Die Stimmung zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wurde lange Zeit unter dem Schlagwort ‚Kriegsbegeisterung‘ subsumiert. Doch diese Wahrnehmung stellen vor allem jüngere Forschungen zu Frankreich und Deutschland in Frage. Zu Österreich-Ungarn, fehlten hingegen bisher empirische Studien.
Ein an der Universität Salzburg von Prof. Laurence Cole geleitetes Forschungsprojekt ist daher den folgenden Fragen nachgegangen: Wie erlebte die Salzburger Bevölkerung den Ausbruch des Krieges? Ist Kriegsbegeisterung nur unter bestimmten Schichten der Bevölkerung auszumachen oder existierte eine allgemeine „Kriegseuphorie“? Gab es Menschen, die gegen den Krieg protestierten?
Diese Fragen stehen im Zentrum eines Symposiums, in welchem Projektteilnehmer/ innen die Ergebnisse ihrer Recherchen präsentieren werden. Diese beruhen auf bisher kaum benützten Quellen wie Tagebüchern und Memoiren, die teilweise von der Salzburger Bevölkerung – in Folge eines öffentlichen Aufrufes – zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus wird Dr. Jan Vermeiren (University of East Anglia) einen Gastvortrag zu Aspekten der Beziehung zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn bei Kriegsbeginn halten.
Für Diskussionen rund um die Frage, ob man wirklich von einer „spontanen Kriegsbegeisterung“ sprechen kann, wird es reichlich Gelegenheit geben.
Programm
Freitag, 13. Juni, 14.00 Uhr im Salzburg Museum – Salzmann-Saal
Einleitung – Prof. Laurence Cole (Universität Salzburg
14:15 – 14:50 Deutschland und Österreich beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs – Dr. Jan Vermeiren (University of East Anglia)
14:50 – 15:40 Mediale Mobilisierung. Salzburgs Zeitungen zu Kriegsausbruch – Jan Rybak
Priester und Propaganda. Die Katholische Kirche in Salzburg bei Kriegsausbruch – Fabian Drack
15:40 – 16:00 Fragen und Diskussion
16:00 – 16:30 Pause
16:30 – 17:30 Kritik und Kontrolle. Proteste gegen den Krieg und obrigkeitliche Repression – Marlene Horejs
Stimmen aus der Stadt. Das Tagebuch des Alexander Haidenthaller – Julian Covi
Stimmen vom Land. Chroniken aus Salzburg – Agnessa Kutzschbach
17:30 – 18:00 Abschlussdiskussion
Eintritt kostenlos. Keine Anmeldung erforderlich.