Ars Docendi
Bisherige Ars Docendi-Gewinner*innen und -Finalist*innen der Universität Salzburg
Ars Docendi 2024
Angelika Lahnsteiner erhielt den Ars Docendi Staatspreis 2024 für exzellente Lehre an Österreichs Hochschulen. Der Preis wird in fünf Kategorien vergeben und ist mit je 7.000 Euro dotiert. 2024 wurden 171 Projekte eingereicht und 406 Personen nominiert. Angelika Lahnsteiner nahm die Auszeichnung als einzige Einzelpreisträgerin in der Kategorie „Lernergebnisorientierte Prüfungs- und Lehrkultur“ für ihre Vorlesung „Epigenetik“ entgegen. Sie bekleidet eine PostDoc Stelle an der Paris Lodron Universität Salzburg am Fachbereich Biowissenschaften und Medizinische Biologie, Arbeitsgruppe für Krebs (Epi-)Genetik.
Die Auszeichnung der Preisträger:innen erfolgte am 10. September 2024 durch Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
„Die Tatsache, dass jede unserer Zellen mit der gleichen genetischen Information ausgestattet ist, aber dennoch Hunderte verschiedene Zelltypen entstehen, stellt eine große, zum Teil noch immer ungeklärte Faszination dar. Die Koordination der Transkription, also des Ablesens von Genen zum richtigen Zeitpunkt und nur in bestimmten Zelltypen, wird von epigenetischen Prozessen gesteuert. Dabei steht besonders der Einfluss unserer Umwelt auf diese Prozesse im Fokus,“ erläutert Lahnsteiner.
In ihrer Vorlesung vermittelt die Wissenschaftlerin ihren Studierenden grundlegende Konzepte und versucht dabei stets die Alltagsrelevanz herzustellen. Was lösen chronischer Stress, Schlafmangel oder Alkoholkonsum in unseren Zellen aus, und wie verändert sich dadurch das Gen-Transkriptionsmuster? Wie reagieren Pflanzen auf Trockenstress, und was verursacht die Klimakrise in epigenetischen Prozessen in der Pflanzen- und Tierwelt?
Neben dem Flipped Classroom Model, bei dem Studierende bereits vor jeder Präsenzeinheit Videos und Lernmaterial zur Verfügung gestellt bekommen, steht die eigentliche Unterrichtseinheit im Fokus von Diskussionen und dem gemeinsamen Erarbeiten von komplizierten Zusammenhängen in den Zellen. Zu jedem Themenschwerpunkt können die Studierenden kleine Quizzes auf einer Lernplattform absolvieren, die ihnen ihren Lernfortschritt und mögliche Defizite aufzeigen, ohne dabei benotet zu werden.
„Ein Highlight der Vorlesung stellt der abschließende Workshop dar. Die letzte Einheit steht ganz im Zeichen der Verknüpfung und Vernetzung von Lerninhalten. Prüfungsfragen werden in Rätselform präsentiert und jedes geknackte Rätsel enthält einen Baustein, den die Studierenden auf einem vorgedruckten A0-Poster mit epigenetischen Mechanismen einbauen müssen“, beschreibt Lahnsteiner ihren innovativen methodischen Ansatz.
Die Jury überzeugte der methodische Lehransatz der Preisträgerin, der es exzellent gelingt “im Studium Gelerntes zu verankern und mit neuen Inhalten zu verknüpfen”. Zu den Herausforderungen einer zeitgemäßen Vorlesungskultur gehören neben der erfolgreichen Wissensvermittlung, auch die Orientierung im allgemeinen Überfluss an Information, die Vermittlung der Bedeutung von Wissen oder die Verknüpfung der Lehrinhalte innerhalb des Studiums, so die Jury in ihrer Würdigung.
Martin Weichbold, geschäftsführender Rektor und Vizerektor für Lehre an der Paris Lodron Universität Salzburg, drückte seine große Freude und auch seinen Stolz für diese Auszeichnung an die Dozentin der PLUS aus.
Ars Docendi 2022
Anerkennungspreise für Erziehungswissenschafterin Petra Siwek-Marcon in der Kategorie „Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit“ und für den Arbeitsrechtsexperten Johannes Warter in der Kategorie „Lehre und Digitale Transformation“.
