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Salzburger Historikerin erhält renommiertes hochdotiertes Europäisches Forschungsprojekt

TRANSPACIFIC
Der Manila Galeonen-Handel jenseits von Silber und Seide
Struktur und Auswirkungen des transpazifischen Handels vom 16. bis zum 18. Jahrhundert  
Das herkömmliche Bild des Manila Galeonen-Handels (1565-1815) stellt diesen als einen Austausch von Seide, Keramik und Gewürzen gegen Silber zwischen Acapulco und Manila dar. Dieses Bild möchte unser interdisziplinäres Projekt ersetzen und eine völlig neue und umfassendere Geschichte des frühen transpazifischen Handels aus der ‚bottom-up‘-Perspektive schreiben, welche die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt ins Zentrum der Analyse stellt.
Projektziele
Um die Komplexität, die Besonderheiten und das Maß der globalen Interkonnektivität asiatischer und europäischer sub-regionaler Netzwerke darzustellen, geht es in diesem Projekt darum, erstmals systematisch zu erforschen, was der konventionellen Historie des Galeonen-Handels bislang als marginal oder unwichtig erschienen ist oder schlicht „unsichtbar“ war. Dabei liegt der Fokus der Untersuchungen auf informellen, zufälligen oder ungewollten Aspekten sowie auf gewöhnlich als Peripherien und Hinterland erachteten Regionen:

  • Austauschen von Objekten (Frachtgut bis persönliche Gegenstände),
  • Wissensvermittlung und indirekter Technologietransfer (z.B. im Schiffsbau oder der Medizin),
  • Reise- und Migrationsbewegungen von Lebewesen (Personen, Tieren, Pflanzen),
  • Übertragungen von Krankheiten über den Pazifik, informelle Handelsrouten und Netzwerke (inkl. Schmuggel und „Piraterie“),
  • sowie Umwelteinflüsse (wie Taifune).

Das Projekt wird auch die positiven und negativen Auswirkungen dieser verschiedenen Interaktionen auf den transpazifischen Handel im Allgemeinen sowie auf einheimische Akteure und Gesellschaften in China, Japan und dem Vizekönigreich Peru untersuchen.
Projektteam und Methoden
Das interdisziplinäre Projektteam setzt sich aus Forscher/Innen der Sinologie, Japanologie, Lateinamerika-, Südostasien-, Wirtschafts-, Umwelt- und Medizingeschichte sowie der maritimen Archäologie und VertreterInnen der Geographischen Wissenschaften zusammen. Durch eine kritische Re-Evaluierung herkömmlich verwendeter Quellen, die Untersuchung bisher vernachlässigter Archivdokumente und Manuskripte in asiatischen und europäischen Sprachen, die Analyse jüngster archäologischer Funde (u.a. Schiffswracks), unter Anwendung neuer Methoden und Perspektiven, möchte das Projekt eine völlig neue Geschichte des frühen transpazifischen Handels vorstellen.  
(Barbara Schober/Angela Schottenhammer)
 https://science.apa.at/rubrik/politik_und_wirtschaft/Forschungsrat_ERC_vergibt_222_Advanced_Grants_-_Einer_nach_Oesterreich/SCI_20190328_SCI40111351047667978]

Der Fachbereich Geschichte gratuliert Kollegin Schottenhammer herzlich zu diesem großen Erfolg.