Der Botanische Garten Salzburg, mit einer Größe von 1,5 ha umfasst folgende Bereiche:
• Außenbereich mit mehreren Schaugruppen – hauptsächlich Ausschnitte aus der mitteleuropäischen Vegetation: ca. 10.000 m²
• Anzuchtflächen: 280 m²
• Experimentalgewächshäuser: 350 m²
• Das Fassadengewächshaus, mit vorwiegend tropischen Pflanzen ist in das Hauptgebäude der Naturwissenschaftlichen Fakultät integriert: 590 m²

Geographische Lage:  47°47’12″N  und 13°03’36″E Höhe: 420 NN.

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Geschichte

 

Der Botanischen Garten hat in Salzburg eine lange Tradition. Hier ein paar Eckpfeiler seiner wechselvollen Geschichte:
Der Pflanzenhändler Anton Ranftl pachtete 1780 den Collegiumgarten, um bis zu seinem Tod 1820 einen regen Handel mit Zwiebel- und Zierpflanzen zu betreiben. 1835 wurde an der Universität im Rahmen der „chirurgischen Vorbereitungswissenschaften“ das Lehrfach Botanik eingeführt und ein ca. 2000 m² großer botanischer Garten zur Kultur von Medizinalpflanzen errichtet. Dieser wurde als erster botanischer Universitätsgarten geführt und in den folgenden Jahren auf eine Gartenfläche von 4700 m² vergrößert. Schon damals herrschte ein reges Interesse am internationalen Samenhandel. Die im Jahre 1863 errichtete Lehrerbildungsanstalt erhielt einen eigenen Schulgarten, wodurch sich die Fläche des Botanischen Gartens auf 3000 m2 verringerte. Obwohl die Notwendigkeit eines Botanischen Gartens in Frage gestellt und die Mittel gekürzt wurden gelang es dem damaligen Gartenleiter, Prof. Fugger, sämtliche Arten der Salzburger Flora zu kultivieren. 1888 hat er dieses Ziel erreicht. Jedoch weitere Personal- und Geldkürzungen erschwerten die Erhaltung des Botanischen Gartens zusehends bis die Bundesregierung den Garten der Stadtgärtnerei übergab. Während der Kriegsjahre diente er als Lager und Schuttplatz. Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Teil des ehemaligen Gartens umgestaltet und zu Ehren des Dirigenten 1954 in „Furtwängler Park“ benannt. Der heutige Botanische Garten wurde im Zuge des Neubaus der Naturwissenschaftlichen Fakultät in den Jahren 1984-1986 auf den Wiesengründen von Freisaal im Stadtteil Nonntal neu angelegt. Eine detailliertere Ausführung der Geschichte des Botanischen Gartens in Salzburg kann in der Broschüre „Wegweiser durch den Botanischen Garten“,  beim Gartenpersonal erhältlich ist, nachgelesen werden.

 

 

Aufgaben

 

1 Sammlungen
Im gesamten Garten sind als Lebendsammlung  Arten aus den unterschiedlichsten Lebensräumen dargestellt. Diese Arten sind in Schaugruppen unterschiedlicher Thematik, wie z.B. „Pflanzenwelt der Moore“ oder „Salzburger Apotheker-Kräutergarten“ angeordnet. Im Gewächshaus befindet sich eine Sammlung der Orchideengattung Bulbophyllum aus Madagascar. Neben dieser Lebendsammlungen ist eine umfangreiche Trockensammlung von Diasporen (Früchte und Samen) heimischer Pflanzen mit über 3000 Aufsammlungen, die für verschiedene Untersuchungen wichtiges Vergleichmaterial liefern, vorhanden.

2 Internationale Tätigkeiten
Samenkatalog (Index Seminum)
Eine wichtige Grundlage für Universitäten und Botanische Gärten, die auf wissenschaftlicher Basis mit Pflanzen arbeiten, ist der gegenseitige Austausch von im Handel nicht erhältlichem Saatgut. Notwendige Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der Herkünfte und die strikte Einhaltung der naturschutzrechtlichen Bestimmungen. Seit 1980 veröffentlicht das frühere Institut für Botanik, heute der Fachbereich Ökologie und Evolution zusammen mit dem Botanischen Garten jährlich einen Samenkatalog (Index Seminum). Der Samenkatalog dient:
• der Forschung und Lehre,
• dem Artenschutz und
• der Öffentlichkeitsarbeit.
Einbindung in das internationale Netzwert zur Erhaltung der Biodiversität im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens (CBD- Aktivitäten): Hier sind die Lebendsammlung aber auch der „Index Seminum“ ein wesentliches Element zur Erfüllung dieses Abkommens.
Phänologischer Garten
Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „Internationale phänologische Gärten“ ist im Garten eine Beobachtungsfläche mit sechs verschiedenen Baum- bzw. Straucharten eingerichtet. Diese Arten werden das ganze Jahr vom Austreiben der Blätter über Entfaltung der Blüte bis zum Einziehen beobachten und diese erfassten Daten an die Zentralstelle in Berlin gemeldet.

