Die Nonnen Südarmeniens: auf den Spuren von Nonnenklöstern und -skriptorien in Südarmenien im 17. und 18. Jahrhundert

Im 17.Jahrhundert erlebte der Süden Armenien rund um das berühmte Kloster Tathev (Provinz Kapan) eine wahre Renaissance klösterlicher Kultur und Manuskriptproduktion, begünstigt durch die reiche armenische Kaufmannschaft in Persarmenien. Zahlreiche Klöster wurden neu gegründet oder wieder aufgebaut, darunter auch eine Reihe von Frauenklöstern, die ebenfalls unter der Verwaltung von Tathev standen. Die Frauenklöster von Shinuhayr und Halidzor waren Zentren weiblicher Gelehrtheit, Skriptorien mit reicher Handschriftenproduktion, in der die Frauen von der Herstellung von Papier und Farben, Kopieren, Buchmalerei und Binden tätig waren und sogar thematisch ungewöhnliche Manuskripte anfertigten.

Innerhalb weniger Jahrzehnte hatten es die Nonnen von Kapan verstanden, ein feines Netzwerk von Frauenklöstern und Handschriftenproduktion zu weben, das eine eigene „weiblichen“ Manuskripttradition in Südarmenien hervorbrachte und vom Kloster Shorot in Nachitschevan bis ins Kloster Avetaranots in Karabach reichte. Anhand von unzähligen Handschriften aus den genannten Klöstern, die weltweit in Sammlungen aufbewahrt werden, der Informationen in Kolophonen und auch der Feldforschung in den (Ruinen und Friedhöfen) der Nonnenklöster, wird nicht nur die Geschichte weiblichen Mönchtums in Armenien, sondern auch ein Stück besonderer „weiblicher Manuskriptproduktion“ und Sozialgeschichte Armeniens im 17. Jahrhundert nachgezeichnet. Denn auch die Lebensgeschichten einzelner Nonnen und Schreiberinnen können erzählt werden.

Jasmine Dum-Tragut in Kooperation mit Matenadaran Jerevan, dem Mechitharistenorden Wien und Venedig, Handschriftensammlung des armenischen Patriarchats von Jerusalem und der armenischen Akademie der Wissenschaften. Feldforschung in Armenien gemeinsam mit Tigran Sargsyan.

Im Oktober 2025 ist eine österreich-armenische Ausstellung (Kuratorin J. Dum-Tragut) an der armenischen Handschriftensammlung Matenadaran in Jerevan unter dem Titel „Female Hands – Nunneries in Southern Armenian 17th-18th cc.“, in Kooperation mit Stift Nonnberg, Salzburg, geplant.