Christliche Gesellschaftslehre
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Was ist Christliche Gesellschaftslehre?
Christliche Gesellschaftslehre:
Die Christliche Gesellschaftslehre oder Soziallehre entstand im 19. Jahrhundert als Teil der Moraltheologie. Schon bald entwickelte sie sich weiter und wurde eine selbständige Disziplin mit einem eigenen Profil. (Erster Lehrstuhl 1893 in Münster.) In Salzburg gibt es dieses Fach seit 1967.Die Christliche Gesellschafslehre fragt nach einer menschenwürdigen Staats- und Gesellschaftsordnung. Sie will Orientierungs- und Entscheidungshilfe sein und versucht, Wege zu finden, um das menschliche Zusammenleben zu organisieren und zu gestalten. Sie ist immer auf einen Dialog mit den anderen Wissenschaften angewiesen. Sie kann keine Patentrezepte anbieten um die sozialen Fragen zu lösen.
Leitmotiv:
Der Mensch muß der Träger, der Schöpfer und das Ziel aller gesellschaftlichen Einrichtungen sein (Enzyklika „Mater et magistra“ Johannes XXIII., 1961, Nr. 219).
Hauptthemen seit dem 2. Vatikanum:
– Einsatz für weltweite Gerechtigkeit und weltweite Solidarität
– Verwirklichung der Menschenrechte und Einsatz für die Menschenwürde
– Verbindung von Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit
– Eintreten für eine wirtschaftliche Gerechtigkeit
– Förderung des Friedens und der Gewaltlosigkeit
– Die Suche nach menschenwürdigen Lebensbedingungen in der Umwelt
– Sorge um die Randgruppen der Gesellschaft
– Die neue soziale Frage
– Formen einer christlichen Politik
– Anleitungen zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Macht -
Bildungsziele
Die Studenten sollen angeleitet werden, kritisch die Strömungen der Zeit wahrzunehmen und sie sollen lernen, mit den fundamentalen Prinzipien und Beurteilungskriterien Situationen einzuschätzen und zu beurteilen. Der Mensch hat Vorrang vor den Dingen. Wo die menschliche Würde in Gefahr ist, muss reagiert und gehandelt werden. Darüber hinaus sollen die Studenten den respektvollen Dialog mit anderen Wissenschaften lernen, um bei ihren Vorgehensweisen eine eventuelle Lösung der Probleme zu finden und um sich für Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Liebe und Solidarität in ihrem Bereich einzusetzen. Sie sollen ermuntert werden, dass es nicht genügt, allgemeine Grundsätze dem Gedächtnis der Menschen einzuhämmern, gute Vorsätze zu beteuern, schreiende Ungerechtigkeiten anzuprangern, mit prophetischem Freimut Strafgerichte anzukündigen. All das bedeutet nichts, wenn damit nicht verbunden ist das Ernstnehmen der eigenen Verantwortung und ein entsprechend entschlossenes Handeln (vgl. Papst Paul VI., Apostolisches Schreiben „Octogesima adveniens“ (1971), Nr. 48). -
Mögliche Themengebiete für Abschlussarbeiten
Die Vorschläge stellen eine Auswahl möglicher Themen dar und verstehen sich als Orientierungshilfe zur eigenen Themenfindung. Die konkreten Themen werden im Gespräch mit der Betreuerin/dem Betreuer erarbeitet und festgelegt.
1. Darf ich online lügen? Wahrhaftigkeit und Datenschutz im Internet-Zeitalter
2. Religionsfreiheit, Religionskritik und Blasphemie im Christentum
3. Humanitäre Interventionen als gerechter Krieg?
4. Straftheorien aus theologischer Sicht
5. Loyalität und ziviler Ungehorsam
6. Lebensqualität als ethisches Argument
7. Stammzellforschung (biologisch/medizinisch), IPS-Zellen und Transdifferenzierung
8. Die ethische Diskussion um den moralischen Status und die Schutzwürdigkeit von Embryonen (versch. phil. Ansätze, versch. Religionen;)
9. Selbstverständnis und Zielsetzung der Aktion Leben
10. Genetische Frühdiagnostik (Pränataldiagnostik/Präimplantationsdiagnostik)
11. Zur moraltheologischen Beurteilung der modernen Reproduktionsmedizin
12. Genetische Diagnostik für Erwachsene, prädiktive genetische Testverfahren, Recht auf Nicht-Wissen
13. Ethik und Behinderung, Kind als Schaden, Abtreibung aus eugenischen Gründen
14. Enhancement, Doping, wunscherfüllende Medizin
15. Alternsforschung
16. Biopolitik, Rolle der Kirchen national/europäisch
17. Darf man sich den Tod wünschen? (Spiritualitätsgeschichte)
18. Patientenautonomie, Selbstbestimmung am Lebensende, Patientenverfügungsgesetz (D/A), kirchliche Stellungnahmen
19. Theologische Beiträge zur neueren Hirntod-Diskussion
20. Suizid und Beihilfe zum Suizid
21. Gesundheitsökonomie, gerechte Verteilung der Ressourcen
22. Risikoethik, Technikfolgenabschätzung
23. Medizinische Forschung an Menschen: freiwillige Erwachsene, Minderjährige, Umgang mit humanbiologischem Material
24. Die Rolle religiöser Ethik in Ethikkommissionen
25. Eltern und Kinder: Wandel des Familienbildes
26. Entwicklung der theologischen und kirchlichen Argumentation zur Frage der Homosexualität
27. Die Karriere des Prinzips der Nachhaltigkeit in der kirchlichen Lehrverkündigung
28. Ein Platz für Tiere in der christlichen Liebesethik?
29. Ethik, Religion und Ernährung
30. Vegetarische und vegane Ernährung
31. Klimawandel, Energieversorgung
32. Grüne Gentechnik, Nahrungsmittelethik, gentechnisch veränderte Lebensmittel
33. Mobilität – ein modernes Laster?
Weitere Themen finden Sie, wenn Sie in folgenden Büchern blättern:
– Lexikon der christlichen Ethik, 2. Bde., hrsg. von Gerfried W. Hunold/Sautermeister, Jochen, Freiburg/Basel/Wien 2003 (Lexikon für Theologie und Kirche kompakt).
– Katholischer Erwachsenenkatechismus, 2. Leben aus dem Glauben, Dt. Bischofskonferenz (Hg.), Freiburg u.a. 1995, 297-302. -
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