2021/22 – Sieger- Projekte Excellence in Teaching Award
Einführung in die Angewandte Statistik
Bei dieser LV handelt es sich um eine Einführungsveranstaltung in die mathematische Statistik. Die Anwendung statistischer Inhalte steht dabei im Fokus: Von der Erstellung und Interpretation von Grafiken bis hin zum Testen von Hypothesen umfassten die Themen sowohl die Grundkonzepte der beschreibenden als auch der schließenden Statistik. Vor allem die Anwendung in der Programmiersprache R und die Auswertung von praxisnahen Datensätzen wurde zentral thematisiert. Der Grundgedanke hinter dieser Übung ist es, die Studierenden für das Fachgebiet Statistik begeistern zu können und nicht von mathematischen Inhalten a priori abzuschrecken. Dafür etablierte man ein Blended-Learning Arrangement, sodass sowohl asynchrone als auch synchrone Lernphasen stattfanden und durch die Lernplattform Blackboard beispielsweise Lernvideos und weiterführende Inhalte für das Selbststudium angeboten wurden. Dieses Konzept sollte dabei helfen, individuelle Wissenslücken bestmöglich zu schließen, da die Lernvoraussetzungen der Studierenden durch verschiedene Studiengänge und Vorkenntnisse sehr heterogen waren. Wahlmöglichkeiten, individuelle Schwerpunktsetzungen, Diskussionen, kontinuierliches Feedback und ein Differenzierungskonzept (Fundamentum/Additum) umrahmten zudem diese Lehrveranstaltung (siehe Didaktisches Konzept).
Insgesamt konnte so ein Konzept umgesetzt werden, welches das Ziel verfolgte, individuelle Interessen und Kenntnisse zu fördern, die intrinsische Motivation für das Fach zu wecken und die Relevanz von Statistik und Daten praxisorientiert begreifbar zu machen.
Didaktisches Konzept Geroldinger ETA 2022
Privates Informatikrecht (Master: E-Business)
Die Vorlesung „Privates Informatikrecht (Master: E-Business)“ findet sich nicht nur im Curriculum der „Kernstudien“ Rechtswissenschaften bzw Recht und Wirtschaft, sondern sie ist interdisziplinär in mehreren Studienplänen vorgesehen. Den Studierenden werden Kenntnisse über ausgewählte aktuelle zivilrechtliche Themengebiete aus dem Bereich des privaten IT-Rechts vermittelt (zB E-Commerce-Recht, Electronic Payment, Digitale Signaturen, Haftungsfragen, Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet und in Social Media).
Mein Motto: Das Wichtigste ist, für die Thematik zu „brennen“, dann kann man auch – selbst interdisziplinär und fachfremde – Studierende für vermeintlich langweiliges Recht begeistern. Denn die spezielle Herausforderung dieser Lehrveranstaltung besteht darin, komplexe und schwierige Rechtsthemen auch fachfremden Studierenden verständlich und spannend zu vermitteln, denen die Grundlagen und Methoden des Fachs gänzlich fehlen, und zugleich Juristinnen und Juristen etwas Neues und Herausforderndes zu bieten. Dies gelingt beispielsweise durch eine aktive Einbeziehung der Studierenden, die so gegenseitig von ihrem jeweiligen Spezialwissen profitieren können.
Der Stoff wird anhand von vielen Fragen und praktischen Fallkonstellationen aufbereitet, die gemeinsam gelöst und diskutiert werden. Da das IT-Recht ein sehr dynamischer Rechtsbereich ist, der ständig Änderungen unterworfen ist, liegt mein Fokus insbesondere darauf, den Studierenden die Prinzipien soweit zu vermitteln, dass sie in der Lage sind, rechtliche Probleme zu erkennen, die relevanten Normen und sonstige Materialien aufzufinden und juristisch zu argumentieren, sodass sie künftig auch mit neu auftretenden Fragestellungen oder geänderten Vorschriften zurechtkommen.
