Verleihungsfeier der Marie Andeßner-Preise und -Stipendien 2024
Die Marie Andeßner Preise und Stipendien wurden am 27. Juni 2024 zum 20. Mal in Folge verliehen. Das gendup lud zur Verleihung in die Bibliotheksaula der Paris Lodron Universität Salzburg. Das gendup blickt auf die Verleihungsfeier zurück und freut sich mit den Marie Andeßner Preisträgerinnen und Stipendiatinnen!
Die Preise und Stipendien werden für besonders herausragende Abschlussarbeiten und Dissertationsvorhaben von Frauen an der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) vergeben.
Marie Andeßner
Die Namensgeberin könnte nicht besser gewählt sein: Marie Andeßner (1833-1906) war eine außergewöhnliche Frau ihrer Zeit. Sie bereiste Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts von Salzburg aus Europa, Afrika, Amerika und Asien. Ihre Reisen unternahm sie durchwegs ohne Begleitung. Durch Berichte, die sie nach Hause sandte und die in Tageszeitungen gedruckt wurden, ließ sie die Bevölkerung Salzburgs an ihren Erlebnissen teilhaben.
Marie Andeßner hat Grenzen überschritten – geografische Grenzen und Grenzen gesellschaftlicher Konventionen. Dadurch ist sie auch nach über 120 Jahren beispielgebend – auch für Frauen in der Wissenschaft. Hindernisse gibt es für Wissenschafterinnen nach wie vor genug. Das zeigen die Zahlen der Leaky Pipeline. Bei einem Anteil von über 60% Frauen zu Studienbeginn werden nur knapp über 30% auf Professuren berufen.
Die Marie Andeßner Preise und Stipendien sind ein Beitrag der PLUS gegen die Leaky Pipeline und für Gleichstellung auf dem Karriereweg in die Wissenschaft.
Die Preisträgerinnen
Cansu Demir, BSc MSc schrieb ihre Masterarbeit “shaping the future of autonomous vehicle experience with in-vehicle intelligent agents enhancing passengers’ trust and acceptance in actions of autonomous vehicles in sae level 5” am Fachbereich Artificial Intelligence and Human Interfaces. Diese Arbeit beschäftigte sich mit dem Einsatz intelligenter Agenten in vollautonomen Fahrzeugen und untersuchte, wie diese zur Verbesserung der Fahrerfahrung und zur Steigerung des Vertrauens der Fahrgäste beitragen können. Cansu Demirs Forschung stellt einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des autonomen Fahrens dar und liefert einen wichtigen Schritt hin zu einer sichereren und effizienteren Mobilität der Zukunft.
Anna Götz, BSc MSc schrieb ihre Masterarbeit „Assessing temporal and spatial patterns of fungal and algal symbionts of saxicolous crustose lichens caused by large – scale landslides in Sary Chelek, Kyrgyzstan” am Fachbereich Umwelt und Biodiversität. Anna Götz beschäftigte sich mit der Auswirkung von Massenbewegungen wie Bergstürzen auf die Interaktion von Organismen, in diesem Fall die Flechtensymbiose. Im Zuge dieser Arbeit reiste sie 2019 für mehrere Wochen in das UNESCO Biosphären-Reservat Sary-Chelek in West-Kirgisistan, um dort Proben zu nehmen. In der Masterarbeit hatte sie zudem neue statistische Methoden entwickelt, um zu erheben, wie Veränderungen von Netzwerken mit Umwelteinflüssen korrelieren.
Miriam Schönauer, BSc MSc schrieb ihre Masterarbeit „An adaptive finite element method for elastoplasticity with the application of the axioms of adaptivity” am Fachbereich Mathematik. Sie beschäftigte sich mit der mathematischen Modellierung elastoplastischer Materialien, wie etwa Stahl. Miriam Schönauer konnte den Nachweis der optimalen Konvergenz aus einer Arbeit ihres Betreuers erweitern und erstmals die Konzepte aus dem Paper „Axioms of Adaptivity“ auf das Modellproblem anwenden. Sie musste für die Prüfung der verbleibenden Axiome zwei eigenständige (mathematische) Beweise finden und hat das geschafft!
Die Stipendiatinnen
Alexandra Hinterberger, BSc MSc durfte sich mit ihrer Einreichung „Digital treatment options for insomnia & the role of subjective and objective sleep measurement in insomnia treatment“ über ein Stipendium freuen. Mit einer Prävalenz von bis zu 12% gilt Schlaflosigkeit als die häufigste Schlafstörung der westlichen Gesellschaft und als zweithäufigste psychische Störung in Europa. Alexandra Hinterberger beschäftigte sich mit objektiver Schlafmessung bei Schlaflosigkeit und versuchte u.a. mit spezifischem Feedback zur Reduzierung der Diskrepanz zwischen subjektivem und objektivem Schlaf beizutragen.
Das zweite Dissertationsstipendium ging an Mag.a Johanna Wittner und ihre Einreichung „Syntaxerwerb und -festigung in Deutsch als L2 Individuelle Verläufe und allgemeine Tendenzen in gesprochener und geschriebener Sprache junger Studierender im Zielsprachenland“. Bisherige Erkenntnisse von Johanna Wittners Arbeit bereicherten zum einen die Spracherwerbsforschung, zum anderen ergänzten sie aktuelle Konzepte hinsichtlich der Syntax gesprochener Sprache. Sie sind zusätzlich für die Sprachvermittlung auf fortgeschrittenen Niveaus von besonderer Bedeutung, da didaktische Implikationen für eine zielführende Förderung von Sprachlernenden abgeleitet werden können.
Herzliche Gratulation an alle Preisträgerinnen und Stipendiatinnen!