PLUS: Neue Professur für Biochemie und Stoffwechselforschung
Univ.-Prof. Dr. Richard Moriggl trat mit 3. März 2024 die Professur für Biochemie und Stoffwechselforschung an der Natur- und Lebenswissenschaftlichen Fakultät an. Er folgt Prof. Albert Duschl am Fachbereich Biowissenschaften und Medizinische Biologie nach. Schwerpunkte seiner Tätigkeit liegen in der Stoffwechsel- und Krebsforschung.
Ungesunde Lebensform beeinträchtigt Stoffwechsel
Heute spielt ein besseres Verständnis für den Stoffwechsel eine immer noch wichtigere Rolle. Übergewicht, schlechte Ernährung und Diabetes sind weit verbreitet, was u.a. zu Autoimmunerkrankungen, chronischen Entzündungen oder besonders harten Infektionsverläufen führen kann sowie zu einem erhöhten Risiko für viele verschiedene Krebserkrankungen. „Unser Stoffwechsel ist komplex und wird sowohl von industriell gefertigter Nahrung oder Getränken als auch mangelnder Bewegung negativ beeinflusst. Wir erkennen heute immer mehr, dass gestörte biochemische und Stoffwechselprozesse negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, dazu zählt auch chronischer Stress, den viele heute leider spüren und oft zu lange haben“, betont Professor Moriggl.
Viel Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Flüssigkeit, Harmonie und soziale Interaktion sowie guter Schlaf seien die wesentlichen Faktoren, um schweren Erkrankungen vorzubeugen. Die komplexen Zusammenhänge von Stoffwechsel und biochemischen Prozessen mit Krankheiten zu verbinden und medikamentös zu regulieren, stehen im Zentrum seiner wissenschaftlichen Tätigkeit.
Prof. Moriggl verfolgt seit Jahren zwei große Ziele: Zum einen die Krebsgrundlagenforschung und Etablierung neuer Modelle, um mechanistische Erkenntnisse für die Entstehung und Progression von Krebs zu erhalten. “Hier wollen wir vor allem mit klinischen Gruppen von Salzburg vermehrt das Pankreaskarzinom, Hauttumore, Darmtumore und auch Lungentumore untersuchen. Für unseren Fachbereich ist Krebsimmunologie zentral dies gemeinsam zu erarbeiten und besser zu verstehen.” Zum anderen die angewandte Krebsforschung mit der Testung und Entwicklung neuer Therapieansätze mit zielgerichteten Medikamenten. Hierzu zählt auch unerwünschten Nebenwirkungen von Medikamenten bei Krebs- oder Autoimmunerkrankungen auf die Spur zu kommen und bessere zielgerichtete Therapien zu erproben.
Umfangreiche Ausbildung und Gründung des Ludwig Boltzmann Instituts für Krebsforschung
Der 54jährige Molekularbiologe stammt aus Bayern und absolvierte sein Studium an der Fachhochschule Bingen in Rheinland-Pfalz. Er schloss mit dem Diplomingenieur für Biotechnologie/ Fachbereich Verfahrenstechnik ab. Es folgte das Doktoratsstudium zunächst am Friedrich Miescher Institut in Basel und später am Institut für Experimentelle Krebsforschung in Freiburg im Breisgau. Moriggl promovierte an der Universität Freiburg über Transkriptionsfaktoren und Kinasen, die Genprogramme ein- und ausschalten.
Es folgten postdoktorale Aufenthalte am St. Jude Children´s Research Hospital in Memphis/Tennessee (USA). Von Juli 2000 bis September 2005 war Moriggl senior postdoc am Institut für Molekulare Pathologie, das von Boehringer Ingelheim, dem größten Pharmaunternehmen in Österreich und Deutschland, gesponsert wird. Moriggl habilitierte sich 2003 für Molekularbiologie an der Medizinischen Universität Wien. 2004 gründete er das Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung, dessen Leitung er rund 14 Jahre inne hatte. Aus dieser außerordentlich erfolgreichen Tätigkeit gingen mehrere Professor:innen und zahlreiche abgeschlossene Doktorate oder auch Gruppenleiter hervor.
Von 2014-2018 hatte er eine duale Professur zwischen der Medizinischen Universität Wien und der Veterinärmedizinischen Universität Wien inne. Danach lehrte er bis 2024 ausschließlich an der Veterinärmedizinischen Universität um sich seit März dieses Jahres an der Universität Salzburg wieder intensiviert der Krebsforschung zu widmen. 2023 war Moriggl Initiator und Mitbegründer einer Ausgründung der RIANA Therapeutics GmbH, eines neuen Biotech-Unternehmens in Österreich mit Sitz in Wien, an dem er neue Krebsmedikamente erforschte und entwickelte. “Ich wünsche mir, dass wir auch in Salzburg und Umgebung zukünftig viel Innovationskraft auf dem Gebiet der Krebs- und Stoffwechselforschung erleben, um gemeinsam mit motivierten Leuten und der Industrie und Biotech neue Wege zu beschreiten”, so der Wissenschaftler.
Studierende profitieren von der Praxis
In seiner Lehre möchte er die Studierenden für das Fach Biochemie und Stoffwechselforschung begeistern und sie zu Fragen anregen, den Dialog suchen und Verständnis für Krankheiten und deren Therapie bilden. “Menschen sind vielschichtig und auch das Wissen darüber. Deshalb können wir gemeinsam voneinander im Dialog lernen”, versichert der Wissenschaftler.
Am Uni-Standort Salzburg schätzt Richard Moriggl besonders das Umfeld im Fachbereich Biowissenschaften und Medizinische Biologie mit Schwerpunktbildung/Vernetzung Krebsimmunologie. Zentrale Bedeutung hat für ihn die enge Zusammenarbeit mit Onkolog:innen am Universitätsklinikum Salzburg. Es motiviere ihn sehr, hier in Salzburg gemeinsam mit anderen Krebsforscher:innen Ideen zu verwirklichen und mit einem talentierten Nachwuchs zu arbeiten. Zusätzlich betrachtet es Moriggl als persönliche Herausforderung, in seiner Forschung in Kooperation mit großen Pharmafirmen wie Biotech neue Impulse für einen Standort-Ausbau in Salzburg und Oberbayern zu setzen.
Richard Moriggl hat eine Lebenspartnerin und ist Vater zweier erwachsener Söhne. Seine Hobbys sind Bergsteigen, Klettern und Skitouren. Wenn sich die Möglichkeit ergibt ein klassisches Konzert sowie Theater- und Filmaufführungen zu sehen, bringt das Freude im Leben.
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