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Uni 4.0. Kreative Umgebung für kreative Köpfe

Es heißt, die Umgebung präge den Menschen. Glaubt man diesem Grundsatz, fördert eine kreative Umgebung auch kreative Arbeit. Das Center for Human-Computer Interaction setzt in dem Sinn auf das trendige „Digital Lab“ Design. Eine Premiere in der Uni – Bürolandschaft.

Weitläufige Büros in einem modernen bunten Look, offene Bereiche gemischt mit gemütlichen Rückzugsecken und Aktivitätsnischen, Kaffeeküchen als Kreativplätze  moderne Meeting-Räume mit beschreibbaren Möbeln für experimentierfreudige Geister – das kennt man von Google oder Facebook, Vorzeigefirmen bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen, die zu Kreativität, Innovation und Teamwork anregen sollen.  

Jetzt wird dieses neue Konzept der Arbeitsumgebung erstmals auch an der Universität Salzburg realisiert. Und wo würde es besser hinpassen als in das „Center für Human-Computer Interaction“(HCI).  Sind die coolen Kreativbüros und hippen „Digital Labs“ doch vor allem in der modernen digitalen Tech Welt zu finden. Und um die Interaktion zwischen Mensch und Technologien geht es eben genau im „Center for Human-Computer Interaction“, wie der Name schon sagt. Diese Interaktionen finden klassischerweise in Form der Computer-Tastatur oder der Computermaus statt, inzwischen vielfach in der Touch-Variante.  

Weltweit wird aber an völlig neuen Interaktionsformen zwischen Mensch und Computer geforscht, auch in Salzburg, im neuen HCI Kreativlabor. „Wir sind in unserem Center sehr interdisziplinär aufgestellt. Unser ca. 30 Personen Team besteht aus Designern, Erziehungswissenschaftlern, Informatikern, Multi Media Experten, Psychologen und Soziologen. Wir versuchen gemeinsam zu beleuchten, wie Menschen mit modernen Technologien umgehen. Dabei kommt uns die neue offene Arbeitsumgebung sehr entgegen. Sie fördert die Durchlässigkeit, Flexibilität, Kreativität, das Miteinander,“ sagt Professor Manfred Tscheligi, Leiter des Center for Human-Computer Interaction (HCI).  

Tscheligi ist auch Koordinator des neu gegründeten „Science and Technology Hub“ (SciTecHub) der Universität Salzburg am Standort im Salzburger Stadtteil Itzling. Zum Science and Technology Hub gehören neben dem Center for Human-Computer Interaction noch der Fachbereich Chemie und Physik der Materialien, der Fachbereich  Computerwissenschaften und der Fachbereich Geoinformatik.

Das „Hub“ steht für den Aufbruch der Universität in eine neue Richtung, nicht nur inhaltlich, sondern auch bezüglich des Forschungsumfelds.   Am Anfang stand für das Center for Human-Computer Interaction eine Übersiedlung.  Im Frühjahr 2017 zogen alle Mitarbeiter von der Salzburger Innenstadt nach Itzling, in den Techno-Z-Block in der Jakob-Haringer-Straße 8.  Die Übersiedlung hat erst die „radikal“ neue Gestaltung des 800 Quadratmeter großen Arbeitsumfeldes ermöglicht.

„Wir haben vorher in unseren Räumlichkeiten in der Innenstadt auch schon eine offene Arbeitskultur gepflegt, aber da wir auf vier Ebenen verstreut waren, hat es dafür in der Praxis viele Hürden gegeben.“ Für das neue Center hat Manfred Tscheligi Anleihen bei zahlreichen internationalen „Digital Labs“ genommen. „Digital Labs“ sind Ideenschmieden für Digitalisierungsstrategien.  

„Wir waren zum Beispiel bei Google in Mountain View im Silicon Valley. Von dort haben wir die Idee einer Rutsche mitgebracht, die – neben einer Wendeltreppe – unser Erdgeschoss mit dem Untergeschoss verbindet. Dies soll ein Symbol sein für Verbindung in allen Richtungen, nicht nur zwischen den Geschossen. Dies ist nur eine der vielen Facetten der neuen Atmosphäre im Center. Großen Anteil an der Gesamtkonzeption der neuen Räume hat Martin Murer – langjähriger Mitarbeiter im Bereich Human-Computer Interaction und von der Ausbildung her Designer.  

„Sowohl das Techno-Z, als Eigentümer der Büroräumlichkeiten und maßgeblich für die Realisierung verantwortlich, als auch der Rektor der Universität, Heinrich Schmidinger bzw. Vizerektor Rudolf Feik, waren sehr angetan von der neuen Konzeption und haben hier umfassend dazu beigetragen (mit allen beteiligen Stellen der Universität) das Projekt in sehr kurzer Zeit realisieren zu können“ sagt Tscheligi.  

Aber woran konkret forscht Tscheligis Team?  „Eines unserer Ziele ist es, Menschen mit Technologien noch mehr zu verschmelzen. Andere Interaktionsformen sollen möglich werden. Wenn ich etwa einen Tisch angreife, könnte er mir zum Beispiel eine Rückmeldung geben. Dauert ein Meeting zu lang oder rede ich zu lang, könnte der Tisch seine Farbe wechseln, von zuerst weiß, auf grün, auf rot.

Wir überlegen dafür, etwa auch in Kooperation mit den Salzburger Materialwissenschaftlern, einige entsprechende Konzepte. Der Fachausdruck für diese boomende Forschungsrichtung, in der Mensch und Artefakt noch besser miteinander verbunden werden, sozusagen „Eins“ werden, ist „Embodied Interaction“, also verkörperte Interaktion.“  

Angreifbarer, spürbarer, mit allen Sinnen erfassbar – so soll die digitale Welt in Zukunft werden, wenn es nach der „Embodied Interaction“ geht. Fährt man zum Beispiel über einen virtuellen Metallgegenstand am Bildschirm, könnte er sich metallisch anfühlen und entsprechend anhören, meint Tscheligi.  

Genau in diese Richtung geht auch die Kooperation Tscheligis mit der Porsche Holding Salzburg. Wie könnte der Auto-Schauraum der Zukunft ausschauen? Wie kann man das Erlebnis eines Autokaufs mit digitalen Mitteln unterstützen? Wie können neuartige Erkenntnisse aus der Materialwissenschaft für innovative Schnittstellen zwischen Menschen und digitalen Inhalten verwendet werden?

Antworten auf diese und weitere Fragen stehen im Kern des „Automotive Retail Lab“. Diese Kooperation zwischen dem Center for Human-Computer Interaction sowie dem Fachbereich für Physik und Chemie der Materialien der Universität Salzburg und der Porsche Holding besteht seit einem Jahr.