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Universität Salzburg übernimmt Institute der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Im Zuge des seit 2011 laufenden Reform- und Restrukturierungsplans der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) übernimmt die Universität Salzburg drei Akademie-Einrichtungen: Das Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit/Zentrum Mittelalterforschung; Die Kommission zur Herausgabe des Corpus der lateinischen Kirchenväter (CSEL) sowie das Institut Geographic Information Science.

Rektor Heinrich Schmidinger ist davon überzeugt, dass die drei Akademie-Institute in idealer Weise in bestehende Einrichtungen der Universität integriert werden können und diese sinnvoll ergänzen: „Schon bisher arbeiteten die Akademie-Institute eng mit den Salzburger Einrichtungen zusammen. Die Realienkunde ist eine wertvolle Ergänzung für die Disziplinen Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik und Mittelalter-Archäologie. Mit den lateinischen Kirchenvätern verfügt die Universität Salzburg über eine international anerkannte Editionsreihe und zudem ergeben sich gute Anknüpfungspunkte für die Altertumswissenschaften und die Geschichte. Die Übernahme des Akademie-Instituts Geographic Information Science war Anlass, an der Universität Salzburg den Interfakultären Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS einzurichten. Die Universität Salzburg hat damit ihren hochkarätigen Geoinformatik-Bereich mit nunmehr 75 Mitarbeitern noch weiter ausgebaut und intensiviert“, so Schmidinger. 

Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit /Zentrum Mittelalterforschung

Der Transfer der Institute an die Universität Salzburg ist Teil des seit 2011 laufenden Reform- und Restrukturierungsplans der ÖAW. „Die Übertragung von drei Forschungseinrichtungen der ÖAW an die Universität Salzburg trägt zur Profilbildung an Österreichs Hochschul- und Forschungseinrichtungen weiter bei“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. Speziell die Universität Salzburg kann bestehende Stärken in den Bereichen der Geoinformatik und der historischen Wissenschaften ausbauen. Die ÖAW wiederum kann sich dadurch auf ihre in der Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium verankerten Kerngebiete verstärkt konzentrieren. „Das ist gelebter Hochschulplan und dient dem Forschungsstandort Österreich, werden doch Synergien bestmöglich genutzt“, betont Töchterle.

Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit /Zentrum Mittelalterforschung

Die Analyse von Herstellung, Nutzung und Umgang mit Kunstgegenständen und Alltagsgegenständen ist eine wichtige Beschäftigung der Wissenschaftler am Institut für Realienkunde. „Wir wollen die materielle Kultur vergangener Epochen durchleuchten“, sagt die Direktorin des Instituts, Dr. Elisabeth Vavra. Die Basis für ihre Arbeit schaffen die Wissenschaftler mit der systematischen Erschließung bildlicher, schriftlicher und dinglicher Quellen. Sie werden in Datenbank- und Editionsprojekten aufbereitet und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Bilddatenbank REAL-online. Diese ist seit 2008 mit der an der Universität Salzburg angesiedelten Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank verlinkt. Kooperationen bestanden und bestehen im Bereich der Germanistik und Geschichte, die sich in Einladungen zu Vorträgen und Mitarbeit bei Publikationen manifestieren.

Das Institut für Realienkunde mit Sitz in Krems steht seit Jahren in enger Beziehung zum „Interdisziplinären Zentrum für Mittelalter-Studien“ der Universität Salzburg. Derzeit sind an diesem Institut 13 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. Das Team ist interdisziplinär zusammengesetzt und deckt die Disziplinen Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik und Mittelalter-Archäologie ab.

