Uni Salzburg: Digitalisierung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK)
Acht Projekte der Digital Humanities an der PLUS vom Land Salzburg gefördert.
„Die Digitalisierung bringt gerade in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK) viele Möglichkeiten, Inhalte digital aufzubereiten und Forscher*innen sowie Interessierten weltweit zugänglich zu machen“, betont die Vizerektorin für Forschung, Nicola Hüsing. Besonders lohnend sei die Frage, wie digitale Technologien zur Stärkung gesellschaftlicher Werte und zur positiven Gestaltung der Zukunft beitragen können, so Hüsing.
Land fördert mit 2 Millionen Euro
Vor allem in Salzburg als international bekanntem Kunst- und Kulturstandort liefern die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften wichtige, profilgebende Impulse für die Weiterentwicklung von Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft. Aus diesem Grund hat das Land Salzburg in Abstimmung mit der Universität das neue Förderprogramm „Digital Humanities“ ausgeschrieben. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen knapp 2 Millionen Euro an Fördermittel des Landes Salzburg ausgeschüttet werden.
„Mit dem übergreifenden Förderprogramm „Digital Humanities“ verfolgen wir das Ziel, die „klassischen“ Geisteswissenschaften mit der Digitalisierung zu verbinden und Nachwuchsforscherinnen und -forscher der PLUS zu unterstützen. Entscheidende wissenschaftliche Erfolge beruhen darauf, dass disziplinspezifisches Fachwissen mit der notwendigen digitalen Expertise vorhanden ist und kombiniert wird. Die heute gezeigten acht Gewinnerprojekte bilden ab, wie wir uns die fächerübergreifende Forschung der Zukunft vorstellen. Mit der Landesförderung von knapp zwei Mio. Euro unterstützen wir die Gewinnerteams dabei, mit ihren Projekten zum wissenschaftlichen Fortschritt und zur internationalen Sichtbarkeit des Wissenschaftsstandortes Salzburg beizutragen. Mein Ressort unterstützt maßgeblich außerdem die neue Fakultät für Digitalisierung (DAS) mit 5 Millionen Euro über 5 Jahre. Salzburgs Hochschulstandort wird damit gestärkt und international attraktiv“, betont Landesrätin Andrea Klambauer.
Acht interdisziplinäre Vorhaben erhielten Förderzusage
Ende Oktober wurden nun in einem kompetitiven, zweistufigen Auswahlprozess die ersten Fördergelder vergeben. Aus der Jurybewertung gingen acht interdisziplinäre Vorhaben der PLUS mit einer Förderzusage hervor. Kurz gefasst handelt es sich dabei um folgende Themen:
· „Hohensalzburg digital“ möchte als Kulturerbeprojekt die Festung Hohensalzburg digital erschließen und für Wissenschaft wie Öffentlichkeit über neue, interaktive Medien zugänglich machen. Fachbereich Geschichte ( Hohensalzburg digital. Historische Daten zur materiellen Raumausstattung und -nutzung erschließen und verlinken, Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF)/IMAREAL, Fachbereich Geschichte).)
· Das Buch Josua soll in einem Open-Access-Onlinetool zur Verfügung gestellt werden, dass es erlaubt, digitalisierte Versionen biblischer Schriften auf verschiedenen Ebenen und unterstützt durch maschinelles Lernen miteinander zu vergleichen. Fachbereiche Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte sowie Computerwissenschaften ( Biblical Online Synopsis Salzburg 1.0, Fachbereich Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte; Fachbereich Computerwissenschaften).)
· Am Beispiel der „Oberdeutschen allgemeinen Litteraturzeitung“ (1788–1811) soll ein Modellversuch unternommen werden, komplexe Textkorpora literaturwissenschaftlich-informatisch aufzubereiten. Fachbereiche Mathematik sowie Germanistik ( Kooperative Erschließung diffusen Wissens. Ein literaturwissenschaftlich-informatischer Modellversuch zur Aufbereitung komplexer Textkorpora am Beispiel der „Oberdeutschen allgemeinen Litteraturzeitung“ (1788-1811) Fachbereich Mathematik; Fachbereich Germanistik).
· In einem weiteren Vorhaben wird die regionale Sprachwirklichkeit im deutschsprachigen Raum untersucht, insbesondere die Frage, ob die aktuelle Sprachverwendung in ähnlicher Weise regional strukturiert ist wie die traditionellen Dialekte und welche Rolle andere, etwa soziale, Faktoren oder der Gegensatz zwischen Stadt und Land dabei spielen. Fachbereich Germanistik ( Räumliche Muster und Strukturen der regionalen Sprachwirklichkeit im deutschsprachigen Raum, Fachbereich Germanistik).
· Im Fokus des Projekts zur Wenzelsbibel, der ersten weitgehend vollständigen und singulär überlieferten deutschsprachigen Übersetzung der hebräischen Bibel nach der lateinischen Vulgata, steht deren erstmalige digitale Edition und Analyse, um insbesondere den Text, aber auch die begleitenden Illustrationen systematisch zu erschließen. Fachbereich Germanistik ( Die Wenzelsbibel – Digitale Edition und Analyse, Fachbereich Germanistik, Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF)/IMAREAL, Fachbereich Computerwissenschaften).
· Ein weiteres Vorhaben untersucht als kulturelle Innovationen Malereien des 14. und 15. Jahrhunderts, in denen der Imitation von Materialien und der Stofflichkeiten im Bild ein bedeutender Stellenwert eingeräumt wurde. Sie sollen mithilfe künstlicher Intelligenz umfangreich beforscht und ausgewertet werden. Fachbereich Kunst- Musik- und Tanzwissenschaft ( Wie das Material ins Bild kam: Kulturelle Innovationen interdisziplinär mit Künstlicher Intelligenz erforschen, Fachbereich Kunst- Musik- und Tanzwissenschaft, Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF)/IMAREAL, Fachbereich Computerwissenschaften).
· Das Projekt „Demokratiegefährdung durch Verschwörungserzählungen im Netz“ untersucht die Rolle digitaler Medien für die Kommunikation und Vernetzung demokratiefeindlicher Strömungen in Österreich. Es sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, um die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft abzumildern und demokratische Gesellschaftsstrukturen zu stärken. Fachbereiche Kommunikationswissenschaft sowie Geoinformatik – Z_GIS ( Demokratiegefährdung durch Verschwörungserzählungen im Netz: Web- und Kommunikationsanalyse der Querdenkerbewegung in Österreich, Fachbereich Kommunikationswissenschaft; Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS).)
· Ein weiteres Vorhaben beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Menschenbild und Menschenwürde im Bereich der Digitalisierung. Fachbereich Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät ( Digitalisierung, Menschenbild und Menschenwürde, Fachbereich Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät).)
Foto v.l.n.r.: Vizerektorin Nicola Hüsing, Prof. Stephan Elspass, Dekan Prof. Michael Zichy, Landesrätin Andrea Klambauer, Prof. Thomas Steinmaurer, Professorin Kristin De Troyer, Dr. Isabella Nicka, Professorin Christina Antenhofer und Prof. Manfred Kern.
Foto v.l.n.r.: Vizerektorin Nicola Hüsing, Prof. Stephan Elspass, Dekan Prof. Michael Zichy, Landesrätin Andrea Klambauer, Prof. Thomas Steinmaurer, Professorin Kristin De Troyer, Dr. Isabella Nicka, Professorin Christina Antenhofer und Prof. Manfred Kern | © Kolarik
Univ.-Prof. Dr. Nicola Hüsing
Vizerektorin für Forschung
Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS)
Kapitelgasse 4-6 | A-5020 Salzburg
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