Zur Unterstützung der Qualitätsentwicklung der hochschulischen Lehre wurde vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit zahlreichen Partnern aus der Wissenschaft der Staatspreis für exzellente Lehre an österreichischen Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten sowie Pädagogischen Hochschulen in fünf thematischen Kategorien verliehen. Für ihre hervorragenden Lehrveranstaltungen wurden auch die Salzburger Wissenschaftler*innen Petra Siwek-Marcon und Johannes Warter prämiert.
MMag. Dr. Petra Siwek-Marcon wurde mit dem Anerkennungspreis für ihre besonders studierendenzentrierte Umsetzung der Lehrveranstaltung „Lehr/Lernarrangements planen, gestalten und evaluieren“ in der Kategorie „Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit“ ausgezeichnet, welche bereits mit dem diesjährigen Distance Teaching Award der PLUS prämiert wurde. Bei dieser Lehrveranstaltung handelt es sich um eine bildungswissenschaftliche Begleitlehrveranstaltung zur ersten fachspezifischen Unterrichtspraxis von Lehramtsstudierenden im Bachelorstudium.
Die Studierenden sind verpflichtet sowohl das Praktikum als auch die Begleitlehrveranstaltung zu absolvieren. Das Angebot richtet sich an rund 250 Studierende pro Studienjahr. An jeder Lehrveranstaltung nehmen 25 Studierende aller Unterrichtsfächer teil, die ihre Schulpraxis über die Dauer von einem Semester an verschiedenen Schulstandorten in Stadt und Land Salzburg absolvieren.
Inhaltliches Ziel des vorgestellten Projekts ist es, eine an wissenschaftlichen Qualitätskriterien orientierte Planung und Abwicklung von eigenem Unterricht im schulischen Praktikum zu gewährleisten. Im Vordergrund stehen u.a. effiziente Klassenführung, Umgang mit Heterogenität über den Einsatz differenzierender Unterrichtspraxis und eine motivierende Unterrichtsgestaltung. In der Prämierung wurden die differenzierte Umsetzung der Lehrveranstaltung im Online-Format sowie deren hohe Ausrichtung an den Bedürfnissen der Studierenden in den von Covid-19 geprägten Praxissemestern besonders hervorgehoben.
Mag. Dr. Johannes Warter erhielt den Anerkennungspreis in der Kategorie „Lehre und Digitale Transformation“ für seine Lehrveranstaltung „Übung mit Vorlesung aus Arbeitsrecht“, einer Pflichtveranstaltung im Diplomstudium Rechtswissenschaften und im Bachelorstudium Recht und Wirtschaft.
Bei der ausgezeichneten Lehrveranstaltung handelt es sich um eine interaktive Übung, bei der die Anwendung theoretischen Wissens und die Lösung komplexer arbeitsrechtlicher Fragen anhand von praktischen Fällen geübt wurde. Ziel dieser Lehrveranstaltung war es, dass die Studierenden des 21. Jahrhunderts Theorie in der Praxis anwenden können und sich in der Fülle des überall verfügbaren Wissens sprichwörtlich „zu Recht“ finden.
Im Rahmen dieser interaktiven Übung ging es deshalb weniger darum Wissen (auswendig) zu lernen und zu reproduzieren, sondern zu wissen wo und wie man zu den notwendigen Informationen (Gesetze, Literatur, Judikatur) gelangt und wie dieses Wissen an konkreten Fällen anzuwenden ist. Im Zentrum stand das Denk- und Prüfungshandwerkszeug des Juristen. Es ging um Strukturwissen und Strukturverständnis. Die Studierenden übten präzise zu subsumieren, auszulegen, zu argumentieren und Lösungsalternativen zu erzeugen und abzuwägen. Gelernt werden musste also vor allem die Methode, Recht zu verwenden.
Ars Docendi 2020
Politikwissenschaftlerin Spilker mit Ars Docendi Staatspreis ausgezeichnet
Gabriele Spilker, Professorin für Methoden der Politikwissenschaft an der Universität Salzburg wurde gestern Abend in Wien mit dem Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre an Österreichs Hochschulen ausgezeichnet. Der Preis wird in fünf Kategorien vergeben und ist mit je 7.000 Euro dotiert. Spilker ist die Gewinnerin in der Kategorie „Lernergebnisorientierte Prüfungskultur und deren Verankerung in der Lehrveranstaltung“.
