Universität Salzburg prämiert Nachwuchswissenschaftlerinnen
Der diesjährige Marie Andeßner Preis ging an die Naturwissenschaftlerinnen Stephanie Eichhorn und Sarah Schuster. Sie wurden für ihre hervorragenden Diplomarbeiten ausgezeichnet. Dissertationsstipendien erhielten die Psychologin Julia Lechinger und die Historikerin Alexandra Preitschopf.
Mit den Stipendien werden finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen, die es den Wissenschafterinnen ermöglichen, sich ganz auf ihre Forschungsarbeit zu konzentrieren. Preise und Stipendien wurde heuer bereits zum zehnten Mal vergeben.
Die Marie Andeßner Stipendien sind Teil eines vielfältigen Förderprogramms für Frauen an der Universität Salzburg. Die von „gendup Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung“ entwickelten Angebote reichen von der Vergabe der Marie Andeßner Stipendien und Preise, Workshops für Studentinnen, sowie einem Lehrgang für Dissertantinnen und einem Campus für Habilitandinnen bis zum Mentoringprogramm „Mentoring III“.
Benannt sind die Würdigungen nach der Reiseschriftstellerin Marie Andeßner. Die 1833 geborene Salzburgerin unternahm um 1900 als über 60-jährige Frau allein und ohne Begleitung Weltreisen in alle fünf Kontinente. Ihre Reiseerfahrungen publizierte sie in Salzburger Medien und ließ so daheimgebliebene an Ihren Erlebnissen teilhaben. Mit ihren Reisen verließ sie die enge, private Lebenswelt, die Frauen Ende des 19.Jahrhunderts zugewiesen wurde, setzte sich über gesellschaftliche Rollenzuweisungen hinweg und eroberte für sich und ihre LeserInnen eine unbekannte und aufregende Welt.
Marie Andeßner Diplomarbeitspreise
Impfstoff gegen Pfirsichallergie
Allergische Reaktionen gegen Pfirsich sind vor allem im Mittelmeerraum weit verbreitet und können lebensbedrohliche Folgen für die Betroffenen haben. Da eine Pfirsichallergie meist der Ausgangspunkt für viele weitere Allergien ist, ist oftmals die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt. Der von Stephanie Eichhorn entwickelte Wirkstoff ist ein aussichtsreicher Kandidat für die Behandlung dieser Krankheit und wird im Moment in vorklinischen Studien erprobt.
Zusätzlich gelang es Stephanie Eichhorn während ihrer Masterarbeit die Relevanz von allergischen Reaktionen gegen Spitzwegerich aufzuklären. Bisher ging man davon aus, dass Spitzwegerichallergie eine Folge von Gräserallergien sei. Eichhorn konnte jedoch zeigen, dass es sich dabei in den meisten Fällen um unabhängige Allergien handelt, die auch einer unabhängigen Therapie bedürfen. Die Masterarbeit wurde von Prof. Fátima Ferreira und Dr. Gabriele Gadermaier betreut.
Mag. Stephanie Eichhorn studierte Molekulare Biologie an der Paris Lodron Universität Salzburg und der Johannes Kepler Universität Linz. Im Dezember 2012 schloss sie das Masterstudium mit Auszeichnung ab und ist seither als Dissertantin an der Universität Salzburg in der Abteilung für Allergie und Immunologie tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind dabei die Identifizierung und Charakterisierung von bisher unbekannten Allergenen aus europäischen und asiatischen Pollen, die Evaluierung deren Relevanz für Patienten und in weiterer Folge die Entwicklung einer sicheren und effizienten Therapie von Allergien.
Kontakt: stephaniepauline.eichhorn(at)sbg.ac.at; Tel: 0662-8044-5769
Mag. Sarah Schuster hat im Herbst 2013 das Masterstudium Psychologie an der Universität Salzburg mit dem Schwerpunkt Kognition und Gehirn abgeschlossen. Zurzeit setzt sie ihre Arbeit zur Rolle des natürlichen Lesens und deren Auswirkungen auf neuronale Prozesse im Rahmen ihres eben begonnen Dissertationsprojektes unter der Leitung von Univ-Prof. Dr. Florian Hutzler fort.
Marie Andeßner Dissertationsstipendien
Mag. Julia Lechinger ist in der Abteilung für physiologische Psychologie (Leitung: Prof. Wolfgang Klimesch, FB Psychologie) tätig. In ihrer Dissertation betreut von Dr. Manuel Schabus (Labor für Schlaf und Bewusstseinsforschung, Universität Salzburg) in Kooperation mit dem Klinikum rechts der Isar in München und dem INSERM-CEA in Paris widmet sie sich der Bedeutung elektrophysiologischer Vorgänge in pathologisch (d.h. Wachkoma) und natürlich veränderten (d.h. Schlaf) Bewusstseinszuständen.
Mag. Alexandra Preitschopf (geb. 1987 in Rohrbach, OÖ) studierte an der Universität Salzburg Französisch und Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung (Lehramt). Seit Abschluss ihres Studiums im Februar 2012 arbeitet sie an ihrem Dissertationsprojekt zur Problematik des „muslimischen Antisemitismus“ im zeitgenössischen Frankreich (Fachbereich Geschichte). Ihre Arbeit geht primär der Frage nach, in welchen Formen und aus welchen Gründen Antisemitismus unter MuslimInnen in Frankreich heute (bzw. verstärkt seit dem Jahr 2000) auftritt. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf Medien- und Diskursanalysen.