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Universität, Stadt & Land Salzburg unterzeichnen Kooperationsvertrag für Stefan Zweig Centre

Ein lebendiger Ort der internationalen Begegnung, Raum für wissenschaftliche und kulturelle Projekte, jederzeit für die Öffentlichkeit zugänglich: Als gemeinsames Projekt von Universität, Stadt und Land Salzburg soll das „Stefan Zweig Centre“ Ende November in der Edmundsburg auf dem Mönchsberg eröffnet werden.

„Ein Haus für Stefan Zweig ist ein Zeichen für den europäischen Geist Salzburgs, für Völkerverständigung und für Grenzen überschreitendes Interesse an Kunst und Wissenschaft“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer, ressortzuständig für Museen und kulturelle Sonderprojekte, anlässlich der Vertragsunterzeichnung.Bürgermeister Schaden betonte: „Mit der Vertragsunterzeichnung beginnt in Salzburg eine neue Stefan-Zweig-Ära. Das Zentrum schließt eine Lücke in der Wahrnehmung und Würdigung dieses Salzburger Autors von weltweitem Format und bedeutet eine Aufwertung der Literaturstadt Salzburg.

“Kooperationsvereinbarung auf fünf JahreDie Kooperationsvereinbarung zwischen Paris Lodron Universität, Stadt und Land Salzburg wurde auf fünf Jahre abgeschlossen und regelt die gemeinsame Finanzierung durch die drei Partner, die organisatorische Einrichtung und Realisierung sowie die Anknüpfung an die Universität als wissenschaftliche Basis. Die Universität Salzburg stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, Stadt und Land Salzburg übernehmen die Kosten für eine Generalsekretariats- und eine Sekretariatsstelle sowie für die Planung und Durchführung von verschiedenen Aktivitäten. Aus dem laufenden Budget fördern Stadt und Land Salzburg das Zentrum mit je 42.500 Euro, für die weiteren vier Jahre von 2009 bis 2012 werden je 52.500 Euro eingesetzt. Gemäß Vertrag wird das Stefan Zweig Centre als § 27-Projekt (Drittmittelprojekt) am Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg rechtlich eingebunden sein.

Leitung des „Stefan Zweig Centre“

Die wissenschaftliche Leitung übernehmen der Fachbereichsleiter, ao. Univ.-Prof. Karl Müller, der Leiter des Zentrums für Jüdische Kulturgeschichte der Uni Salzburg, ao. Univ.-Prof. Gerhard Langer und Hildemar Holl, Leiter der Fachbereichsbibliothek Germanistik. Ab 1. Oktober 2008 wird Dr. Klemens Renoldner als Generalsekretär die Geschäfte des „Stefan Zweig Centre“ führen. Dr. Renoldner wurde auf Grund seiner vielfältigen Kompetenzen aus insgesamt 92 hochqualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA für diese Funktion gewählt.

Planung und Aktivitäten im Zentrum für Stefan Zweig Die Kooperationspartner wollen mit der Errichtung des „Stefan Zweig Centre“ gemeinsam folgende Ziele erreichen* Gestaltung eines lebendigen Ortes für kulturelle Projekte

* Schaffung eines Wissenszentrums für „Stefan Zweig und Europa“ (europäische Literatur und Kultur, Humanismus- und Pazifismusforschung)
* Etablierung einer Dauerausstellung und wechselnder Präsentationen zu Stefan Zweig und seiner Welt* Planung und Durchführung von internationalen Kongressen aus dem Bereich Kultur, Wissenschaft, Kunst und Judentum* Nationale und internationale wissenschaftliche und künstlerische Vernetzungen und Kooperationen
* Entwicklung eines touristischen Konzepts (z.B. Stadtführung auf den Spuren Stefan Zweigs, etwa mit Kurzvorträgen und Musik)

Zur Erreichung dieser Ziele gibt es eine kurz-, mittel- und langfristige Planung. Ausgangspunkt aller Aktivitäten ist der Geist und die Identität Stefan Zweigs, wobei aktuelle Fragen und Probleme der Gegenwart Europas behandelt werden.