Mit dem Ars Docendi Staatspreis soll die große Bedeutung der Lehre im Wissenschaftssystem hervorgehoben werden. Er wurde heuer zum 8. Mal vergeben.
Wie unterscheidet sich der Wohlfahrtsstaat in den verschiedenen europäischen Ländern und welche Auswirkungen hat dies auf die jeweilige Bevölkerung? Wie wirkt sich die Globalisierung auf die Fähigkeit von Regierungen aus, Firmen zu regulieren? Kommt es durch die Zunahme des globalen Wettbewerbs zu einem Druck auf Staaten, die Steuern für Firmen zu senken? Sinken Arbeitnehmerstandards durch eine Zunahme von internationalem Handel und Investitionen oder verstärken sie sich vielleicht sogar? Um solche inhaltlichen Fragen ging es im Wintersemester 2018/19 an der Universität Salzburg im Seminar „Vergleichende Politische Ökonomie“ von Gabriele Spilker.
Nun wurde die Politikwissenschaftlerin für die Gestaltung dieses Seminars mit dem Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre an Österreichs Hochschulen (Kategorie „Lernergebnisorientierte Prüfungskultur und deren Verankerung in der Lehrveranstaltung“) ausgezeichnet. Im Fokus des Seminars stand aber nicht nur die Vermittlung inhaltlicher Kompetenzen, sondern vor allem auch ein innovatives Lehr- und Lernkonzept, sagt Gabriele Spilker. „Es war ein Experiment, um den Studierenden die Kompetenzen der Moderations- bzw. Diskussionsleitung näherzubringen und ihnen somit ein aktives Lernen zu ermöglichen. Ich habe versucht das Seminar derart zu gestalten, dass diese Kompetenzen im Vordergrund stehen und nicht, wie sonst häufig, ein reines Nebenprodukt sind. Durch die speziellen Anforderungen kamen überaus tolle Stunden zustande: die Studierenden haben Parlamentssitzungen nachstellen lassen, eine Podiumsdiskussion veranstaltet, das Weltcafé umgesetzt oder auch Policy-Briefs für Politikverantwortliche schreiben lassen.“
Und Spilker ergänzt. „Mein Ziel als Universitätslehrerin ist es, Studierende nicht nur ein Thema inhaltlich begreifbar zu machen und damit Wissen zu vermitteln, sondern sie zu ermutigen das neuerlernte Wissen kritisch zu hinterfragen, es zu analysieren und die theoretischen Inhalte auf reale, empirische Situationen und Ereignisse zu übertragen. Ich möchte Studierende dazu anregen, selbstständig zu denken.“
Die Akzeptanz für das Seminar war dementsprechend sehr hoch, wie die hervorragenden Evaluierungsergebnisse (6.8 von 7) zeigten. Spilker gewann aufgrund dieses Seminars bereits den Lehrpreis der Universität Salzburg. Dass sie nun auch mit dem Ars Docendi Staatspreis ausgezeichnet wird, freut sie sehr. „Ein neues Konzept umzusetzen ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Das dies so gut funktioniert hat und dabei den Studierenden und mir auch noch viel Freude bereitet hat, ist für sich genommen schon toll. Zusätzlich noch den Staatspreis für dieses Seminar zu erhalten, ist eine großartige Bestätigung.“
Gabriele Spilker ist Professorin für Methoden der Politikwissenschaft am Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Salzburg. Sie promovierte an der ETH Zürich im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunktes „Herausforderungen für die Demokratie im 21. Jahrhundert“ (2009). Danach war sie als Fritz-Thyssen Fellow am Weatherhead Center of International Affairs der Harvard University (2011-2012), Oberassistentin in der „International Political Economy“ Gruppe von Professor Dr. Thomas Bernauer am Center for Comparative and International Studies (CIS) der ETH Zürich (2012-2013) sowie erst Assistenzprofessorin dann assoziierte Professorin für Internationale Politik (2014-2020), seit Juni 2020 Professorin für Methoden der Politikwissenschaft an der Universität Salzburg. In ihrer Forschung beschäftigt sich Gabriele Spilker mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Migration und Konflikte, sowie mit Fragen der internationalen politischen Ökonomie und der internationalen Kooperation. Sie hat unter anderem im British Journal of Political Science, International Organization, Journal of Politics und Nature Climate Change publiziert. Gabriele Spilker ist Teil der Scientists4Future S4F in Salzburg.
