Am Donnerstag, den 20.4.2023 gab Mag.a Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider spannende Einblicke in ein aktuelles Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Rolle der Polizei im Nationalsozialismus sowie der justiziellen Aufarbeitung beziehungsweise Nicht-Aufarbeitung nach 1945. Der Vortrag gab zu Beginn einen Überblick über die verschiedenen Organe der Exekutive im Nationalsozialismus, um danach auf die Auseinandersetzung mit dem Thema nach 1945 einzugehen. Am Beispiel der Biographien einzelner Täter und deren Schicksal nach 1945 konnte sie allgemeine Tendenzen und Entwicklungen sehr niederschwellig und eindrücklich sichtbar machen.

Im Anschluss wurde das Publikum eingebunden und hatte die Möglichkeit der Historikerin kritische und interessierte Fragen zu stellen. Das zahlreich erschienene Publikum zeigte sich sichtlich fasziniert vom Vortrag. Gerade die hohe Anzahl an Freisprüchen bei Mitgliedern der GESTAPO, des SD, der berüchtigten Einsatzgruppen oder Polizeibataillons wurde seitens der Zuhörer und Zuhörerinnen mit Schrecken wahrgenommen. Auch die Frage nach den Täterinnen wurde eingeworfen oder wie es dazu kam, dass ein gefeierter österreichischer Skifahrer, der während der NS-Zeit an Verbrechen beteiligt war, nach 1945 ungestraft blieb. Gerade der Umgang der österreichischen Justiz mit nationalsozialistischen Tätern in der Zweiten Republik ließ erkennen, dass die Rolle der Polizei im Nationalsozialismus kaum aufgearbeitet wurde.

Das Team von ZEITGESCHICHTE goes public möchte sich bei allen Kooperationspartnern, die diesen gelungenen Abend ermöglicht haben, sowie dem Publikum für das große Interesse, umfangreiche Erscheinen und die ausführliche Partizipation bei der Diskussion bedanken.

Fotos: © Eva Bammer