Schwerpunkt Kompetenzorientierung

Günter Wageneder, Hermann Astleitner, Alexandra Jekel, Paul Lengenfelder (2015). Kompetenzorientierung an der Universität Salzburg.
Beitrag zur Tagung: Kompetenz <–> Orientierung: Qualitätsmanagement im Spannungsfeld zwischen Kompetenzmessung und Kompetenzentwicklung; 2. Internationale Tagung für Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung im Hochschulbereich; 22.–23. Oktober 2015, Universität Wien. –  qm2015.univie.ac.at

An der Universität Salzburg wird seit zwei Jahren kontinuierlich die Verankerung von Kompetenzorientierung in der Lehre gefördert. Der hierbei verwendete Kompetenzbegriff ist ein pragmatischer: nach Weinert (2002, S. 27f) bezeichnen Kompetenzen „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“. Kompetenzen betreffen komplexe Fähigkeiten und beobachtbares (Wissen und) Können in realen Situationen. Sie können standardisiert (d.h. mit Aufgaben) auf unterschiedlichen Levels gemessen werden und sind über Lehr-Lernprozesse förderbar (Shavelson, 2010).

Nicht zuletzt angesichts der öffentlichen Debatten zum Thema erscheint es für die inneruniversitäre Akzeptanz wichtig, wiederholt zu betonen, dass Kompetenzorientierung keinesfalls als ein neues „Paradigma“ o. Ä. zu verstehen ist und auch nicht in Konkurrenz zu einer „Wissensorientierung“ stehen muss. Kompetenzorientierung setzt Prinzipien erfolgreichen Lehrens in keiner Weise außer Kraft, vielmehr soll es diese akzentuieren bzw. ein weiteres „Vehikel“, ein weiterer „Katalysator“ zu deren Anwendung bzw. Umsetzung sein.

Die hierfür bereits gesetzten sowie die weiterhin geplanten Maßnahmen sind:

  • eine 2014 durchgeführte Befragung von Lehrenden unserer Universität bzgl. ihrer Ansprüche an die Qualitätsentwicklung in der Lehre;
  • 2014 vom Senat beschlossene, verpflichtend anzuwendende Rahmencurricula für die Bachelor- und Masterstudien; darin ist insb. die Angabe von Qualifikationsprofilen, von Kompetenzen (Learning Outcomes) sowie von Modulbeschreibungen verankert;
  • ein hierauf abgestimmtes Qualitätshandbuch für Curricularkommissionen, das insb. auf die angemessene Umsetzung von Kompetenzorientierung in den Curricula abzielt;
  • entsprechende Anpassungen des Qualitätshandbuches für Lehrende;
  • entsprechende Anpassung der Ausschreibung des Preises für hervorragende Lehre;
  • entsprechende  Ausrichtung des Tages der Lehre 2015;
  • inneruniversitäre Veröffentlichung von „12 Tipps für eine kompetenzorientierte Lehre“;
  • Förderung einer kompetenzorientierten Beschreibung aller Lehrveranstaltungen;
  • Verschränkung mit dem bestehenden und ggf. auszubauenden bzw. in diesen Kontext zu stellenden Angebotes an Studienergänzungen;
  • explizite Berücksichtigung dieses Thema im internen hochschuldidaktischen Lehrgang HSD+;
  • in Vorbereitung: Ergänzung der Lehrveranstaltungsevaluierung um Aspekte der Kompetenzorient.;
  • in Vorbereitung: Anpassung der Absolvent/inn/enbefragung bzw. Ergänzung um eine „Exit Poll“;
  • in Diskussion: Implementierung einer parallel zur Lehrveranstaltungsevaluierung durchzuführenden Befragung der Lehrenden um so die umgesetzten didaktischen Konzepte und angewendeten Lehr- und Prüfungsmethoden zu kennen und entsprechend angepasste Maßnahmen setzen zu können;
  • in Diskussion: mehr Fokus auf die Qualität von Prüfungen;

Literatur:

  • Weinert, F. (2002). Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In F. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen (2. Aufl., S. 17-31). Weinheim, Basel: Beltz.
  • Shavelson, R. J. (2010). On the measurement of competency. Empirical Research in Vocational Education and Training, 2, 41-63.