LH-Stellvertreter Wildfried Haslauer: „Stefan Zweig ist ein Vorbild für uns. Der große Literat war zutiefst davon überzeugt, dass sich die europäischen Völker an ihren Stärken und an dem, was sie verbindet, orientieren müssen, um den Krieg zu überwinden. Sein prägendes Erlebnis war der Erste Weltkrieg, den er großteils in Wien im Kriegspressearchiv miterlebte. Zweig wurde dort glühender Pazifist“, sagt Haslauer.

Auch deshalb ist für ihn die Edmundsburg mit ihrem wissenschaftlichen europäischen Schwerpunkt ein idealer Standort für das Zentrum für Stefan Zweig. Bis zum Herbst läuft unter Leitung von Architekt Fritz Genböck die bauliche Adaptierung der Edmundsburg, in der neben dem „Stefan Zweig Centre“ auch das „Salzburg Centre of European Union Studies“ (SCEUS) der Paris Lodron Universität eingerichtet wird. Die Eröffnung des Zweig-Zentrums mit Festakt und Tag der offenen Tür ist am 28. und 29. November 08 geplant, eine „Lange Nacht für Stefan Zweig“ am 5. Dezember, zwischen 24.11. und 3.12. soll die erste Poetikvorlesung stattfinden.

Außerdem in Vorbereitung: Eine Präsentationsreihe mit Filmen und Hörbüchern, die Herausgabe einer Schriftenreihe und das wissenschaftliche Projekt „Stefan-Zweig-Handbuch“. Kurzbiographie Dr. Klemens Renoldner, designierter Generalsekretär im „Stefan Zweig Centre“ geboren 1953, Studium der Germanistik, Musikwissenschaft und Publizistik an der Universität Salzburg, Promotion 1980.Dramaturg am Burgtheater Wien, stellvertretender künstlerischer Leiter der Wiener Festwochen, Oberspielleiter am Stadttheater Bern und am Stadttheater in Freiburg im Breisgau;Derzeit Mitarbeiter des „Österreichischen Kulturforums Berlin“ an der Österreichischen Botschaft in Berlin;designierter Generalsekretär des „Stefan Zweig Centre Salzburg“ (ab 1. Oktober 2008).

Gestalter der Stefan Zweig-Ausstellung in Salzburg 1992 (zum 50. Todestags Stefan Zweigs), gemeinsam mit Peter Karlhuber und Hildemar Holl;Gestalter der „Stefan Zweig-Wanderausstellung“ der Stadt Salzburg, die erstmals 1995 im Rahmen des „Österreich-Schwerpunktes der Frankfurter Buchmesse“ präsentiert wurde,- seither in Europa, England und Südamerika mit sehr großem Erfolg gezeigt (über 200.000 Besucher) vgl. http://www.stefanzweig.at/Kurator der Stefan Zweig-Ausstellung „Die drei Leben des Stefan Zweig“, (gemeinsam mit Oliver Matuschek), Deutsches Historisches Museum Berlin, (März bis Mai 2008)Herausgebertätigkeit (im Zusammenhang mit Stefan Zweig):Renoldner, Klemens (Hrsg.): Stefan Zweig – für ein Europa des Geistes.

Wien: Verlag der Apfel 1992Renoldner, Klemens (Hrsg.): Kapuzinerberg 5 – ein Salzburger Lesebuch. Salzburg: Verlag A. Winter 1992.Renoldner, Klemens, Peter Karlhuber, Hildemar Holl (Hrsg.): Stefan Zweig. Bilder – Texte – Dokumente. Salzburg: Residenz Verlag 1993; 2. Auflage 1997, auch französische Ausgabe – Paris: Edition Stock 1994.Zahlreiche Aufsätze und Vorträge zu Stefan Zweig

Am 30. Juli unterzeichneten Rektor Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer und Bürgermeister Dr. Heinz Schaden am zukünftigen Standort die Kooperationsvereinbarung (Foto: © PLUS). Das Zentrum werde einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des kulturellen und wissenschaftlichen Profils von Stadt und Land Salzburg leisten, betonte Rektor Schmidinger. „Das ‚Stefan Zweig Centre’ wird der Öffentlichkeit jederzeit zugänglich sein, es soll ein lebendiger Ort für kulturelle und wissenschaftliche Projekte sowie ein Ort internationaler Begegnungen sein“.