PLUS Green Campus Geschichte 

Aus: Christoph Brandhuber veröffentlicht in: PLUSpunkte. 400 Jahre Universität Salzburg. Salzburg 2022, Verlag Anton Pustet, mit einem Update und Modifikationen von Thomas M. Weiger 2024 
Mit freundlicher Genehmigung des Anton Pustet Verlages 

Von ersten Umweltinitiativen zu PLUS Green Campus
Nachhaltig etablierte sich die Grün-Bewegung in Salzburg als Folge und auf Initiative der 1968er-Bewegung. Sie hatte sich gegen die Verbauung des Grünlandgürtels von Salzburg eingesetzt und erfuhr immer wieder Auftrieb, etwa in der Anti-Atom-Bewegung.1 
Eine Projektgruppe der ÖH beschäftigte sich ab 1989 mit der Abfallbeseitigung, denn es gab bis dahin keine Maßnahmen, den von Studierenden getrennten und sortierten Müll entsprechend zu entsorgen.2 Ein Antrag an die Universitätsdirektion zentral dafür Sorge zu tragen, wurde rasch aufgegriffen. Es stellte sich aber heraus, dass die Universitätsangehörigen den Müll nur sehr ungenau trennten und bereits getrennter Müll vom Reinigungspersonal oft wieder vermischt wurde. Sogar hausfremder Müll wurde an der Nawi entsorgt.3 Nun sollte Abfall an der gesamten Universität getrennt werden (Papier, Glas, Aluminium, Plastik). Darüber hinaus wurde in Freisaal eine Papierpresse für das platzsparende Sammeln von Papierabfällen aufgestellt.4 
Die Bestrebungen wurden 2010 neu aufgegriffen. Mit PLUS Green Campus entstand die erfolgreichste Nachhaltigkeitsinitiative der Universität5, 2019 richtete die ÖH ein eigenes Umweltreferat ein.6 

Nachhaltigkeit leben und sichern 
PLUS Green Campus 
Das Nachhaltigkeitsprogramm der Universität Salzburg, PLUS Green Campus, ging im Gegensatz zu vielen anderen österreichischen Universitäten vorwiegend auf eine studentische Initiative der ÖH zurück. Bereits 2008 hatte auch der Politikwissenschaftler Franz Kok eine Initiative zu einem nachhaltigen Mobilitätsmanagement an der Universität gesetzt,7 um einen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen zu leisten.8 In der Folge fusionierten die Bestrebungen und die Studierenden engagierten sich 2010 bei Rektor Heinrich Schmidinger für ein nachhaltigeres Agieren der Universität vor allem im betriebsökologischen Bereich. Mit Unterstützung des Neurobiologen Thomas M. Weiger wurde ein 80-Punkteplan erarbeitet und im Rektorat präsentiert.9 Von der Bedeutung des Anliegens überzeugt, gründete Rektor Schmidinger daraufhin 2011 die Nachhaltigkeitsinitiative „PLUS Green Campus“, wobei er das Engagement für eine lebenswerte Umwelt und den verantwortungsbewussten Umgang mit den Ressourcen – im Interesse der heutigen, besonders auch der künftigen Generationen – als wichtige Ziele hervorhob:10 Schon ganz kleine Beiträge wie zum Beispiel das Licht abzudrehen, wenn es nicht benötigt wird, Kühlschränke abzutauen oder Beamer am Ende von Lehrveranstaltungen verlässlich abzuschalten, helfen wesentlich mit, unsere Universität nachhaltiger zu gestalten.11  

In diesem Sinn steht PLUS nicht nur für die Paris Lodron Universität Salzburg, sondern auch für ein Plus bei einem bewusst nachhaltigen Arbeits- und Lebensstil von Studierenden und Bediensteten an der Universität. Das PLUS Green Campus Kernteam unterstützt eine Reihe von Nachhaltigkeitsprojekten an der PLUS, die von einem Studierenden-Team mitorganisiert werden. Dazu zählen unter anderem Projekte zu Mobilitätsmanagement, Betriebsökologie, Green Meetings-Bewusstseinsbildung sowie Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung. Durch Vernetzung und möglichst hohe Beteiligung sollen die Ziele schneller erreicht werden: Innerhalb der Universität wurde das „Climate change and sustainability research network PLUS“ (CSRN+) gegründet, das Synergien in der Forschung nutzt und den Dialog mit der Öffentlichkeit sucht. Im Jahr 2012 trat die PLUS der „ Allianz Nachhaltiger Universitäten in Österreich“ bei, die sich für Nachhaltigkeit in Lehre, Forschung und Universitätsmanagement an den Universitäten engagiert. Drei Jahre später startete eine Kooperation mit „ Salzburg 2050“, der Klima- und Energiestrategie des Landes Salzburg.12 Gemeinsam werden die fakultätsübergreifende Ringvorlesung „Klima, Energie und Nachhaltigkeit“ und – als österreichweit einzigartiges und innovatives Projekt wurde 2018 & 2019 sowie 2021– die „Green WG Challenge“ veranstaltet, bei der sich WGs ein Semester lang mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen und ihre Erkenntnisse präsentieren. 

