Vortrag am Mittwoch, 13. März 2019, 17 Uhr, Unipark Nonntal, HS Anna Bahr-Mildenburg (E.004)
Stephan Wackwitz: Von einem, der auszog, in Osteuropa das Gruseln zu lernen und dort dann die 16 coolsten Jahre seines Lebens verbrachte.
Als die Personalabteilung des Goethe-Instituts 1998 beschloss, mich nach Krakau in Polen zu versetzen, hatte ich dieselben Vorurteile gegenüber den Gegenden jenseits der Oder-Neiße-Linie, wie sie der Westmensch oft genug noch heute pflegt: es sei kalt, grau, unfreundlich und langweilig dort. Und dann kam ich in eine warme, farbige und abenteuerliche Welt im kulturellen Umbruch, in eine Gesellschaft im Prozess der Selbsterfindung: lebenslustig, interessiert und interessant. Eine biographische Kehrtwende, die ich nach sieben polnischen Jahren in der Slowakei (Bratislava) und ̶ unterbrochen durch einen Abstecher nach New York ̶ in Tbilissi/Georgien fortsetzte. Mein Vortrag erzählt, wie aus einem eingefleischten Westler ein fellow traveller der östlichen Transformationsgesellschaften wurde und was wir von diesen lernen können.
Stephan Wackwitz geboren 1952, promovierte als Germanist bei Heinz Schlaffer in Stuttgart, ging als Lektor für zwei Jahre ans Kings College London und arbeitete von 1985 bis 2018 für das Goethe-Institut in Tokyo, New Delhi, München, Krakau, Bratislava, New York, Tbilissi und Minsk. Seine Bücher erscheinen bei S. Fischer in Frankfurt, zuletzt 2018 die erweiterte Neuausgabe von Die vergessene Mitte der Welt. Unterwegs zwischen Tiflis, Baku, Eriwan.
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