Beiträge zur Bolzano-Forschung – Bd.13

Benjamin Schnieder

Substanz und Adhärenz

Bolzanos Ontologie des Wirklichen

Benjamin Schnieder: Substanz und AdhärenzInhaltsverzeichnis
Einleitung

I. Der Begriff der Adhärenz
1. Eine Verständigung über den Begriff der Beschaffenheit
2. Der Beschaffenheitsbegriff: Definitionsversuche
3. Die Existenz von Adhärenzen – Beschaffenheiten im kausalen Gefüge
4. Identitätsbedingungen für Adhärenzen
5. Ein größeres interpretatorisches Rätsel: Ist „Beschaffenheit“ im Munde Bolzanos mehrdeutig?
II. Der Begriff der Substanz
1. Eine Verständigung über den Substanzbegriff
2. Der Substanzbegriff – Definitionsversuche: Substanzen und Unabhängigkeit
3. Der Substanzbegriff – Definitionsversuche: Substanzen und Beschaffenheiten
4. Die Existenz von Substanzen

Übersicht der wichtigsten Definitionen und Sätze
Literaturverzeichnis
Personenregister
Sachregister

Zum Inhalt: In der Athanasia skizziert Bernard Bolzano seine bikategoriale Ontologie des Wirklichen wie folgt: “Alles, was ist, d.h. in Wirklichkeit besteht, […] gehört zu einer von folgenden zwei Arten: es ist und besteht entweder an etwas Anderem, als Beschaffenheit desselben, oder es ist nicht eine bloße Beschaffenheit an etwas Anderem, sondern bestehet, wie man zu sagen pflegt, für sich. […] Die Wirklichkeiten der ersteren Art pflegen die Weltweisen mit einem lateinischen Wort auch Adhärenzen, jene der letzten aber Substanzen zu nennen.”
Benjamin Schnieder entfaltet in seiner Untersuchung die in diesem Zitat in prägnanter Kürze umrissene Ontologie: Bolzanosche Adhärenzen sind partikularisierte Eigenschaften, Entitäten, denen gerade in den vergangenen zwanzig Jahren großes Interesse in der analytischen Ontologie entgegengebracht wurde. Das interessanteste Ergebnis besteht im Nachweis, daß Bolzano Adhärenzen neben einer kausalen Rolle auch eine semantische Rolle spielen läßt, was einen bisher unbeachteten Zug seines Systems darstellt.
Wirkliche Dinge, welche keine Adhärenzen sind, nennt Bolzano Substanzen. Neben dieser offiziellen Definition des Substanzbegriffs finden sich bei Bolzano auch Anklänge an eine klassische Unabhängigkeitsdefinition von Substanzen. Es wird sowohl gezeigt, wieso er gut daran tat, nicht auf die definitorische Karte der Tradition zu setzen, als auch auf interne Probleme seines eigenen Ansatzes hingewiesen – freilich nicht, ohne dabei auch mögliche Auswege und Reaktionen anzubieten.

Zum Autor: Das vorliegende Buch basiert auf Benjamin Schnieders Magisterarbeit, mit welcher er sein Studium an der Universität Hamburg bei Prof.Dr.Wolfgang Künne abgeschlossen hat.

1. Auflage 2002. 269 S. ISBN 3-89665-236-2