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Projekt: Gewaltvorkommnisse an Salzburger Schule

Wissenschaftliche Aufarbeitung von Gewaltvorkommnissen an der Josef-Rehrl-Schule Salzburg aus der Perspektive der Erziehungswissenschaft (AGRS)

Ein Kooperationsprojekt zwischen den Arbeitsbereichen Allgemeine Erziehungswissenschaft und Sozialpädagogik am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) sowie dem Land Salzburg.

  • Projektlaufzeit: 2023 bis 2026
  • Fördergeber:in: Land Salzburg
  • Projektleitung: Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Bütow und Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Seichter
  • Projektmitarbeiterinnen: Vanessa Blaha, MA und Anna-Maria Penetsdorfer

Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die (erziehungs-)wissenschaftliche Aufarbeitung von Gewaltvorfällen an der ehemaligen Salzburger‚ Taubstummenanstalt‘ (jetzt: Josef-Rehrl-Schule als Teil des Landeszentrums für Hör- und Sehbildung) in den Jahren 1950 bis 1980.

Im Rahmen der Aufarbeitung rücken multidimensionale Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse (in Form physischer, psychischer, sexueller und sexualisierter, institutioneller sowie epistemischer Gewalt), denen Kinder und Jugendlicheausgesetzt waren, in das Zentrum der Studie: Auf Aktueur:innenebene (Erzieher:innen, Kinder und Jugendliche), in Form institutioneller Macht (Schul- und Heimstrukturen; siehe dazu Bütow, Blaha & Steinberger, 2023) sowie die mit einem bestimmten Verständnis von Erziehung einhergehende Macht (oftmals als „Schwarze Pädagogik“ bezeichnet; siehe dazu ausführlich Seichter, 2023).

Für die geplante Aufarbeitung dürfte vor allem von Interesse sein, welche organisationalen Strukturen Gewalt begünstigt sowie welche Erziehungsräume unterschiedliche Gewaltformen ermöglicht haben und welchen Status die machtausübenden Akteur:innen innerhalb der Institution innehatten. Dabei wird die These verfolgt, dass Formen von Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen in pädagogischen Einrichtungen keinen Zufall darstellen, sondern vielmehr als strukturbedingt zu betrachten und daraufhin zu analysieren sind.

Eine erziehungswissenschaftliche Aufarbeitung macht es sich zur Aufgabe, die begangenen Taten als Unrecht und Verletzung grundlegender Rechte zu benennen und als diese anzuerkennen (vgl. Kavemann, Nagel, Doll & Helfferich, 2019). Mit der Sichtbarmachung und Benennung des systematischen (Macht-)Missbrauchs wird ein Beitrag geleistet, das jahrzehntelange Schweigen und Tabuisieren aufzubrechen (vgl. dazu ausführlich Assmann, 2016). Das Forschungsprojekt ist grundlegend von einem Bemühen getragen, gegen das Vergessen anzuarbeiten sowie eine (pädagogische und politische) Erinnerungskultur zu etablieren.


Literatur

  • Assmann, A. (2016). Formen des Vergessens. Göttingen: Wallstein.Bütow, B., Blaha, V. & Steinberger, D. (2023). Forschungsbericht: Entwicklungen der Kinder- und Jugendwohlfahrt bzw. Kinder- und Jugendhilfe im (Spannungs-)Verhältnis zur Heilpädagogik und zur Kinder- und Jugendpsychiatrie im Land Salzburg. Historische Rekonstruktionen des Zeitraums 1945 bis 1975. Universität Salzburg.
  • Kavemann, B., Nagel, B., Doll, D. & Helfferich, C. (2019). Erwartungen Betroffener sexuellen Kindesmissbrauchs an die gesellschaftliche Aufarbeitung. Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.
  • Seichter, S. (2023). Das „normale“ Kind. Einblicke in die Geschichte der schwarzen Pädagogik (2. Aufl.). Weinheim: Beltz Verlag.

Mother and daughter having a talk.

Vanessa Blaha, MA | Anna-Maria Penetsdorfer, MA

Projektmitarbeiterinnen

Paris Lodron Universität Salzburg | Fachbereich Erziehungswissenschaft

Erzabt-Klotz-Straße 1 | 5020 Salzburg | Austria

Tel: +43 662 8044 4203

E-Mail an Vanessa Blaha, MA | Anna-Maria Penetsdorfer, MA

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