrmals als Gastprofessor am Fachbereich Mathematik tätig. In den letzten zehn Jahren beteiligte er sich jedes Semester an Seminaren, die seine Monographie Convex and Discrete Geometry als Grundlage hatten. Dabei hat er den Salzburger Studierenden die Konvexgeometrie in verständlicher und lebendiger Weise nähergebracht, versehen mit zahlreichen Anekdoten und persönlichen Kommentaren.
Die mathematische Fachwelt verliert mit Peter M. Gruber einen verdienstvollen und profilierten Wissenschaftler sowie einen liebenswerten Kollegen. Wir werden ihn sehr vermissen und ihn stets ehrenvoll in Erinnerung behalten. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie.
Die Trauerfeier findet am Montag, 20. März 2017, um 10:00 Uhr in der Pfarrkirche Hinterbrühl statt. Anschließend erfolgt die Beerdigung auf dem Ortsfriedhof.
Ehrenpromotion an der Universität Salzburg am 22.3.2010