3 Öffentlichkeitsarbeit
Führungen: Der Botanische Garten, mit Ausnahme der Anzucht- und Experimentalflächen und der Glashäuser, kann während der Öffnungszeiten besichtigt werden. Regelmäßig zwischen Mai und September werden Führungen zu verschiedenen Themen durchgeführt. Diese Termine sind am Eingang des Botanischen Garten ausgehängt und auf der Homepage bekannt gegeben. Für geschlossene Gruppen können nach vorheriger Anmeldung Führungen angeboten werden.
Broschüre „Wegweiser durch den Botanischen Garten“: Diese Broschüre, die 2005 erschienen ist, ist neben dem Botanischen Garten selbst ein weiteres Bildungsangebot der Universität. Sie soll  Interesse und Neugierde wecken, dem Informationsbedürfnis gerecht werden und die Erlebnisfähigkeit fördern. Dieser „Gartenführer“ gibt einen Überblick über die Geschichte des Botanischen Gartens, informiert über die ökologischen Gruppen wie z.B. Moore, Alpinum oder Trockenrasen, aber auch über einzelne Pflanzenfamilien, wie z.B. Rhododendren und Azaleen. Am Beispiel der Rose wird die Geschichte einer Kulturpflanze dargestellt. Neben anderen Gruppen wird auch der Salzburger Apothekerkräutergarten bzw. der Salzburger Bauerngarten erläutert. Erhältlich ist dieser Führer beim Gartenpersonal und im Sekretariat zum Preis von € 2.

4 Lehrlingsausbildung
Der Botanische Garten der Universität Salzburg bildet seit 1983 in Zusammenarbeit mit der landwirtschaftlichen Berufschule Kleßheim Jugendliche im Lehrfach „Allgemeiner Gartenbau“ aus. Das Ziel der dreijährigen Lehre ist ein erfolgreicher Abschluss der Facharbeiterprüfung sowie das Heranführen der Jugendlichen an das Berufsleben. In diesem Zusammenhang wird neben der gärtnerischen Ausbildung, wie Anzucht und Pflege der diversen Schaugruppen, auch auf das Kennenlernen anderer Betriebsformen Wert gelegt. Durch die Besonderheit des Botanischen Gartens als Universitätsgarten erhalten die Lehrlinge überdies einen Einblick in die wissenschaftliche Tätigkeit.

5 Forschung
Für die Forschung ist der Botanische Garten nicht nur Anzucht und Betreuungshilfe sondern ist auch ein wesentlicher Bestandteil des wissenschaftlichen Geschehens. Im Augenblick sind folgende Schwerpunkte aktuell:
– Kultur von Arten der „Rote Liste Salzburg“
– Überwachung der Luftgüte mittels Biomonitorung: Gemeinsam mit dem Amt der Salzburger Landesregierung, Abt. Umweltschutz, wird im Bereich der Mähwiese eine umweltmonitorische Station betrieben, in der neben dem Staubniederschlag nach Bergerhoff auch Schwermetalleinträge über die standardisierte Weidelgraskultur erfasst werden.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:http://www.salzburg.gv.at/themen/nuw/umwelt/luftreinhaltung/luftguetemessnetz/bioindikation.htm
Luftgütemessung

– Sammlung der Orchideengattung Bulbophyllum für Evolutionsforschung
– Kulturen für populationsökologische Forschungen
– Spezielle Kulturen für Blütenbiologische Untersuchungen