Kontakt:

Dr. Elisabeth Vavra, Körnermarkt 13, 3500 Krems an der Donau,

Kommission zur Herausgabe des Corpus der lateinischen Kirchenväter (CSEL) 

Das Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum, abgekürzt CSEL, ist eine Editionsreihe der lateinischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte. Ziel des CSEL ist es, die Werke auf der Grundlage aller erhaltenen Handschriften und nach dem jeweils neuesten Stand der philologischen Editionstechnik in  kritischen, d.h. dem Originaltext möglichst nahe kommenden Ausgaben verfügbar zu machen. Die Kommission wurde 1864 gegründet, ihre Reihe erscheint seit 1866 und umfasst bisher 98 Bände mit zum Teil mehreren Teilbänden.

Universitätsprofessorin Dorothea Weber wurde im Frühjahr 2012 als Professorin für Latinistik an die Universität Salzburg berufen und leitet außerdem das CSEL.  Für Weber sind die Voraussetzungen zur Zusammenarbeit ideal: „Ich habe hier ein in mehrfacher Hinsicht anregendes Arbeitsumfeld: Im Fachbereich selbst sind mit Archäologie, Alter Geschichte und nun auch Judaistik beste Kooperationsmöglichkeiten gegeben. Das Interdisziplinäre Zentrum für Mittelalter-Studien entwickelt Projekte, die oft auch die Spätantike einbeziehen, und die Bibliotheken der Stadt, wie die Universitätsbibliothek, St. Peter oder Nonnberg erleichtern nicht zuletzt wegen ihrer bedeutenden Handschriftenbestände gezieltes Arbeiten.“ Das in Wien ansässige Institut umfasst drei Mitarbeiter, einer der Arbeitsschwerpunkte liegt auf der Edition der Predigten des Heiligen Augustinus (354-430 n.Chr.).

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Dorothea Weber

Fachbereich Altertumswissenschaften der Universität Salzburg

Tel: 0043-662-8044-4303

Interfakultärer Fachbereich Geoinformatik – Z_GISGeoinformatiker der Universität Salzburg entwickeln Grundlagen und liefern Basisdaten für richtige Entscheidungen, beispielsweise bei internationalen Hilfseinsätzen: So beteiligten sich nach dem großen Erdbeben in Haiti die Geoinformatiker der Universität Salzburg auf Anfrage der UN und des Roten Kreuzes an der Auswertung von Satellitenbildern. Es ging darum, die Passierbarkeit von Straßen festzustellen. Dadurch wurde die Planung der Hilfseinsätze erleichtert.

Dieses Praxisbeispiel dient der Erprobung und Validierung neuer Methoden und Techniken: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln immer wieder innovative Ansätze auf der Grundlage anspruchsvoller Konzeptionen“, sagt Professor Josef Strobl, der gemeinsam mit Professor Thomas Blaschke den neu eingerichteten Interfakultären Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS (früher Zentrum für Geoinformatik) leitet.

Anlass für die Errichtung des neuen Fachbereichs ist die Übernahme des bisherigen Geographic Information Science Instituts von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Mit nunmehr insgesamt 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – 12 davon kommen von der Akademie – gliedert sich der neue Fachbereich Geoinformatik in vier Abteilungen: Geographic Information Science (GIScience); Integrated Spatial Analysis; Applied Geoinformatics und Networks and GISociety.Geoinformatik befindet sich an der Schnittstelle zwischen Natur-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften/Technik. Deshalb wird der neue Fachbereich auch interfakultär angesiedelt. Die bisherigen Mitarbeiter des Instituts der Akademie der Wissenschaften werden in den Tätigkeitsbereich der Abteilungen einbezogen. Die Geoinformatik ist international besetzt. Die Mitarbeiter kommen aus 12 verschiedenen Nationen, die gemeinsame Sprache ist meist Englisch. Durch Projektpartnerschaften, Mobilitätsprogramme und über Fernstudien ergeben sich Verbindungen über alle Kontinente. Das Gros der Wissenschaftler sind Geographen, hinzu kommen noch Computerwissenschaftler, Geologen, Sozialwissenschaftler, Ökologen und Physiker.

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Josef Strobl

Interfakultärer Fachbereich für Geoinformatik – Z_GIS

Tel: 0043-662-8044-7503