In der Vorlesung wird ein besonderer Schwerpunkt auf den Praxisbezug und die Aktualität gelegt. Auch deshalb werden regelmäßig Expert:innen aus der Wissenschaft, die über ihr Spezialthema referieren, oder Praktiker:innen, die täglich mit einschlägigen Rechtsproblemen befasst sind, als Gastvortragende eingeladen.
Die Lehrveranstaltung musste Covid-19 bedingt in Distanz abgehalten werden. Dies ließ sich durch eine Kombination unterschiedlicher Formen gut verwirklichen: Termine, die eher der Vermittlung der Theorie dienten, wurden vorab aufgezeichnet und konnten von den Studierenden zu beliebigen Zeiten – gemeinsam mit den bereitgestellten PP-Folien – konsumiert werden. Termine, die der praktischen Falllösung dienten und bei denen viel Interaktion gewünscht war, wurden live via Webex abgehalten. Die Teilnehmer:innen konnten bei den Live-Terminen über Sprachzuschaltungen als auch die Chat-Funktion mitdiskutieren, bei den aufgezeichneten Terminen hatten sie die Möglichkeit, Fragen über das eingerichtete Diskussionsforum oder per E-Mail zu stellen.
Das Gelingen einer Lehrveranstaltung hängt ganz wesentlich von der Diskussionsfreude und Begeisterung der Studierenden ab. Diese durfte ich in dieser Vorlesung erleben und die Abhaltung hat mir großen Spaß gemacht! Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinen Studierenden und natürlich auch meinen Gastvortragenden!
Speech and Language Disorders
Vielfalt ist mittlerweile der Normalfall im schulischen Alltag, wobei Diversität im Unterricht vermehrt als Herausforderung gesehen wird. In dem auf englisch durchgeführten, halb synchron/halb asynchron durchgeführten Seminar „Speech and Language Disorders“ haben wir mit Hilfe von modernen linguistischen und psycholinguistischen Ansätzen und Methoden erforscht und gelernt, inwiefern Sprach-, Sprech- und Schriftsprachentwicklungsstörungen, Ausdrucksfähigkeit und Spracherwerb einschränken und wie sie sich auf soziale, Bildungs- und berufliche Möglichkeiten auswirken.
Die Lehrveranstaltung folgte dem Prinzip des „forschenden Lernens“ und „lernenden Forschens“ und inkludierte Forschungsprozesse in Gänze: von der Literaturbearbeitung über die Entwicklung der Fragestellung, der empirischen Aufbereitung und Erhebung bis zur Auswertung und der Präsentation der Resultate.
Teilnehmer*innen dieser LV konnten sich einerseits Kenntnisse über Ursache und Symptome von Spracherwerbs- und Sprachentwicklungsstörungen sowie Kenntnisse über unterschiedliche theoretische Standpunkte erwerben (Wissenskompetenz). Andererseits wurden in Pilotprojekten (sog. „Activities“) sowie empirischen Abschlussarbeiten Möglichkeiten und Einschränkungen des Einsatzes von quantitativen und qualitativen Messmethoden, kognitiven Verhaltenstests und psychometrischen Instrumenten erprobt, z.B. zum Thema „Variation in literacy skills in primary school children“ (Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz). Die „Activities“ sollten den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, nachhaltig einen Zugang zur forschungsbasierten Psycholinguistik zu finden, effizientes Planen, Kooperieren und Kommunizieren im Team zu üben, Vorgehensfehler zu erkennen und zu verbessern und ethische Haltung und Verantwortung von Forschern*innen zu verstehen.
Die Lernplattformen TRELLO und Blackboard dienten als virtuelle Räume für Information- und Gedankenaustausch. Die „Werkzeuge“ für die Datenaufbereitung und -analyse können in Zukunft auf verschiedenen Gebieten der Linguistik, Psychologie und Kommunikations- und Erziehungswissenschaften sowie in der Lehrtätigkeit angewandt werden.