6 Lehre 
Der Botanische Garten bietet Anschauungsmaterial für die Lehre und auch die Möglichkeit, Kleinexkursionen im Rahmen des Unterrichts durchzuführen. Darüber hinaus wird Material für Übungen im Lehrbetrieb herangezogen.  Schulbiologischer Lehrgarten: Der interfakultäre Fachbereich Fachdidaktik und LehrerInnenbildung der Universität Salzburg führt im Botanischen Garten Lehr- und Fortbildungsveranstaltungen zur Schulgartenpraxis durch. Selbsttätigkeit und eigene Erfahrungen im Umgang mit Pflanzen und Tieren, Garteneinrichtungen, Geräten, verschiedenen Witterungsbedingungen usw. sind wichtige Voraussetzungen für die Erlangung von Kompetenz und Sicherheit in der Schulpraxis. So wurde z.B. im Rahmen von Unterrichtsprojekten bzw. auch als Ergebnis von praktischer Arbeit von StudentInnen und BiologielehreInnen eine Kräuterspirale mit angrenzendem Folienteich errichtet. Der Teich wird vielfältig genutzt, um z.B. Kleinkrebse, Insekten und andere Wasserorganismen zu beobachten, zu fangen und zu bestimmen, sowie um Informationen zum Bau und der Pflege von kleinen Schulteichen zu geben. Auch die Idee zum Bau einer überdachten Holzbohlenwand zur Präsentation verschiedener Nisthilfen für Vögel, Fledermäusen und Insekten entstand im Laufe solch einer Lehrveranstaltung. Die Nisthilfenwand, die auch mit einfachen Mitteln selber gebaut werden kann, wurde in Zusammenarbeit mit MitarbeiterInnen des Botanischen Gartens und der BGV an einer sonnenexponierten Stelle im Garten aufgestellt. Selbstgebaute und im Handel erhältliche Nisthilfen mit entsprechender Information zeigen Möglichkeiten und Grenzen der Ansiedlung von Tieren im Garten. Ein Hochbeet, sowie ein kleiner Totholzplatz, diverse Sträucher als Nist- und Lebensraum für Vögel und einige alte Obstbaumsorten runden die Einrichtungen rund um den Schulbiologischen Lehrgarten ab.

7 Salzburger Apothekerkräutergarten
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Hier finden Sie auf 300 m2 ca. 280 verschiedene Arznei- und Heilpflanzen. Vorläufer der bereits ab dem 16. Jahrhundert eingerichteten Botanischen Gärten war der mittelalterliche „hortus botanicus“, der Kräutergarten der Klöster, in dem Heil- und Gewürzkräuter angebaut wurden. Als dann im Abendland die ersten Universitäten gegründet wurden, legten auch sie zur Ausbildung von Ärzten und Apothekern einen Botanischen Garten an. Spielten doch in der damaligen Zeit Arzneipflanzen eine bedeutende Rolle.

In der heutigen Zeit, in der die Menschen versuchen, wieder naturbezogener zu leben, haben Nachfrage und Verbrauch an pflanzlichen Arzneimitteln und Teemischungen einen enormen Aufschwung erfahren. Deshalb hat die Heilpflanze nicht nur für den interessierten Laien, sondern auch für den Arzneimittelhersteller, Mediziner und Apotheker größte Bedeutung.
Mit Unterstützung des Apothekerstandes in Stadt und Land Salzburg war es möglich, den Apotheker Kräutergarten auf dem prächtigen Gelände der Universität Salzburg zu errichten. Dieser Garten soll einen Überblick über die meisten der heute verwendeten heimischen Arznei- und Gewürzpflanzen geben und den Studierenden als Lehrgarten dienen, um Arzneipflanzen sicher zu erkennen und Verwechslungen mit Giftpflanzen zu vermeiden.
Bei aller Wertschätzung, die wir unseren Heilpflanzen entgegenbringen, sollten wir dennoch niemals vergessen, dass diese keine Wundermittel sind. All denen, die sich selbst mit Heilpflanzen behandeln wollen, sei auch gesagt, dass diese nur wirken, wenn sie gezielt und richtig dosiert eingesetzt werden. Sich vorher mit dem Arzt oder Apotheker zu besprechen, ist allemal ratsam, um nicht, bei falscher Wahl einer Heilpflanze, Nebenwirkungen hervorzurufen. Wer aber mit Heilpflanzen richtig umzugehen weiß, kann viele Krankheiten am Entstehen hindern, Alltagsbeschwerden lindern und die ärztliche Therapie mit Medikamenten sinnvoll ergänzen.

Zusammenarbeit:

  • Verband Botanischer Gärten e.V

 https://www.verband-botanischer-gaerten.de

  • Arge Österreichischer Botanischer Gärten

 https://botanischergarten.univie.ac.at/netzwerk/organisationen/arge-oesterreichischer-botanischer-gaerten/

  • Biotopschutzgruppe HALM

 http://www.halm-salzburg.at/