Etwa 50 Aktivisten besetzen seit Mittwochabend Räumlichkeiten im Unipark im Salzburger Nonntal.

„Erde brennt Salzburg“ hat die PLUS erreicht. Etwa 50 junge Menschen, darunter Studierende, Auszubildende und Berufstätige haben gestern Abend, kurz nach 19:00 Uhr, am Unipark mit der Besetzung zweier Hörsäle begonnen. Max ist einer von ihnen.

Im Gespräch mit der PLUS erläuterte uns Max, einer der Protestierenden, die Gründe: „Es braucht jetzt ein radikales Umdenken, um eine Chance auf eine Zukunft zu haben. Die Forderung der internationalen Bewegung Erde brennt ist der Ausstieg aus fossilen Energien.“ Als er und etwa 30 weitere aus dem Organisationsteam im Sommer 2022 von geplanten Aktionen erfuhr, haben sie sich entschieden in Salzburg teilnehmen zu wollen.

Weiters erläutert er, dass der Gruppierung der Besetzungscharakter des Raumes immer wichtig war. „Wir wollten uns diesen Raum natürlich nehmen. Allerdings haben wir uns explizit auf Hörsäle konzentriert, wo es auch einfach ist Alternativräume zu finden. Unser Ziel war es nicht, nach zwei Coronajahren Studierenden die Möglichkeit der Teilnahme an einer Präsenzveranstaltung ganz zu nehmen. Die Universität wurde zuvor öffentlich informiert.“

Erste Ankündigungen bezüglich Hörsaal-Besetzungen hatten die PLUS tatsächlich schon letzte Woche erreicht. Flyer wurden verteilt und Plakate aufgehängt. Es war also keine Überraschung als Rektor Lehnert am gestrigen Abend von der Aktion erfuhr: „Die PLUS sieht der Besetzung gelassen entgegen. Ich hatte heute Vormittag schon ein gutes Gespräch mit den Aktivisten und Aktivistinnen. Andererseits bin ich zwiegespalten, da es sich um Räumlichkeiten für unsere Studierenden handelt. Klimawandel und Nachhaltigkeit in den Fokus zu stellen, erachte ich jedoch als für eine grundsätzlich sehr wichtige Angelegenheit.“

Die Gruppierung stellt nun Forderungen an die Stadt-, Landes- und Bundesregierung. Aber auch die österreichischen Universitäten sollen beitragen. Gefordert werden zum Beispiel Lehrveranstaltungen mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimawandel oder veganes, regionales Essen in allen Uni-Kantinen.

Rektor Lehnert möchte am Donnerstagabend mit den Studierenden nochmals alle Forderungen besprechen. „PLUS Green Campus und unsere geplante Nachhaltigkeitsstrategie zeigen auf, dass sich unsere Universität in diesen Bereichen nicht nur engagiert, sondern Teil der Lösung der zukünftigen Herausforderungen sein möchte.“

Dem stimmt auch Thomas Weiger, Nachhaltigkeitskoordinator und Delegierter der PLUS in der Allianz nachhaltiger Universitäten in Österreich zu: „Der Fachbereich Umwelt und Biodiversität widmet sich dieser Thematik in Lehre und Forschung und es gibt zudem die Studienergänzung „Klimawandel und Nachhaltigkeit“ die für alle Studierenden der PLUS offen ist. Diese inkludiert unter anderem eine jährlich in Kooperation mit dem Land Salzburg stattfindende Ringvorlesung mit dem Titel Einführung in die Klima- und Energiepolitik.“

Aber auch die Nachhaltigkeitsinitiative der PLUS: PLUS Green Campus (PGC) zeigt auf, was möglich ist. PGC finanziert zum Beispiel 2-4 Stipendien pro Jahr für Studierende zur Teilnahme an der „Herbstschule für eine Lebenswerte Zukunft“ der Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen. Gerade eben wurde auch die Sustainability Week der PLUS abgehalten. Darüber hinaus gibt es immer wieder Aktionen, die sich auch an Studierende richten, wie zum Beispiel die Radservicetage im Rahmen des Mobilitätsmanagements. Außerdem sind bereits Gebäude der PLUS nach dem EU-Umweltzertifikat EMAS zertifiziert und Meetings an der PLUS werden mit dem Umweltzeichen für Green Meetings ausgezeichnet.

Im Fokus der Besetzung der Bewegung Erde brennt Salzburg ist die Gestaltung eines öffentlich zugänglichen Raumes, um interessierte Personen zu informieren. Ein buntes Programm aus Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops wird angeboten. Angesprochen darauf, ob den Protestierenden etwas fehlt lächelt Max: „Schlaf vielleicht“. Etwa 20 der Teilnehmenden haben auch die Nacht in der PLUS verbracht.

Möglichkeiten sich an der PLUS ehrenamtlich in Hinsicht auf die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel zu engagieren, gibt es im Übrigen: Gerne kann man Teil des PGC Student Teams werden.