Wildbienen im Botanischen Garten
Der Botanische Garten der Universität Salzburg bietet nicht nur Pflanzen sondern auch Insekten einen idealen Lebensraum. Im Rahmen von studentischen Lehrveranstaltungen konnten bereits 70 Wildbienenarten nachgewiesen werden. Wildbienen nisten unter anderem in selbstgebauten Nestern in der Erde, in verlassenen Mäusebauten, in oberirdischen Hohlräumen wie Käferfraßgängen in Bäumen oder Scheunen, in getrockneten Halmen und sogar in leeren Schneckenhäusern. Die Lebensweise der meisten Wildbienen ist solitär, was bedeutet, dass ein Weibchen das Futter (Larvenbrot) für die eigenen Larven sammelt und eine Brutzelle damit bestückt, ein Ei darauf legt und die Zelle schließlich verschließt. Anschließend erfolgt die Präparation der nächsten Brutzelle. Die neue Generation von Bienen schlüpft meist erst im nächsten Jahr aus dem Nest. Gesammelt wird Pollen (von Pflanzenarten verschiedener oder nur einer Familie), Nektar oder auch fettes Öl, um das Larvenbrot herzustellen. Auch Wolle, Blütenblätter, Sand, Harz und Lehm werden zum Teil gesammelt, um eine Brutzelle auszukleiden und/oder zu verschließen. Hier werden nun 12 Wildbienenarten vorgestellt, die Sie bei einem Rundgang im Botanischen Garten im Frühjahr/Frühsommer entdecken können.
Die Bilder hat dankenswerterweise Herr Walter Wallner zur Verfügung gestellt
Andrena subopaca Nylander 1848, Glanzlose Zwergsandbiene
Flugzeit: April bis Anfang Juni, mögliche zweite Generation im Juli
Gräbt Nester an Wegrändern und schwach bewachsenen Böschungen und
sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenfamilien.
Andrena viridescens Viereck 1916, Ehrenpreis-Sandbiene
Weibchen und Männchen 6-8 mm
Flugzeit: April bis Juni
Lebt in selbstgegrabenen Erdnestern, auch in Aggregationen, in lehmig sandigen Böden und
sammelt Pollen nur von Ehrenpreis-Arten (spezialisiert).
Anthophora plumipes Pallas 1772, Frühlingspelzbiene
Weibchen und Männchen 14-15 mm
Männchen fliegen ab März, Weibchen ab April
Nistet gern an Steilwänden, Flußufern; bevorzugt Erde mit lehmiger Konsistenz und
sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenfamilien.
Bombus hypnorum Linnaeus, 1758, Baumhummel
Königinnen 17-20 mm, Arbeiterinnen 8-18mm, Männchen 14-16 mm
Überwinternde Königinnen fliegen ab Ende März, Arbeiterinnen der neuen Generation und Männchen ab Ende Mai bis August
Nistet oberirdisch, in Mauer- und Felsspalten, Dachböden, auch in Vogelnistkästen oder in alten Vogelnestern, eund sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenfamilien.
Bombus pascuorum Scopoli 1763, Ackerhummel
Königinnen 15-18 mm, Arbeiterinnen 9-15 mm, Männchen 12-14 mm
Königinnen fliegen ab Ende März, Arbeiterinnen ab Mitte Juli, Männchen ab August
Nistet unterirdisch in alten Mäusegängen oder Mäusenestern, unter Moospolster, in Baumhöhlen und
sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenfamilien.
Bombus terrestris Linnaeus 1758, Dunkle Erdhummel
Königin 20-23 mm, Arbeiterin 11-17 mm, Männchen 14-16 mm
Königinnen fliegen ab Mitte März, Arbeiterinnen und Männchen ab Mitte Juli
Nisten teilweise 1,5 m tief in Erdnestern, Mäuseburgen, oder auch in Hohlräumen nahe der Erdoberfläche, in Hummelnistkästen, unter Dielen, Mauerlöchern und sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenfamilien.
Chelostoma florisomne Linnaeus 1758, Hahnenfuß-Scherenbiene
Weibchen und Männchen 7-11 mm
Männchen fliegen ab April, Weibchen ab Anfang Mai
Nistet in Totholz-Gängen, Halmen, verschließt die Nesteingänge mit kleinen Steinchen und sammelt Pollen ausschließlich von Hahnenfußarten (spezialisiert).
Halictus tumulorum Linnaeus 1758, Gewöhnliche Goldfurchenbiene
Weibchen und Männchen 6-8 mm
Weibchen fliegen ab Mitte April, Männchen ab Mitte Juli
Nistet in selbstgegrabenen Nestern in der Erde, meist in Arealen mit spärlicher Vegetation
Sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenfamilien
Sie ist eine Wildbiene mit einer primitiv-eusozialen Lebensweise, einige Weibchen bleiben im Nest ihrer Mutter und helfen dieser bei der Versorgung der Brut.
Lasioglossum morio Fabricius 1793, Dunkelgrüne Schmalbiene
Weibchen und Männchen 7-8 mm
Überwinternde Weibchen fliegen ab April, Weibchen und Männchen der neuen Generation im Juli
Nistet in selbstgegrabenen Nestern, gerne an Böschungen, eher im vegetationsarmen Gebiet, auch in Lehmwänden
und sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenfamilien.
Lasioglossum pauxillum Schenck 1853, Acker-Schmalbiene, „lobe-spurred Furrow-bee“
Weibchen und Männchen dieser Furchenbiene sind 7-8 mm groß
Überwinternde Weibchen fliegen ab Ende März, frisch geschlüpfte ab Juni/Juli bis September
Nistet in selbstgegrabenen Nestern, gerne an vegetationsfreien Stellen, an Böschungen, auch in Lehmwänden; gut zu erkennen an den Nesteingangstürmen http://www.wildbienen.de/eb-lpaux.htm
und sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzenfamilien.
Osmia cornuta Latreille 1805, Gehörnte Mauerbiene
Weibchen und Männchen 12-15 mm
Männchen fliegen ab März, die Weibchen folgen kurz darauf und fliegen bis Anfang Juni
Nistet in oberirdischen Hohlräumen aller Art, verschließt die Niströhren mit Lehm und
sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzen, ist aber blütenstet.
http://www.wildbienen.info/steckbriefe/osmia_cornuta.php
Osmia caerulescens Linnaeus 1758, Stahlblaue Mauerbiene
Weibchen und Männchen 8-10 mm
Nistet in vorhandenen Hohlräumen wie Pflanzenstengeln, Totholz, Gestein, Lehmwänden, Reetdächern; das Nest wird mit Pflanzenmörtel (zerkautes Pflanzenmaterial verschiedener Pflanzen) verschlossen, http://www.wildbienen.info/steckbriefe/osmia_caerulescens.php
Männchen sind ab Ende März zu beobachten, Weibchen ab Mitte April, zweite Generation ab Mitte Juli
und sammelt Pollen von vielen Pflanzen, bevorzugt von Lippen- und Schmetterlingsblütlern, meist blütenstet.
Weiterführende Links:
www.wildbienen.de
http://www.wildbienen.info/index.php
Literatur: Erwin Scheuchl/Wolfgang Willner, Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas, Quelle &Meyer, 2016
Bild: W. Wallner
Text: I. Schäffler, S. Dötterl
Layout: S. Socher