Ich bedanke mich an dieser Stelle bei den grossartigen Studierenden für die motivierte und inspirierende Mitarbeit und dem FB Anglistik & Amerikanistik für die jahrelange Unterstützung.
Methoden in der Rechnungslegung und Steuerlehre
Die Lehrveranstaltung „Methoden in der Rechnungslegung und Steuerlehre“ ist seit dem WS 2021/22 im Masterstudium Recht und Wirtschaft vorgesehen. Wir haben diese Lehrveranstaltung damals erstmalig angeboten und hierfür völlig neu konzipiert. Besondere Anliegen waren uns dabei die Motivierung der Studierenden, eine klare Strukturierung der Inhalte sowie eine hohe Interaktion mit einer schrittweisen Anleitung zum selbstständigen Lernen:
- Um das Interesse der Studierenden für Methoden zu wecken und/oder die Motivation zu erhöhen, stellten wir laufend Bezüge zwischen Wissenschaft und „Praxis“ Beispielsweise zeigten wir bereits in der ersten Einheit (nach dem Motto „Warum Sie dieses Wissen später brauchen werden“) zahlreiche Einsatzbereiche auf, in welchen das Methodenwissen im Studium, aber auch in der (künftigen) beruflichen Tätigkeit der Studierenden eingesetzt werden kann. Auch bei der konkreten Umsetzung von Methoden wurde stets auf etwaige Unterschiede zwischen wissenschaftlichen Publikationen/Abschlussarbeiten und der Rechnungslegungs-/Steuerpraxis eingegangen.
- Weil die möglichen methodischen Zugänge sehr vielfältig und -zählig sind, wollten wir vor allem eine klare, nachvollziehbare Struktur in die Lehrveranstaltung bringen. Dieser Herausforderung begegneten wir unter anderem durch eine „methodology map“, worin in grafischer Form mögliche methodische Instrumente und Kombinationen von Methoden aufgezeigt werden, die für die Lösung von wissenschaftlichen Fragestellungen geeignet sind.
- Für die Vermittlung der einzelnen Methoden kombinierten wir mehrere didaktische Elemente miteinander, um mithilfe von aufeinander aufbauenden Aktionsformen und Schwierigkeitsgraden die Studierenden schrittweise zu einem selbstständigen, aktiven Lernen anzuleiten: Dieser Aufbau begann mit einem Einstieg in das Thema unsererseits. Anschließend waren die Studierenden aufgefordert, die Umsetzung der Methode anhand von Fachpublikationen nachzuvollziehen („Lernen aus Lösungsbeispielen“) sowie kleine Aufgabenstellungen in Kleingruppen auszuarbeiten („Learning by Doing“ mit gegenseitiger Unterstützung der Studierenden und durch die LV-Leitung). Erst in einem letzten Schritt übten die Studierenden die Umsetzung als Einzelarbeit. Zum Ergebnis wurde stets zeitnahe individuelles, schriftliches Feedback gegeben.
Diese Aspekte könnten den Ausschlag dafür gegeben haben, dass ein großer Teil der Studierenden zusätzliche Teilleistungen freiwillig erbracht hat. Diese hohe Einsatzbereitschaft hat uns sehr gefreut. Ohne die bereitwillige Partizipation und das hohe Engagement der Teilnehmer*innen der Lehrveranstaltung hätte unser Lehrkonzept nicht so gut funktioniert und so viel Freude gemacht. Wir möchten ihnen daher ganz herzlich danken.
Jurymitglieder
- Assoz.-Prof. Bettina Bussmann, Fachbereich Philosophie GW Fakultät
- Dr. Ines Deibl, Fachbereich Erziehungswissenschaft
- Maria Schwarzmayr (von der ÖH nominierte Studierende)
- Mario Steinwender (von der ÖH nominierter Studierender)
- Dr. Johannes Warter, Fachbereich Arbeits- und Wirtschaftsrecht
- Univ.-Prof. Bodo Wilts, Chemie und Physik der Materialien