Der Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre an Österreichs öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten und Pädagogischen Hochschulen wird ausgeschrieben, um einerseits die große Bedeutung der Lehre im Wissenschaftssystem und andererseits die notwendige Kooperation im tertiären Bildungssektor entsprechend hervorzuheben, sowie die damit verbundene Qualitätsentwicklung in der Hochschullehre insgesamt zu unterstützen. Der Preis wird in fünf Kategorien vergeben und ist mit jeweils € 7.000 dotiert. Der „Ars Docendi-Staatspreis für exzellente Lehre an den öffentlichen Universitäten Österreichs“ wurde 2013 erstmals verliehen.
Die Auszeichnung der Preisträgerinnen und Preisträger am 24. September 2020 erfolgte durch Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann, BM für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Die Festrede hielt Prof. Dr. Evelyn Korn, Vizepräsidentin an der Universität Marburg.
Fotonachweis: Kolarik
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Gabriele Spilker Professorin für Methoden der Politikwissenschaft
Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie der Paris Lodron Universität Salzburg
Rudolfskai 42, 5020 Salzburg
Gabriele.spilker(at)sbg.ac.at
Web: www.uni-salzburg.at/pol/spilker
Ars Docendi 2018
Herr Ass.-Prof. Dr. Martin Dürnberger (Fachbereich Systematische Theologie) gewann den Ars Docendi 2018 in der Kategorie „Forschungs- und kunstgeleitete Lehre, insbesondere die Förderung von kritischem Denken, Dialogorientierung, Methodenkompetenz“ mit seinem Konzept „ Theologie und Glaube I&II – ein postsäkulares Theorielabor„.
Der Ars Docendi – Staatspreis für exzellente Lehre wurde bereits zum sechsten Mal vom BMWFW (seit 8.1.2018: BMBWF) gemeinsam mit der Universitätenkonferenz, der Fachhochschul-Konferenz, der Österreichischen Privatuniversitäten Konferenz und der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der „Ars Docendi – Staatspreis für exzellente Lehre“ ausgeschrieben.
Ars Docendi 2016 – Finalist/inn/en
Der Ars Docendi, Staatspreis für exzellente Lehre, wurde 2016 vom BMWFW österreichweit an 22 Universitäten, 12 Privatuniversitäten und 21 Fachhochschulen ausgeschrieben. Es wurden insgesamt 126 Projekte eingereicht. 2016 sind drei Einreichungen der Universität Salzburg unter den 15 Finalist/inn/en.
In der Kategorie „Digitale Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen“ ist die Lehrveranstaltung „Wissenschaftliches Arbeiten für Jurist/inn/en“ von Assoz. Prof. Elias Felten vom Fachbereich Arbeits- und Wirtschaftsrecht auf der Shortlist.
Gelistet in der Kategorie „Lehre unter besonderer Berücksichtigung unterschiedlicher Bildungsbiografien und/oder unterschiedlicher Vorkenntnisse“ ist die Lehrveranstaltung „Interkulturelles Praktikum“ von Dr. Margareta Strasser und Mag. Katharina Ferris. Frau Dr. Strasser ist die Leiterin des Sprachenzentrums, die prämierte Lehrveranstaltung wurde am Fachbereich Germanistik abgehalten.
Das Lehrkonzept „Forschendes Lernen im wissenschaftlichen Publikationszyklus“ von Univ.-Prof. Andreas Uhl vom Fachbereich Computerwissenschaften wurde in der Kategorie „Forschendes Lernen und Erschließung der Künste auf BA- und MA-Ebene“ auf die Shortlist gesetzt.
Ars Docendi 2015
Den Ars Docendi 2015 in der Kategorie „Lehrkonzept Modularisierung“ gewann Frau Univ.-Prof. Eva Jonas vom Fachbereich Psychologie mit dem Konzept zum Spezialisierungsbereich Soziale Interaktion in Wirtschaft und Gesellschaft im Masterstudiengang Psychologie.