News

Religion soll Menschen verbinden

Salzburg, 31.05.2024 (KAP) Für ein Äthiopien, in dem alle Menschen ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft als Bürger des Landes gleiche Rechte und Pflichten haben, hat sich Prinz Asfa-Wossen Asserate bei einem Vortrag in Salzburg ausgesprochen. Asserate sprach zum Thema „Äthiopien heute: Staat und Religion“. Er ist ein Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers (Negus) Haile Selassie. Erzbischof Franz Lackner eröffnete die Veranstaltung der Salzburger „Pro Oriente“-Sektion mit einem Grußwort.

Seit dem Ende der kommunistischen Diktatur 1991 werde Äthiopien von Regierungen“kontrolliert, die ethnische Unterschiede betonen“, kritisierte Asserate. Heute sei Äthiopien ein Vielvölkerstaat mit mehr als 80 ethnischen Gruppen. „Über Jahrhunderte waren die Verteidigung des Glaubens und die Einheit der Nation vorrangiges gemeinsames Ziel von Kaiserhof und Kirche“, so der Prinz. Die Verfassung von 1994 schreibe die Trennung von Staat und Kirche vor.

Die Herausforderungen der Menschen in Äthiopien seien groß, schilderte Asserate: Die Integrität und Souveränität Äthiopiens werde massiv infrage gestellt, sagte er und beklagte auch steigende Versuche der Einflussnahme seitens der Politik auf die Kirche entlang ethnischer Trennlinien. Wesentlich seien für ihn Gerechtigkeit, Gleichheit aller Ethnien und der Weg zu einem sozialen Rechtsstaat, führte Asserate aus. Der Fokus auf die Ethnie statt auf das Menschsein an sich habe Millionen Menschen das Leben gekostet. „Die Religion ist das einzige Verbindende, das wir in Äthiopien noch haben.“ […]

Prof. Dietmar W. Winkler, Vorsitzender der Salzburger „Pro Oriente“-Sektion und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, blickt in seinen Begrüßungsworten auf den Dialog zwischen der katholischen und äthiopisch-orthodoxenKirche: „Wir sind oft nicht getrennt aufgrund theologischer Themen, sondern aufgrund nicht-theologischer Themen“, erzählte Winkler aus dem langjährigen Dialog von „Pro Oriente“ mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen, der auch mit der äthiopisch-orthodoxen Kirche bis in die 1970er-Jahre zurückgeht.

Diese ökumenische Haltung wurde auch von Prinz Asserate unterstrichen: „Es ist wunderbar, unter Brüdern und Schwestern zu sein, die wir alle in Christus Jesus sind. „Die Überlieferung der äthiopischen Kirche und der Kaiserdynastie reiche 3.000 Jahrezurück. „Hof, Kirche und Volk eiferten letztlich immer im Bewusstsein des Bundes mit Gott, dem Reich Gottes auf Erden ein bisschen nahe zu kommen“, erzählte der Prinz. […]


Nachzulesen:  kathpress.at vom 31.05.2024

Foto: © Erzdiözese Salzburg (eds) / Michaela Greil

Fakultätsbüro

Paris Lodron Universität Salzburg | Katholisch-Theologische Fakultät

Universitätsplatz 1 | 5020 Salzburg | Austria

Tel: +43 662 8044 2500

E-Mail an Fakultätsbüro

Foto: © Erzdiözese Salzburg (eds) / Michaela Greil