Excellence in Teaching Award 2019/20
1. Platz – Philosophieren mit Kindern
Die Etablierung des Philosophierens mit Kindern als ein wichtiges Bildungsprinzip demokratischer Gesellschaften nimmt seit den 1970er Jahren weltweit zu: ob als Unterrichtsfach schon ab der Volksschule, als zu integrierendes Unterrichtsprinzip für viele Fächer oder als integrationsfördernde Projektmöglichkeit. Wenn Kinder philosophieren lernen, dann lernen sie genau zu zu hören, genau wahrzunehmen, die Perspektive anderer Sichtweisen einzunehmen und sie lernen vor allem, ihre Meinungen in einem ergebnisoffenen Prozess argumentativ zu vertreten. Dies sind wichtige Schlüsselkompetenzen für die Herausforderungen einer globalen und interkulturellen Welt.
Mit Kindern zu Philosophieren ist jedoch nicht einfach. Für viele PhilosophInnen ist es deshalb „the real test“, der zeigt, ob man selbst überhaupt philosophieren kann. Ziel der Veranstaltung ist es, angehenden Lehrkräften hierfür die wichtigsten Kompetenzen zu vermitteln. Dazu zählen das Einüben in philosophische Denkmethoden, das Herstellen einer Gesprächskultur, die kreative Erstellung eigener Unterrichtsmaterialien und Diskussionspläne sowie die Durchführung des Erlernten mit „echten“ Kindern der Praxisvolkschule Nonntal.
⇒ Didaktisches Konzept
2. Platz – Understanding Drama and Film
Ich arbeite am FB Anglistik und Amerikanistik im Bereich Literatur- und Kulturwissenschaft und unterrichte Grundkurse zur Analyse von Lyrik, Prosa, Drama und Film. Darüber hinaus gilt mein Interesse dem Gebiet der Medien- und Literaturdidaktik sowie der Television and Film Studies, insbesondere der Sichtbarmachung von Ideologie und Identitätskonstruktionen sowie der Darstellung von historischen Inhalten.
Der Kurs Understanding Drama and Film ist ein Pflichtkurs aus dem 3. Semester. Neben der detaillierten Analyse von Texten war der Kurs mit Movie Night, Theaterbesuch, Theaterworkshop, Kreativprojekten, drama techniques, und interaktiven Online Tools so konzipiert, die Studierenden durch sehr viel aktives und gemeinsames Handeln darauf aufmerksam zu machen, wie wir den Medien, die unsere Welt so stark bestimmen, kritisch, kreativ und konstruktiv entgegentreten können.
Vielen Dank an alle Studierenden, die das mit ihrer hervorragenden Arbeit möglich gemacht haben!
⇒ Didaktisches Konzept
2. Platz – PS Developing Coursebooks & PS: #digiteach
Tanja Greil: Ich bin Senior Lecturer am FB Anglistik / Amerikanistik; dort unterrichte ich seit 2004 Fachdidaktik für das Unterrichtsfach Englisch. Ein großes Anliegen ist es mir, in der Lehre aktuelle und neue Konzepte für Lehrveranstaltungen zu entwickeln, in denen die Teilnehmer/innen Kompetenzen für ihre zukünftige Tätigkeit als Englischlehrer/in erwerben und aus denen sie möglichst viel für ihre spätere Praxis ‚mitnehmen‘ können.
Julia Weissenböck: Ich bin Senior Lecturer am FB Anglistik / Amerikanistik; dort unterrichte ich seit 2015 Fachdidaktik für das Unterrichtsfach Englisch. Meine Arbeitsschwerpunkte umfassen das Lehren und Lernen mit digitalen Tools. Dies lasse ich immer wieder in die Gestaltung meiner Lehrveranstaltungen einfließen um die angehenden Lehrer/innen digital fit(er) zu machen. Dabei ist mir die sinnvolle Verknüpfung zwischen Fachdidaktik, Fremdsprachen lernen und den digitalen Tools besonders wichtig.
Im Wintersemester 2019/20 führten wir eine Kooperation der zwei fachdidaktischen Lehrveranstaltungen (Proseminare) Developing Teaching Concepts: Developing Coursebooks und Developing Teaching Concepts: #digiteach durch – mit dem Ziel EIN gemeinsames Produkt zu entwickeln: ein ‚Booklet‘ für den Englischunterricht, das den Prinzipien modernen Fremdsprachenunterrichts folgt und auch ein breites Spektrum digitaler Komponenten enthält. Für die Kollaboration bildeten die Studierenden LV-übergreifende Zweier-Teams, die jeweils für die Erstellung einer Unit verantwortlich waren. Aufgrund des sehr knapp bemessenen Zeitrahmens von einem Semester hatten wir als LV-Leiterinnen einige Eckdaten festgelegt: Zielgruppe und Sprachniveau (14-15jährige Schüler/innen auf dem GERS-Niveau A2+/B1), die Grobstruktur der Units und die Vorgabe, dass Schüler/innen die Aufgaben autonom bearbeiten können und vielfältige kommunikative und digitale Kompetenzen trainieren. Die LV-Teilnehmer/innen konnten dabei ihre in den Grundkursen erworbenen fachdidaktischen Kompetenzen aktivieren und praktisch anwenden – und gleichzeitig alle Phasen eines Materialentwicklungsprozesses praxisnah durchlaufen: von der Idee bis zur Veröffentlichung als Open Educational Resource.
