Im Mittelpunkt des pastoraltheologischen Forschens und Lehrens in Salzburg stehen alle Fragen nach der Relevanz und des Potentials des christlichen Evangeliums vom «Deus Humanissimus» (Edward Schillebeeckx) für die Menschen in Kirche und Gesellschaft.
Dem «Primat der Praxis» (Edward Schillebeeckx) verpflichtet erweisen sich insbesondere zwei Grundfragen als leitend:
– Welche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Methoden soll(t)en Theolog:innen/Seelsorgende generieren können, um die kirchlichen wie zivilgesellschaftlichen Herausforderungen in der fortgeschrittenen Moderne theologisch kompetent, kontextuell angemessen und menschlich (seelsorgerlich) authentisch mitzugestalten?
– Welche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Methoden soll(t)en Theolog:innen/Seelsorgende generieren können, um in ihren persönlichen wie beruflichen Kompetenzbereichen in Kirche und Gesellschaft lösungsorientierte und nicht problemfixierte Denk- und Handlungsoptionen mitzuverantworten?
Zum Lehrdesign:
Das Fach Pastoraltheologie ist curricularer Bestandteil verschiedener Studienangebote der Theologischen Fakultät. Hieraus ergeben sich folgende kompetenzorientierte Herausforderungen für das Lehrdesign:
- Die Gestaltung der zu vermittelnden Inhalte in den curricular festgeschriebenen Pflichtbereichen (mit den vorgesehenen Lehrformaten wie Vorlesungen, Kolloquien, Seminare, Exkursionen, Praktika etc.).
- Die Gestaltung verschiedener (auch interdisziplinär ausgerichteter) Lehrformate in den Wahl(-pflicht-)bereichen, deren Inhalte auf Basis aktueller Frage- und Problemkontexte ausgewählt werden und die in besonderer Weise die Studierenden für wissenschaftsgeleitetes Denken und grenzüberschreitendes Reflektieren herausfordern wollen.
- Die Gestaltung verschiedener Angebote im Bereich der weiterführenden Studien (Doktorat, Postdoc etc.), die neben der eigenen wissenschaftlichen Leistung die interdisziplinäre Vernetzung mit Kooperationspartner:innen zum Ziel haben wie die überzeugende schriftliche wie mündliche Darstellung der Ergebnisse vor einem (Fach-)Publikum.
Zum Forschungsprofil:
Die derzeitigen Forschungsschwerpunkte an der Professur lassen sich in sechs große Themenkomplexe einordnen, die unter besonderer Auseinandersetzung mit dem Denken von Edward Schillebeeckx, Johann Baptist Metz, Zygmunt Bauman, Michael Walzer, Cornel West und Armin Nasehi entwickelt werden:
- Die Herausforderungen einer Exoduspastoral unter den Vorzeichen zunehmender exterritorialer und ideologieaffiner Radikalismen in Kirche und Gesellschaft.
- Die Herausforderungen einer ambivalenzfähigen Interkultur(-alität), insbesondere vor dem Hintergrund menschlicher Mobilität/Migration und unter den Vorzeichen radikaler Fluidität und Hybridität in Kirche und Gesellschaft – mit entsprechenden restaurativen/reaktionären Resilienzen.
- Die Herausforderungen eines stilbildenden Pragmatismus der christlichen Heilsbotschaft unter säkularen Verhältnissen – unter besonderer Berücksichtigung der Autorität „negativer Kontrasterfahrungen“ (E. Schillebeeckx) und des Kontingenzbewusstseins.
- Die Herausforderungen einer missionarischen Ekklesiogenese unter den Vorzeichen religiöser Vielgestaltigkeit, ästhetisch ermöglichter bzw. vermittelter Transzendenzfähigkeit/Transzendenzqualität.
- Die Herausforderungen von Partizipation in Kirche und Gesellschaft (als Teilnahme- und Teilhabegeschehen) unter besonderer Berücksichtigung verschiedener Exklusionserfahrungen (insbesondere bei jungen Menschen).
- Die Herausforderungen einer kompetenzorientierten Aus- und Weiterbildung von Seelsorgenden – unter Berücksichtigung übergeordneter Qualitätsstandards und deren Sicherung/Weiterentwicklung.
Ob in Lehre oder Forschung: Leitend sind die Prinzipien der „wissenschaftlichen Freiheit und der intellektuellen Redlichkeit“ (Karl Rahner) – als Beitrag für das selbstreflexive und produktive Potential der Pastoraltheologie (als wissenschaftliche Teildisziplin der gesamten Theologie) und als Beitrag für eine selbstreflexive und produktive Stilbildung der Pastoral einer Kirche, die sich als Sakrament (vgl. LG 1) unhintergehbar welt- und geschichtsverwiesen weiß (vgl. GS).