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Startschuss zur interdisziplinären Erforschung der Artenvielfalt

Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist eine der größten globalen Herausforderungen und eine Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen. Allerdings gibt es noch viele Wissenslücken und umso wichtiger ist es, ein tieferes Verständnis zu jenen Mechanismen zu bekommen, die der Erhaltung und Entstehung verschiedener Ökosysteme zugrunde liegen.

Ein von 28.-29. März in Salzburg stattgefundenes Symposium der Doctorate Schools Dynamic Mountain Environments sowie Statistik und Angewandte Datenwissenschaft der Universität Salzburg haben es sich zur Aufgabe gemacht, erstmals interdisziplinär die Kräfte zu bündeln, um ökologische Wechselwirkungen besser zu verstehen. „Es ist in Österreich das erste Mal, dass Experten aus den Fachbereichen Ökologie, Geomorphologie und Statistik versuchten, die anstehenden Probleme gemeinsam zu betrachten und Lösungswege zu suchen“, sagte Assoz. Prof. Dr. Robert R. Junker, Biologe an der Naturwissenschaftlichen Fakultät Salzburg.

Referenten aus verschiedenen Disziplinen berichteten darüber, wie sich Pflanzen an bestimmte Standorte anpassen und sich deshalb spezifische Pflanzengemeinschaften zusammensetzen. Die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Mikroorganismen waren ein wichtiges Thema, genauso wie die statistische Auswertung von Daten zur Multidiversität. „Wir hoffen, dass daraus noch viele gute, weiterführende Kooperationen und Projekte entstehen“, so Junker.

Das Symposium war die Auftaktveranstaltung für ein groß angelegtes, mehrjähriges Forschungsprojekt, das große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Mit einem siebenköpfigen, interdisziplinären Team forscht Junker an den Gletschervorfeldern des Ödenwinkelkees in den Hohen Tauern, um die Entstehung und Zusammenhänge von Diversität besser zu verstehen. „Wenn sich ein Gletscher zurückzieht, wird ein unbelebtes Stück Erde freigegeben. Wir beobachten, wie das Leben langsam wieder zurückkehrt und sich neue Gemeinschaften aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen entwickeln“, erklärt Junker.

Ebenfalls im Fokus: Welche Renaturierungsmaßnahmen kann man ergreifen, um den Aufbau diverser Gemeinschaften zu beschleunigen? „Wir überprüfen, mit welchen Pflanzen, Bakterien und Pilzen wir der Natur sozusagen gezielt unter die Arme greifen können, um zukünftig etwa bei geschädigten Ökosystemen eingreifen zu können“, sagt Junker.  Vor allem die Rolle der Mikroorganismen ist hier noch wenig erforscht.

Möglich gemacht wurden das Symposium und das folgende Forschungsprojekt erst durch den mit 1,2 Millionen Euro dotierten START-Preis, der vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und dem Wissenschaftsministerium einmal im Jahr an Nachwuchsforscher vergeben wird. Junker wurde der Preis im Vorjahr verliehen.

Kontakt: Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Robert Junker
Fachbereich Biowissenschaften

Tel: 0662-8044-5512 

Fotos: Gletscher aus dem Kaunertal in Tirol. Fotonachweis: Robert Junker