Forschung am Fachbereich Soziologie und Sozialgeographie
Die Dynamiken globalisierter Gesellschaften beinhalten ungleichzeitige Entwicklungs- und Transformationsprozesse. Diese zeigen sich in unterschiedlichen Modernisierungspfaden, neuartigen Zentrum-Peripherie-Strukturen, erweiterten raum/zeitlichen Entgrenzungsphänomenen und sich ändernden geopolitischen Machtstrukturen. Der Fachbereich analysiert die vielschichtigen Konsequenzen dieser Dynamiken in ihren miteinander verwobenen Maßstabsebenen. Sie formen die individuellen Lebensbedingungen, prägen die gegenwärtigen Arbeits- und Lebensverhältnisse, und durchdringen die Ausgestaltung spätmoderner Biographien und Identitäten.
Die wesentliche Grundausrichtung des neuen Fachbereichs, der die bisherigen Bereiche Soziologie sowie Sozial- und Wirtschaftsgeographie verbindet, ist die Erforschung von Gesellschaften in ihren ungleichen Entwicklungen im Zuge gegenwärtiger sozial-ökologischer Transformationen. Diese sind die zentrale Forschungsagenda des neuen Fachbereichs (FB) Soziologie und sozialwissenschaftliche Geographie. Wir verfolgen einen dynamischen, relationalen und verflochtenen Ansatz von sozialem und physischem Raum. Die Kooperation zwischen Soziologie und sozialwissenschaftliche Geographie verstehen wir deshalb nicht ergänzend, sondern als konstitutiv für den neuen Fachbereich. Es ergibt sich durch diesen Zuschnitt ein Alleinstellungsmerkmal in der österreichischen Hochschullandschaft und gleichzeitig ein hochaktuelles Forschungspotential für relevante gesellschaftspolitische Fragen.
Die künftig zentralen Forschungsperspektiven des neuen Fachbereichs sind: Sozial-ökologische Nachhaltigkeit; Mobilitäten, Migration und Transnationalisierung in and beyond Europe; sowie Dynamiken von Arbeits- und Lebensverhältnissen.
Parallel zu diesen drei Forschungsschwerpunkten ergeben sich zwei Querschnittsthemen. Wir entwickeln und arbeiten an innovativen methodischen Zugängen (sowohl in der quantitativen als auch in der qualitativen Forschung), um jene Dynamiken fundiert empirisch zu beleuchten. Zudem werden auch Digitalisierungsdynamiken aus sozialwissenschaftlicher Perspektive in unseren Forschungszugängen berücksichtigt, weil diese aktuell in der Lage sind, die Struktur und Dynamik gesellschaftlicher Organisation in räumlicher, zeitlicher und sozialer Weise intensiv zu beeinflussen und zu verändern. Die digitale Transformation wird sowohl bei der Untersuchung unserer Forschungsthemen aufgegriffen als auch in unseren empirischen Zugängen, da sie sie bei der Anwendung und Entwicklung innovativer Methodologie und Methoden eine große Rolle spielt.