Dynamik der Arbeits- und Lebensverhältnisse

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© Norma Mortenson

Wir sehen unsere lokale wie globale Welt bereits seit geraumer Zeit in enormen Umbrüchen. Zentrale Schlagworte sind hier u.a. Globalisierung, Transnationalisierung und Digitalisierung von Arbeit und Leben sowie eine wachsende Bedeutung der Finanzindustrie im Alltag. Diese Entwicklungen verschränken und überlagern sich mit der tiefen ökologischen Krise.  

Am Fachbereich fragen wir nach den damit einhergehenden umfassenden Auswirkungen auf den Alltag sowie nach Chancen und Risiken für die individuellen Arbeits- und Lebensverhältnisse. Diese Chancen und Risiken sind sowohl räumlich als auch zwischen sozialen Gruppen und Klassen ungleich verteilt. Wir stellen uns deshalb den Fragen, ob und wie sich sozialräumliche Ungleichheiten aktuell verschärfen, vermindern oder neuformieren. Diese Problematiken diskutieren wir konzeptionell und untersuchen sie empirisch mit quantitativen, qualitativen und audiovisuellen Methoden sowie Mixed Methods-Designs. Sicher ist allerdings: Die aktuellen Entwicklungen verlaufen widersprüchlich. Ein Beispiel ist, dass digitale Technologien und Infrastrukturen die individuellen Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit, der Wohn- und Berufswahl sowie der sozialen Teilhabe erweitern, sie jedoch zugleich in gesellschaftlicher Hinsicht problematisch sind und mit neuen Formen von Überwachung, Verdrängung, Entgrenzung von Arbeit und wachsendem Stress und Erschöpfung einhergehen können.  

Wir analysieren Bildung, Arbeit und Betrieb, Wohnen, Familie und intime Beziehungen sowie urbane und ländliche Räume als Orte, an denen Lebenschancen und divergente Lebenswelten (re)produziert werden. Wir berücksichtigen dabei die Bedeutung lokaler, nationalstaatlicher, europäischer wie globaler Kontexte und Entwicklungen. Unsere Perspektive in Projekten und Lehre ist durch die spezifische Lage des Standortes Salzburg mit tradierten sozialen Ungleichheiten, vulnerablen (städtischen wie alpinen) Räumen und grenzüberschreitender Mobilität geprägt. In Forschung und Lehre tragen wir in diesen Themen zur Diagnose sozialer Nachhaltigkeitsbarrieren bei und diskutieren Ansätze einer sozial und ökologisch nachhaltigen Neugestaltung von Arbeit, Ökonomie und Gesellschaft, beispielsweise des Degrowth oder des Ökofeminismus.