Geschichte des Zentrums

IFZ-Haus 1961

Auf  Wunsch seines Abtes Ildefons Herwegen kam Thomas Michels OSB 1929 als Dozent für Liturgie- und Religionsgeschichte nach Salzburg. Hier gründete er 1931 mit zwei Mitbrüdern die „Salzburger Hochschulwochen“ als Vorstufe zur geplanten Katholischen Universität. Im Jahre 1961 gründete Michels ferner das „Internationale Forschungszentrum für Grundfragen der Wissenschaften (IFZ)“ in der Edmundsburg auf dem Mönchsberg.   Bereits unmittelbar nach dem II. Weltkrieg wurde von Erzbischof DDDr. Andreas Rohracher die Idee der Errichtung eines „Ostinstituts“ im Rahmen der zukünftigen Katholischen Universität in der österreichischen Bischofskonferenz angesprochen. Diese Idee wurde von ihm am 8. Dezember 1955 in Anwesenheit des russisch-orthodoxen Erzbischofs Stephan aus Wien weiterentwickelt.

Durch die Wiedererrichtung der Universität Salzburg (1962) als staatliche Einrichtung, waren die katholischen Bemühungen obsolet geworden. Kirchlicherseits blieb aber mit dem IFZ eine eigene Forschungsstätte auf Universitätsniveau bestehen und mit ihr seit 1961 auch ein „Ostinstitut“. Dieses bestand zunächst aus zwei Abteilungen: Einer Abteilung für den Christlichen Osten unter der Leitung von Univ.-Prof. DDr. P. Ludger Bernhard OSB, der auf syrisches Christentum und orientalische Sprachen spezialisiert war, und einer Abteilung für den Nichtchristlichen Osten unter der Leitung des späteren Gründungsdirektors der Österreichischen Diplomatischen Akademie, Univ.-Prof. Dr. Ernst Florian Winter (Politikwissenschaft und Soziologie). Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für den Christlichen Osten ist 1962-69 auch Adelbert J.M. Davids (damals P. Ephrem OSB), der 1974 als o. Professor für Patrologie und Alte Kirchengeschichte an der Universität in Nimwegen (NL) ernannt wird.

1969 wurde das Ostinstitut mit dem Institut für Religionswissenschaft und Christliches Altertum zu einem „Institut für Religionswissenschaft und Theologie“ unter der Leitung von P. Thomas Michels zusammengeführt. Darin bestand die Ostkirchliche Abteilung unter P. Ludger Bernhard weiter. P. Thomas Michels formte aus der Abteilung für den Nichtchristlichen Osten einen religionswissenschaftlichen Schwerpunkt und integrierte die biblisch-patristische Abteilung unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Brox, der später an die Universitäten München und Regensburg berufen wird. U.a. ist 1980/82 auch Dr. Johannes Hofmann (damals P. Johannes OSB), der als Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt berufen wird, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung.

Ostinstitut-IFZ

Ab 1986 ist Prof. Dr. P. Gottfried Glaßner OSB (Altes Testament, orientalische Sprachen) wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er übernimmt 1994 die Leitung der Ostkirchlichen Abteilung von P. Ludger Bernhard. Unter Erzbischof Dr. Georg Eder und IFZ-Präsident Univ.-Prof. Dr. Johann Paarhammer wurde das IFZ im Jahr 2001 restrukturiert. Aus der „Ostkirchlichen Abteilung“ am Institut für Religionswissenschaft und Theologie wurde ein selbständiges Institut für den Christlichen Osten im Edith-Stein Haus, nun unter der Leitung von Univ.-Prof. DDr. Peter L. Hofrichter Patrologie, Alte Kirchengeschichte), das die seit 1961 bestehende Ostkirchenforschung in Salzburg fortsetzt.

Seit 2006 leiten Univ.-Prof. Dr. Dietmar W. Winkler (Patrologie, Ost-/Kirchengeschichte) und Prof. P. Dr. Gottfried Glaßner OSB das Institut. Dieses wurde neu strukturiert und in mehrere spezialisierte Arbeitsbereiche (Abteilungen) gegliedert. Um der finanziellen Unterstützung durch die Privatstiftung Mayr-Melnhof Rechnung zu tragen, wird es in Mayr-Melnhof Institut für den Christlichen Osten umbenannt. Nicht zuletzt hat die Familie Mayr-Melnhof eine lange Tradition in und enge lokale Verbundenheit mit Salzburg.

Mit 1. Oktober 2013 wurde das Institut – auf Basis eines von Prof. D. W. Winkler gestellten Antrags und auf Grund internationaler Evaluation – durch das Rektorat, den Senat und den Universitätsrat der Paris-Lodron-Universität Salzburg zunächst für fünf Jahre in die Universität übergeleitet und dort als „Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens“ errichtet. Mit Sommersemester 2021 wurde das ZECO vom Edith-Stein-Haus am Mönchsberg in die Theologische Fakultät am Universitätsplatz 1 übersiedelt.

Mehr zur Geschichte: Dietmar W. Winkler, Die Benediktiner und der Aufbau der Ostkirchenforschung in Salzburg, in Hans Paarhammer/Alfred Rinnterthaler (Hrsg.) Kirchlicher Wiederaufbau in Österreich, Peter Lang/Frankfurt 2016, S 699-722.