Im Ablauf gab es zunächst einige getrennt durchgeführte Termine, anschließend wurden die verbleibenden Termine gemeinsam durchgeführt:
- Im PS: Developing Coursebooks setzten sich die Teilnehmer/innen mit der Arbeit von Bildungsverlagen und den Lehrplänen verschiedener Schultypen der Sekundarstufe I und II auseinander, entwickelten Ideen zum Konzept und trafen wichtige konzeptionelle Entscheidungen.
- Im PS: #digiteach befassten sich die Studierenden mit den in Österreich geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen und verschafften sich einen Überblick über die Verankerung der digitalen Kompetenzen in den Lehrplänen für Lebende Fremdsprachen und den Lehrplan für Digitale Grundbildung, sie probierten selbst verschiedene Plattformen und Tools zur Erstellung digitaler Inputs und Aufgaben aus und machten sich mit den geltenden Bestimmungen zu Urheberrecht und Creative Commons vertraut.
Die gemeinsamen LV-Termine hatten alle Workshop-Charakter, in denen wir als LV-Leiterinnen vor allem beratend und koordinierend zur Seite standen. Der kreative Prozess blieb stets in der Hand der Studierenden. Im Rahmen der Lehrveranstaltungen erstellten die Studierenden sämtliche Inhalte ihrer Unit selbstständig, d.h. sie produzierten Storyboards für Videos sowie die Videoaufnahmen, sie verfassten Transkripte für Audioaufnahmen und die Audiofiles aufnehmen, sie schrieben Blogposts und andere Textsorten, sie entwickelten passende Aufgaben und setzten eine Reihe von digitalen Plattformen und Tools dazu sein. Dazu war neben Kreativität und methodischer Kompetenz auch ein hohes Maß an Innovationsgeist gefragt. Unser Fazit als LV-Leiterinnen: Kooperation ist ein Gewinn für alle Beteiligten!
Wir laden Sie ein, sich selbst einen Eindruck vom entstandenen Endprodukt Your Choice! zu machen: http://tinyurl.com/rldjwq4
3. Platz – UE Klausurenübung aus Verfassungs- und Verwaltungsrecht
Dietmar Jahnel: Ich bin Professor am Fachbereich Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht (Bereichsteil Verfassungs- und Verwaltungsrecht). Meine Lehrtätigkeit umfasst Lehrveranstaltungen zum Datenschutzrecht und IT-Recht, zu Legal Tech (va Recherche in juristischen Datenbanken), die STEOP-Vorlesung Einführung ins Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie gemeinsam mit Sebastian Krempelmeier die Klausurenübung aus Verfassungs- und Verwaltungsrecht. Mein Forschungsschwerpunkt liegt im Datenschutzrecht, noch im Dezember erscheint von mir ein Kommentar zur europäischen Datenschutz-Grundverordnung.
Sebastian Krempelmeier: Ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht (Bereichsteil Verfassungs- und Verwaltungsrecht). Ich halte eine verfassungsrechtliche Übung im ersten Studienabschnitt und gemeinsam mit Dietmar Jahnel die Klausurenübung aus Verfassungs- und Verwaltungsrecht. Aktuell arbeite ich an meiner Dissertation zum verfassungsrechtlichen Bestimmtheitsgebot. Darüber hinaus liegen meine Forschungsschwerpunkte im Datenschutzrecht sowie im Bereich der theoretischen Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft.
Die Klausurenübung wurde im Wintersemester 2019/20 erstmals angeboten. Allgemein ging es in der Übung darum, die Fähigkeit im Umgang mit den breit gestreuten Rechtsfragen aus dem Verfassungs- und Verwaltungsrecht zu vermitteln. Konkretes Ziel war die Vorbereitung auf die im Studienplan vorgesehene vierstündige Diplomklausur. Zur Erreichung dieser Ziele wurden insgesamt sechs anspruchsvolle Klausurfälle besprochen. Unser besonderes Anliegen war es, den Studierenden den sorgfältigen Umgang mit den juristischen Interpretationsmethoden und die Fähigkeit zur systematischen Bearbeitung von Rechtsfragen zu vermitteln. Diese Kompetenzen bilden die Grundlage für die Fähigkeit, Sachverhalte aus ganz unterschiedlichen Rechtsmaterien bearbeiten zu können. Als praktische Hilfestellung haben wir für die Übung eine Kategorisierung von typischen Klausurfragen entwickelt, die den Studierenden eine erste Orientierung gibt und ihnen va auch die „Angst“ vor der scheinbar unüberblickbaren Vielfalt an juristischen Fragestellungen (und an Prüfungsstoff) nimmt.
Ein besonderes Anliegen war es uns, die Übung diskursiv zu gestalten: Falllösungen wurden nicht frontal präsentiert, sondern im Gespräch mit den Studierenden entwickelt. Dafür haben wir den Modus der „Doppelconférence“ gefunden: Während einer der Übungsleiter die Diskussion moderierte, protokollierte der andere die gedanklichen Schritte mittels PC und Beamer, sodass die Studierenden die Argumentation sowohl im Gespräch als auch visuell nachvollziehen konnten. Auf diese Weise konnten wir auch die Ausführungen des jeweils anderen ergänzen, manchmal auch in Frage stellen und so – wie wir hoffen – eine entspannte und erkenntnisorientierte Atmosphäre schaffen.
Eine Lehrveranstaltung wie diese lebt nicht nur von der Gestaltung durch die Lehrenden, sondern auch und vor allem von der Neugierde und Diskussionsfreude der Studierenden. Wir durften in diesem Semester häufig die Erfahrung machen, dass wir dank der lebendigen Diskussion „beschwingt“ und mit positiver Energie geladen aus der Lehrveranstaltung hinausgingen – dafür wollen wir uns bei unseren Studierenden bedanken!