Im Bereich der Lehre und Fortbildung bietet die Universität die Studienergänzungen „Klimawandel & Nachhaltigkeit“, die „PLUS Green Campus Summer School“ und für die breite Öffentlichkeit die Abendvorträge „PLUS Green Campus lecture“ zu aktuellen Themen mit internationalen Vortragenden an. Ab 2019 erarbeitete man in der österreichweiten Initiativbewegung  UniNEtZ zusammen mit anderen Universitäten einen Optionenbericht für die Bundesregierung, der mit Ideen und Vorschlägen die nachhaltige Entwicklung der UN Sustainable Development Goals (SDGs) unterstützen soll.13 

Mehrere Universitätsstandorte konnten bereits in den Bereichen Verwaltung und Betriebsökologie nach den Normen des EMAS Umweltmanagements der EU zertifiziert werden. Eine Geothermieanlage deckt fast die Hälfte des Energiebedarfs zur Heizung und Kühlung im Unipark,14 Photovoltaikanlagen erzeugen Strom auf dem Dach der NAWI, des Uniparks und am Laborgebäude in Itzling,15 Tagungen und Kongresse werden vermehrt nach dem Österreichischen Umweltzeichen für Green Meetings organisiert.16 Drucksorten des Printcenters werden nach den Auflagen des Österreichischen Umweltzeichens (ISO 14024, UZ24) hergestellt (Abb. 9). 
Der Botanische Garten versorgt die Mensa mit frischen Kräutern und liefert alle zwei bis drei Jahre Zimmerpflanzen für Büroarbeitsplätze im Rahmen der „Green Office“-Kampagne an der PLUS. Für das Projekt „PLUS Green Campus Lesewiese“ wurden in Bibliotheken der Universität Regale mit Literatur zu Klimawandel, Nachhaltigkeit und Umweltpsychologie aufgestellt, darunter finden sich auch Kochbücher und Ratgeber für einen umweltgerechten Lebensstil. 
Das PLUS Green Campus Mobilitätsmanagement wirbt bei Universitätsangehörigen für öffentliche Verkehrsmittel17 und für durch Ökostrom betriebene Fahrzeuge.18 Es setzt sich ganz besonders für Dienst- und Lastenfahrräder, Radfahrinfrastruktur (E-Tankstellen, Duschen) sowie kostenlose Radservicetage ein.19 Vorreiter dieser Entwicklung war in den 1970er Jahren der Theologe Wolfgang Beilner, der als erster radelnder Rektor in die Universitätsgeschichte einging. Mutig und entschlossen zerstreute er Vorurteile: Ich bin ein recht passionierter Radfahrer und benütze dieses Verkehrsmittel zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Prompt soll im Jahre 1973 jemand erklärt haben, dass ich nicht Rektor werden könne, denn „ein Rektor, der mit dem Radl fährt?“ Beilner ließ sich davon jedoch nicht beirren, hielt an seinem Fahrrad fest und fand Nachahmer: Ich kann und will mein Vergnügen nicht unterdrücken, dass auch mein Nachfolger – Friedrich Koja – notorischer und konsequenter Benützer des Fahrrades ist. Und mein Arzt sagte mir gelegentlich, er benütze jetzt auch recht oft sein Fahrrad, denn wenn es der Rektor könne […].20  
Ein halbes Jahrhundert später konnte die PLUS Green Campus-Bewegung viele Universitätsangehörige für sich gewinnen. Auf diese Weise gelang es mit Erfolg, der Universität ein ökologisch nachhaltiges Profil zu geben und die Bewusstseinsbildung zu einem nachhaltigen Arbeits- und Lebensstil in allen Bereichen der Universität voranzutreiben.21 

2024 wurde von der PLUS die Stelle eines Nachhaltigkeitsmanagers als Stabstelle im Vizerektorat errichtet, die derzeit mit Mag. Simon Obenaus besetzt ist. 
Derzeit wird eine Nachhaltigkeitsstrategie für die PLUS ebenso wie eine Roadmap zur Klimaneutralität erarbeitet. 

Stand Dezember 2024 


1 Hiebl, Die Universität Salzburg 1968 2012, S. 103.
2 UAS, PAS 1988/89, 02.05.1989, S. 8. 
3 UAS, PAS 1989/90, 20.03.1990, S. 8. 
UAS, PAS 1990/91, 19.03.1991, S. 10. 
5 Siehe dazu das Kapitel IV.10.: Nachhaltigkeit leben und sichern. 
6 Freundliche Mitteilung von Herrn Manuel Gruber. 
7 Weiger, PLUS Green Campus 2021. 
8 UAS, Pressemeldung 23.04.2008. 
9 Weiger, PLUS Green Campus 2021. 
10 Schmidinger, Bericht 2019, S. 83. 
11 UAS, Pressemeldung 10.06.2011: Bei der heutigen Auftaktveranstaltung von PLUS Green Campus appellierte Rektor Heinrich Schmidinger an alle Universitätsangehörigen sich aktiv auf den Weg zu einer grünen Universität zu machen. 
12 Schmidinger, Bericht 2019, S. 83. 
13 Weiger, PLUS Green Campus 2021. 
14 UAS, Pressemeldung 11.08.2010: „Es ist uns ein Anliegen, bei einem so großen und wichtigen Projekt wie dem Uni Park Nonntal auch in alternative Energiegewinnung zu investieren. Durch Mietzahlungen werden wir die Geothermieanlage anteilsmäßig mitfinanzieren“, so Rektor Heinrich Schmidinger. 
15 UAS, Pressemeldung 11.08.2010: Am Dach des Gebäudes der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg arbeitet eine der größten Photovoltaik Anlagen im Bundesland. 
16 Weiger, PLUS Green Campus 2021. 
17 UAS, Pressemeldung 30.11.2009: Die Universität will öffentlichen Verkehr für Studierende und MitarbeiterInnen forcieren. […] Das Ziel des Mobilitätsmanagements der PLUS ist es, von den insgesamt 16.000 Studierenden und MitarbeiterInnen 850 Personen zu einem Umstieg auf den ÖV zu motivieren. 
18 UAS, Pressemeldung 04.06.2009. 
19 Weiger, PLUS Green Campus 2021. 
20 Beilner, Rektor 1995, S. 119. 
21 Weiger, PLUS Green Campus 2021.