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Populismus im Fokus: Neue Einblicke in die Schlüsselmerkmale europäischer Parteien

Die POPPA-Expertenbefragung 2023 untersucht die zentralen Merkmale politischer Parteien in europäischen Demokratien. Anhand von Expert:innenurteilen erfasst die Studie den Grad des Populismus sowie die ideologischen Positionen von Parteien. Insgesamt wurden 312 Parteien in 31 europäischen Ländern analysiert. Neben dem Populismus beleuchtet die Studie auch die Einstellung der Parteien zu demokratischer Mitbestimmung, Kompromissbereitschaft und aktuellen Themen wie dem Klimawandel. Der Datensatz liefert somit wertvolle Einblicke in die politischen Profile europäischer Parteien.

Zur Studie

Die 2017 von Maurits J. Meijers und Andrej Zaslove, beide Radboud University Nijmegen, Niederlande, ins Leben gerufene Expertenbefragung misst auf der Ebene politischer Parteien die Ausprägung des Populismus und untersucht zentrale ideologische Merkmale. Das Team der Principal Investigators wird ergänzt durch Robert A. Huber von der Universität Salzburg.: „Dieser Datensatz ist das Ergebnis einer erfolgreichen internationalen Kooperation, die es uns ermöglicht, Populismus auf der Ebene der politischen Partei zu messen und die langfristigen Trends in den politischen Landschaften Europas zu beobachten“, so Huber.

Der 2018 Populism and Political Parties Expert Survey (POPPA) Datensatz stellt die erste Runde der Expertenbefragung dar. Zwischen April und Juli 2018 wurden 294 Länderexperten zu 250 Parteien in 28 europäischen Ländern in Bezug auf Populismus, Politikstil, Parteiideologie und Parteiorganisation befragt.  Der dazugehörige Artikel wurde in  Comparative Political Studies veröffentlicht. Die Daten sind auf Harvard Dataverse öffentlich zugänglich und wurden bereits über 4000 Mal heruntergeladen. Ein klarer Beweis für den wertvollen Beitrag zur politikwissenschaftlichen Gemeinschaft.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Die Expertenbefragung erlaubt ein differenziertes Bild der politischen Landschaft in Europa. Robert Huber erklärt: „Das zentrale Ziel der Studie ist es, den Populismusgrad politischer Parteien zu messen. Die Studie gibt Aufschluss darüber, wie populistisch alle relevanten Parteien in Europa sind. Die Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis von politischen Parteien und deren Verhalten bei.“

Neben dem Populismus misst die Studie auch andere zentrale politische Merkmale wie die Positionen zu Demokratie, Klimawandel und sozialen Themen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich viele europäische Parteien in den letzten Jahren ideologisch verschoben haben.

Ergebnisse für Österreich

In Bezug auf österreichische Parteien liefert die Studie ebenfalls spannende neue Erkenntnisse. „Besonders interessant ist, dass erstmals Daten zur MFG (Mensch-Freiheit-Grundrechte) erhoben wurden, die in ihren Positionen der FPÖ ähneln. Die ÖVP hat ihren Populismusgrad seit 2018 deutlich verringert, was möglicherweise mit den personellen Veränderungen in der Partei zusammenhängt. Im Gegensatz dazu ist die FPÖ etwas populistischer und rechter geworden“, stellt Huber fest. Die Ergebnisse bieten wertvolle Einblicke in die politische Entwicklung des Landes und erklären unter anderem, warum Klimapolitik in Österreich oft ins Stocken gerät.

Zielgruppen und Anwendungsmöglichkeiten

Die Studie richtet sich an Forscher, Studierende, Datenjournalisten und interessierte Bürger. „Die Daten sind in allen gängigen Formaten kostenlos online zugänglich. Wir haben zudem eine benutzerfreundliche App entwickelt, die es ermöglicht, die Ergebnisse, ohne tiefgehende statistische Kenntnisse, zu visualisieren“, sagt Robert Huber. Die Daten bieten ein umfassendes Bild der politischen Parteien und ermöglichen es, deren Populismusgrad über die Zeit zu vergleichen.Populismus ist seit der Pandemie ein zentrales Thema in der politischen Debatte. Während der Brexit und die Wahl Donald Trumps als Wendepunkte genannt werden, fehlen oft die nötigen Daten, um dieses Phänomen auf breiter Ebene zu verstehen. Mit den neuen Ergebnissen von 2023 wird es möglich zu untersuchen, wie sich Parteien seit 2018 verändert haben. Dies ist besonders relevant, um die Dynamiken des Populismus besser zu verstehen und darauf basierend politische Strategien zu entwickeln“, erklärt Huber.

Mehr Information zu den Daten finden Sie unter  www.poppa-data.eu. Die Daten sind kostenlos auf der  Harvard Dataverse Plattform und über eine speziell entwickelte App zugänglich unter:  http://shiny.poppa-data.eu .

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Robert A. Huber | Professor für Methoden der Politikwissenschaft | Fachbereich Politikwissenschaft | Rudolfskai 42 | 5020 Salzburg | Österreich | Tel.: +43 662 8044 6622 | www.robertahuber.com

Populismusstudie

Mag. Susanna Graggaber

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