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Porträtreihe des Fachbereichs Umwelt & Biodiversität: Assoz.-Prof. Dr. Sylke Hilberg

Assoz.-Prof. Dr. Sylke Hilberg

Fachgebiet Geologie

FORSCHUNG:

Als Geologin interessieren mich generell alle Prozesse des Systems Erde in vier Dimensionen und auf allen denkbaren räumlichen und zeitlichen Skalen. Mein Forschungsschwerpunkt ist die Umwelt- und Hydrogeologie. Dabei geht es einerseits um die Rolle des Menschen im geologischen System, im Besonderen aber um das Wasser, innerhalb der Erdkruste. Das Grundwasser bildet in weiten Teilen der Welt die wichtigste Trinkwasserressource und ist damit für die Menschheit unverzichtbar. In meiner Forschung untersuche ich Grundwassersysteme und entwickle Methoden, um die Fließwege im Untergrund zu rekonstruieren, um so bestehende Wasserspeicher vor Beeinträchtigungen schützen zu können. Als Teil des Wasserkreislaufs, sind die Grundwasserreserven der Erde sowohl in ihrer Qualität als auch in der verfügbaren Menge auch von Klimaveränderungen betroffen. Ich untersuche, wie sich die Änderungen der Umweltbedingungen, im Speziellen in alpinen Gebieten auf die Grundwasserdynamik und die Beschaffenheit der Wässer auswirkt und suche nach Leitparametern, die diese Veränderungen repräsentieren. Dazu ist Feldarbeit eine wesentliche Säule meiner Forschung. Die geologisch-hydrogeologische Erfassung von Grundwasserbildungsgebieten und Quellen steht meist am Beginn. Dort entnommene Wasserproben werden im Labor auf ihre chemische und isotopenhydrologische Beschaffenheit untersucht. Die Ergebnisse ermöglichen dann, die Prozesse zu verstehen, die das Wasser durchlaufen hat und sind damit die Grundlage zur nachhaltigen Sicherung bestehender Wasserressourcen.

NACHHALTIGKEIT:

Nachhaltigkeit im ursprünglichen Wortsinn heißt, Ressourcen nur in dem Ausmaß zu nutzen, in dem ein System in der Lage ist, sich zu regenerieren. In meinem Fachgebiet, der Hydrogeologie, wurde dieses Prinzip bereits angewendet, lange bevor der Begriff geprägt wurde. Schon in der Antike und vermutlich lange davor war klar, wenn aus einem Brunnen mehr Wasser entnommen wird, als im gleichen Zeitraum im Wasserkreislauf nachgeliefert wird, wird der Brunnen früher oder später trockenfallen und wäre unbrauchbar. Um nachhaltig agieren zu können, braucht es ein umfassendes Verständnis der Prozesse des Wasserkreislaufs im Einflussbereich des Brunnens.

Jetzt könnte man sagen, eine nachhaltige Nutzung geogener Ressourcen, also von Rohstoffen aus der Erdkruste, ist nach dieser Definition nicht möglich, da die Bildung von Erzen beispielsweise Millionen von Jahren dauert, während die Menschheit diese Rohstoffe innerhalb weniger Jahrzehnte abbaut. Gleichzeitig setzt aber soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit die verlässliche Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe voraus. Mein persönlicher und fachlicher Zugang zum Begriff Nachhaltigkeit umfasst es daher auch, die Nutzung von Rohstoffen vom Abbau der Lagerstätten, über die Aufbereitung bis zum Recycling von Abfällen so zu gestalten, dass über den Abbau hinaus keine Belastungen der Umweltsysteme entstehen.

Dieser Ansatz ist oberste Prämisse in meinem Forschungsprojekten und im Austausch mit meinen Fachkollegen aus Wissenschaft und Praxis, derzeit zum Beispiel als Präsidentin der Österreichischen Geologischen Gesellschaft.

HOFFNUNG:

Je mehr ich über die Erde und ihre Geschichte gelernt und verstanden habe und je mehr ich im Laufe meiner Arbeit als Geologin von der Erde gesehen habe, umso mehr bin ich überzeugt, dass unser Planet das großartigste ist, was entstehen konnte. Auch wenn sich alles, was wir heute sehen, durch physikalische und chemische Prozesse erklären lässt, auch wenn die Evolutionstheorie erklärt, warum das Leben auf der Erde so vielfältig und perfekt ist, wie es eben ist, empfinde ich es ganz unwissenschaftlich vor allem als großes Wunder. Wir Menschen sind seit geologisch sehr kurzer Zeit auch ein Teil dieses Wunders. Ich habe die Hoffnung, dass wir als Menschheit dies noch rechtzeitig erkennen, und daran arbeiten, unseren Lebensraum auf diesem unglaublich tollen Planeten für viele weitere Menschengenerationen zu erhalten.  Um mehr geht es nicht, aber es geht auch um nichts weniger als genau darum.

Hilberg

Assoz.-Prof. Dr. Sylke Hilberg

Fachgebiet Geologie (Umwelt- und Hydrogeologie)

Fachbereich Umwelt & Biodiversität | Universität Salzburg PLUS

Hellbrunnerstraße 34 | A-5020 Salzburg

Tel: +43-662-8044-5465

E-Mail an Assoz.-Prof. Dr. Sylke Hilberg