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Ringvorlesung „Symbole, Identitäten und Zuschreibungen in der jüdischen Kulturgeschichte“: Gilgul – die Seelenwanderung in der Kabbala

In der Vorlesung wird die kabbalistische Lehre von der Seelenwanderung (Gilgul) und ihre Wirkungsgeschichte bis in die Populärkultur vorgestellt. Der ursprünglichen jüdischen Geisteswelt der hebräischen Bibel und des rabbinischen Schrifttums ist die Vorstellung der Seelenwanderung völlig fremd. Gilgul ha Neshamot, die Lehre von der Transmigration der Seelen, findet sich erst in kabbalistischen Schriften ab dem 12. Jahrhundert, zuerst im Buch Bahir. Wie diese Idee ihren Weg in die Kabbala gefunden hat, ist bis heute ungeklärt. Da traditionelle Kabbalisten gerne ihre eigentlich revolutionären Vorstellungen mit der Patina der Tradition umhüllten, wurde das mittelalterliche Buch Bahir gar als Werk des 1. Jahrhunderts aus der Feder des Rabbis Nehunja ben ha-Kana ausgegeben, wodurch die Seelenwanderung zu einer antiken und vortalmudischen Lehre wurde. So ist es verständlich, dass der Gilgul auch in der Gegenwart ausschließlich in der religiösen Welt kabbalistischer und chassidischer Kreise eine zentrale Rolle spielt. Neben dem „Golem“ ist der Dybbuk und der dazugehörige Exorzismus aber auch das populärste kabbalistische Motiv, das filmisch bearbeitet wurde, wovon An-Skys berühmtes Theaterstück „Der Dybuk“, aber auch aktuelle Film-Produktionen wie „The Unborn“ (USA 2009) oder „The Possession“ (USA 2012) zeugen.  
Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus Samuel DAVIDOWICZ, geboren 1963 in Berlin, ist Studienprogrammleiter und Professor am Institut für Judaistik an der Universität Wien sowie AHS-Professor für Jüdische Geschichte. Sein Forschungsschwerpunkt ist Jüdische Kulturgeschichte der Neuzeit und jüdischer Film.

Plakat der Ringvorlesung

Margarete Heinz

Sekretariat

Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte

Residenzplatz 1, 5010 Salzburg

Tel: 0662-8044-2961

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