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Universität Salzburg verleiht Ehrendoktorat an Karl-Markus Gauß und Universitätsprofessor Michael Mitterauer

Der Salzburger Schriftsteller Karl-Markus Gauß wird für sein literarisches Werk, der Wirtschaftshistoriker Michael Mitterauer für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen gewürdigt. Beide haben sich außerordentliche Verdienste um die Universität Salzburg erworben. Die Ehrendoktorate der Philosophie werden am 15. Oktober 2007 verliehen.

Infos zu Mag. Karl-Markus Gauß

Karl-Markus Gauß, 1954 in Salzburg geboren, studierte an der Universität Salzburg Germanistik und Geschichte und wurde nach dem Studium zum „free lancer in schreibenden und publizierenden Tätigkeiten“, beschreibt Universitätsprofessor Karlheinz Rossbacher seinen Werdegang. Als Literarhistoriker komme Gauß das Verdienst zu, sich österreichischen Schriftstellern gewidmet zu haben, die zu Unrecht vergessen oder vertrieben wurden, so Rossbacher. An der Universität Salzburg wurden über ihn eine Diplomarbeit und eine Dissertation geschrieben. Er verfasste bislang 18 Bücher und ist als Herausgeber tätig. Seine Werke wurden in 15 Sprachen übersetzt, er veröffentlichte über 1.000 Rezensionen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise. 

Bereits in seinen ersten Schriften zeichnete sich ab, dass Gauß seinen literarisch-suchenden Blick nach Ost- bzw. Südeuropa richten wird. Das Buch „Der wohlwollende Despot“  (1989) zeugt von einem unabhängigen kritischen Geist. Verdienstvolle literaturhistorische Leistungen stellen Gauß’ Editionen dar, etwa des Lyrikers Ernst Waldinger oder des aus dem Moskauer Exil zurückgekehrten Ernst Fischer. Bedeutsam sind außerdem drei von Gauß herausgegebene Anthologien. Zwei davon tragen den Titel „Das Buch der Ränder“. 1992 war es Prosa von 42 SchriftstellerInnen aus 15 Herkunftsländern Ost- und Südosteuropas, 1995 handelte es sich um Lyrik von 127 SchriftstellerInnen aus 18 Sprachen. Zwei Drittel der gesammelten Gedichte wurden zum ersten Mal in deutscher Übersetzung zugänglich gemacht.

Gauß widmet sich umfangreich dem Thema Europa in Vergangenheit und Gegenwart, seine Veränderungen durch die Europäische Union, die Frage, was mit der kulturellen und sprachlichen Vielfalt des Kontinents geschieht, über Probleme der Migration und über die Veränderungen der Vorstellungen von Heimat und Fremde. 1997 erschien „Das europäische Alphabet“ (2000 auch als dtv-Taschenbuch), das Gauß besonderes Lob eingebracht hat. Es zieht Gauß zu kleinen und kleinsten Volksgruppen, womit er deren Kultur schildert und bewahrt. 2006 wurde Gauß der vom Deutschen Kulturforum in Potsdam gestiftete Georg-Dehio-Preis verliehen. Mit der Aufnahme in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt war dies die vierte Auszeichnung innerhalb eines Jahres.

Eine Besonderheit sind auch Gauß’ Monats- oder Zweimonats-Zusammenfassungen des Alltagslebens. Nach „Mit mir, ohne mich“(2002), „Von nah, von fern“ (2003) wird im Frühjahr 2007 „Zu früh, zu spät“ erscheinen.

Seit 1991 ist Karl-Markus Gauß Herausgeber und Chefredakteur von „Literatur und Kritik“, der bedeutendsten österreichischen Literaturzeitschrift. Als Literaturkritiker und mit eigenen Beiträgen veröffentlicht er in den bedeutenden Zeitschriften und Zeitungen des deutschen Sprachraums.

Weitere Infos zum Ehrendoktorat

an Mag. Karl-Markus Gauß bei:

Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Rossbacher,

Tel: 0662-8044-4361, Sekr. -4350

Infos zu Universitätsprofessor Michael Mitterauer

Besondere Anerkennung erhielt Michael Mitterauer durch sein 2003 erschienenes Werk „Warum Europa?“. Es wurde von der Fachwelt als wegweisender Beitrag zur Geschichtsschreibung begeistert aufgenommen. Mitterauer zeichnet hier die bis in das Frühmittelalter zurückführenden Besonderheiten Europas im interkulturellen Vergleich mit der islamischen Welt oder mit China nach. In sieben Kapiteln analysiert Mitterauer die Erfolgsgeschichte Europas anhand von Landwirtschaft, Herrschaftsordnungen, Religion, Kommunikationsformen, Familien- und Verwandtschaftssystemen, die in die Fragen münden, warum es gerade in Europa zur Industriellen Revolution gekommen ist und warum sich hier nicht nur Kapitalismus und Kolonialismus sondern auch parlamentarisch-demokratische Systeme entwickelt haben. Für das Werk erhielt Mitterauer den Deutschen Historikerpreis der Stiftung Historisches Kolleg.

1983 begründete Mitterauer die Buchreihe „Damit es nicht verloren geht“, die auf schriftlichen Lebenserinnerungen basiert, diese hat mittlerweile eine Gesamtauflage von über einer Million Bücher erreicht.

Mit der Universität Salzburg verbindet Mitterauer ein reger Gedankenaustausch. Viele Jahre war er in inneruniversitären Gremien an der Universität Salzburg tätig und wirkte auch bei Tagungen und Ringvorlesungen mit. Seine frühen Arbeiten verbinden Mitterauer ebenso mit Salzburg: 1973 begründete er mit einer bahnbrechenden Publikation die Historische Familienforschung in Österreich. Dabei wertete er Seelenbücher der Salzburger Pfarren Dorfbeuren und Berndorf aus.

Michael Mitterauer wurde 1937 in Wien geboren, studierte an der Universität Wien Geschichte und Kunstgeschichte. 1960 promovierte er unter den Auspizien von Bundespräsident Adolf Schärf, 1968 habilitierte er sich für das Fach Wirtschafts- und Sozialgeschichte und 1973 wurde er zum Ordinarius an der Universität Wien ernannt. Mitterauer verfasste unzählige Aufsätze und Beiträge, publizierte Monographien und arbeitete an Fachzeitschriften mit. Unter anderem war er 1992 Mitbegründer der Fachzeitschrift „Historische Anthropologie“, 2003 erschien das Werk „Geschichte der Familie“.

Weitere Infos zu Professor Mitterauer:

Univ.-Prof. Dr. Reinhold Reith,

Tel: 0662-8044-4761, Sekr: -4760

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