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Porträtreihe des Fachbereichs Umwelt & Biodiversität: Assoz. Prof. Andreas Tribsch

Assoz. Prof. Andreas Tribsch

Fachgebiet Evolution & Systematik der Pflanzen

FORSCHUNG:

Meine Forschung beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Evolutionsbiologie von Pflanzen. Besonders fasziniert bin ich von der Vielfalt alpiner Pflanzen und auch von der Tatsache, dass es in der Vergangenheit, zuletzt während der Eiszeit bis vor ca. 20.000 Jahren, extreme Klimaveränderungen gegeben hat, mit denen alle Organismen zurechtkommen mussten, und die auch Biodiversitätshotspots wie z.B. Eiszeitrefugien, teilweise erklären. Neben Arbeiten im Freiland sind genetische Methoden im Molekularlabor besonders wichtig in der modernen Biodiversitätsforschung. So ermöglicht das Arbeiten mit DNA-Sequenzen, die Arten selbst und deren genetische Variation bestimmen zu können (DNA-Barcoding) oder auch zu erforschen, wie sich die Vegetation in der Umgebung von alpinen Seen nach der Eiszeit durch Klima und Einfluss des Menschen verändert hat (Analyse von Ancient DNA aus Seesedimenten). Diese natürlichen Umweltveränderungen waren immer ein wichtiger Motor der Veränderungen von Ökosystemen, Bildung neuer Arten, aber auch des Aussterbens. Welche Auswirkungen die menschengemachte Klimakrise haben wird, das können wir nur vage abschätzen. Fest steht, dass für eine natürliche Evolution und Anpassung der Arten die Klimaveränderung viel zu schnell verläuft und der Druck auf die Biodiversität durch industrielle Landwirtschaft und generellen Raubbau an der Natur immer größer wird.

NACHHALTIGKEIT:

Nachhaltigkeit bedeutet für mich persönlich, dass ich mich sehr dafür einsetze, eine Vision zu entwickeln, wie sich unsere Gesellschaft generell, aber in Mitteleuropa im Besonderen entwickeln muss, um unseren zukünftigen Generationen die Lebensgrundlagen zu sichern und auch der Artenvielfalt ihr Daseinsrecht zurückzugeben. Als Mitglied des Österreichischen Biodiversitätsrates engagiere ich mich dafür, bei der Transformation in eine „klimafreundliche Gesellschaft“ die Auswirkungen auf die Artenvielfalt zu berücksichtigen.

HOFFNUNG:

Hoffnung braucht einen optimistischen Blick in die Zukunft. Als Botaniker und Biogeograf, der sich vor allem mit Veränderungen der Biodiversität beschäftigt, ist mir bewusst, dass sich die Vielfalt der Natur immer wieder an Klimaänderungen anpassen konnte. Die Aussterberaten sind allerdings so hoch wie noch nie und es hat nur wenige Jahrzehnte gedauert, dass fast 50 % aller Arten in Österreich auf den Roten Listen zu finden sind. Wir erforschen und wissen, wie man mit und als Teil der Natur leben kann, aber es braucht noch viel Überzeugungsarbeit.

Tribsch

Assoz. Prof. Andreas Tribsch

Fachgebiet Evolution & Systematik der Pflanzen

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Tel: +43 (0) 662 / 8044-5504

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Foto: © Walter Skokanitsch Fotografie