Geschichte
Die Aula Maior der 1622 gegründeten Salzburger Benediktineruniversität zählte im 17. und 18. Jahrhundert zu den wichtigsten Pflegestätten der geistlich-barocken Theaterkultur im österreichisch-süddeutschen Raum. In der Aula waren szenische Darbietungen von Professoren und Studenten wesentlicher Bestandteil ihres pädagogischen Wirkens im Sinne der Regeln des Heiligen Benedikt. So erlebte in diesem Raum etwa Wolfgang Amadeus Mozart erstes Opernwerk „Apollo et Hyacinthus“ am 13. Mai 1767 die Uraufführung. Der Opern- und Theaterbetrieb wurde 1782 eingestellt, in weiterer Folge kam der Charakter der traditionsreichen Spielstätte, die auch für Gottesdienste genutzt worden war, durch wiederholte Umbauten abhanden.
Die Große Aula der Universität Salzburg wurde 1631, von Dombaumeister Santino Solari in 24-jähriger Bauzeit, als Kongregation für die Marianische Kongregation des Kollegiums errichtet und am 5. Januar 1654 von Erzbischof Paris Graf Lodron, dem Gründer der Universität Salzburg, eingeweiht.
Der ursprüngliche Saal besaß glatte, weiße Wandflächen sowie eine hölzerne Kassettendecke. Er wurde, wie noch heute, durch sieben (Westwand) bzw. acht Fensterachsen (Ostwand) aus leicht segmentbogigen Fenstern im unteren und Ochsenaugenfenstern im oberen Teil der Seitenwände belichtet. An den Schmalwänden wurde die Gliederung durch illusionistisch gemalte Fenster fortgeführt. Bald nach seiner Errichtung erhielt der Saal eine umfangreiche Ausstattung mit Leinwandgemälden, u. a. von Adrian Bloemart und Zacharis Miller.
Die Aula diente in ihrer ursprünglichen Intention sowohl sakralen als auch profanen Zwecken in Form von Theateraufführungen. Während sich der Altar vor der Südwand befand, war die Bühne im Bereich der Nordwand angesiedelt.
Im Jahre 1700 entstand das Marmorportal im westlichen Teil der Nordwand, das Johann Bernhard Fischer von Erlach zugeschrieben wird. Er ist auch der Schöpfer der benachbarten Universitäts- bzw. Kollegienkirche. 1780/81 erfolgten der Einbau der bestehenden Weißdecke und die Stuckierung in klassizistischen Formen, die den Raum bis heute prägen.
Weitere Renovierungen des 19. und 20. Jahrhunderts brachten eine zunehmende Verunklärung der Oberflächen durch Überspachtelungen und Neuanstriche, die zunächst teilweise und später vollständige Öffnung der Nordwand im östlichen Teil, die Entfernung (1938) und Wiederanbringung (1971) des Schmuckrahmens des Altarbildes und zuletzt 1971 den Einbau von Akustikelementen im mittleren Teil der Decke und im oberen Teil der Wände mit sich. Die jüngeren Anstriche wurden mit Leim und Dispersionsanteilen ausgeführt.
Das Restaurierungskonzept sah die weitestgehende Rückführung der Aula in den Zustand von 1780/81 durch die Wiederherstellung der ursprünglichen Raumdisposition mit der Bühne vor der Nordwand, die Ergänzung der fehlenden Stuckaturen, die erneuerte Entfernung des überladenen Schmuckrahmens des Altarbildes und die Rekonstruktion der monochrom weißen Fassung in Kalktechnik vor.
Die Neufassung schließlich wurde in reiner Kalktechnik mit mehrjährigem Sumpfkalk in vier dünnen Aufträgen hergestellt, um die dem Original entsprechenden glatten Oberflächen zu erhalten. Auch die erneuerten Akustikelemente erhielten einen Kalkanstrich. Die Aula präsentiert sich damit heute wieder weitestgehend in dem Zustand, in dem Mozart sie bei seinen Aufführungen sah.