Pressemeldungen

PLUS: Bayerischer Naturschutzpreis 2023 geht an den Flechtenforscher Roman Türk

Der Bayerische Naturschutzpreis, die höchste Auszeichnung des BUND Naturschutz in Bayern, des ältesten und größten Naturschutzverbandes des Freistaates, wird im Jahr 2023 an den emeritierten Universitätsprofessor Roman Türk verliehen. Dieser Preis gilt als bedeutendste Auszeichnung im Bereich des Naturschutzes in Bayern und wird seit 1970 an Persönlichkeiten mit herausragenden Leistungen im Natur- und Umweltschutz verliehen.

Lebensweg

Prof. Dr. Roman Türk, geboren 1945 in Richterhof (Tschechien) und aufgewachsen in Steyr, wird für seine akademische Karriere  sowie sein außergewöhnliches Engagement geehrt.

Türks Leidenschaft für Biologie entwickelt sich durch das Naturinteresse der Eltern im frühen Kindheitsalter: Als Zehnjähriger betrachtet er im Wohnzimmer Rudolf Baschants die Werke Pauls Klees und Wassily Kandinskys. „Damals habe ich gelernt, genau hinzuschauen.“, so Türk im Gespräch.

Später studiert er Botanik, Zoologie und Ökologie in Wien und arbeitet am Institut für Botanik der Universität Würzburg, sowie ab 1975 als Assistent am Institut für Pflanzenphysiologie der PLUS. „Mich haben immer zwei Dinge an der Forschung interessiert. Zum einen begeistert mich die Ästhetik, die Schönheit von Flechten. Zum anderen sehe ich ihre Notwendigkeit: Der Mensch muss mit Bioindikatoren dokumentieren, was wir der Natur zumuten.“

Dies führt ihn auf seine akademische Reise: Nach seiner Habilitation 1980 wird er 1983 zum Außerordentlichen Professor für Ökologie und Ökophysiologie der Pflanzen ernannt. Später wird er zum Leiter des Fachbereiches Organismische Biologie und agiert auch als Mitglied des Klimabeirats des österreichischen Umweltministeriums. Seit 2014 ist Türk Mitglied der Europäischen Akademie für Wissenschaften und Künste und bis vor wenigen Monaten war er 12 Jahre Präsident des Naturschutzbundes Österreich (2011-2023). Ebenso lange war er auch als Mitglied des Klimabeirates (ACCC) in Österreich tätig.

Hervorragende internationale Leistungen

Auch über die Landesgrenzen hinweg engagiert sich Türk stets für den Umweltschutz. Vor allem aber geht es ihm immer darum, die komplexen Zusammenhänge der Ökologie zu erforschen und der breiten Bevölkerung zu vermitteln, nicht nur in Österreich, sondern auch in Bayern. So gilt Türk als Initiator für die Kartierung von Flechten in Österreich – er beschäftigt sich bis heute mit der Flechtenflora in Vorarlberg, Kärnten, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien, was auch in der Vergangenheit zu vielen Neufunden führte.

Über 300 Publikationen in hochrenommierten Zeitschriften und zahlreiche Auszeichnungen sprechen für sein akademisches Wissen, besonders ist ihm auch die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Alpenraum, besonders mit Bayern ein großes Anliegen. Vermutlich auch deswegen setzte er sich für die Erweiterung des Nationalparkes Berchtesgaden über die Grenze nach Österreich ein und forschte lange Zeit im Nachbarland.

Neben Forschung, Lehre und Ehrenamt hat Türk sich zudem der Umweltbildung angenommen, bietet Führungen an oder hält Vorträge – auch an Schulen. Dabei finden sowohl seine Forschungen als auch die Umweltbildungsaktivitäten grenzübergreifend in Österreich und Bayern statt. So begleitet er die Exkursionsgruppen des  Annette-Kolb-Gymnasium in Traunstein seit Jahren bei der Klimaforscher-Woche in den Tiroler Alpen.

Manchmal – wenn es die Zeit zulässt – begleitet er auch Exkursionen der Paris Lodron Universität Salzburg. Türk ist ein hervorragender akademischer Lehrer und kann auch Laien und besonders Jugendliche mit seiner ansteckenden Begeisterung in den Bann ziehen.

Zur Person

Türk betrachtet sich als Verfechter der Luftqualität, unabhängig von jeglicher politischer Zugehörigkeit. „Wohl auch deswegen sehen mich einige Politiker als eine Art Widersacher“, erklärt er weiter. In Bezug auf die Musik ist er als ehemaliges Mitglied der Wiener Singakademie noch heute in der Lage das tiefe C zu erreichen und fungiert als zweiter Bass zum Beispiel bei der Seekirchner Liedertafel, was ihn „heiß begehrt“ macht.

Ein deutsches Requiem von Johannes Brahms kann er noch immer auswendig. Ein Musikinstrument spielt er nicht, da es damals „einfach kein Geld dafür gab„. „Ich bin in ärmlichen, schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, aber glauben Sie mir eins: Das hat mir nicht geschadet. Vielmehr habe ich dadurch eine Frustrationstoleranz entwickelt, die mir besonders in der Forschung zugutegekommen ist.“ Türk ist verheiratet und hat zwei Kinder. Vor wenigen Wochen ist der 78-jährige Urgroßvater geworden.

Bisherige Preisträger:innen

Mit der Verleihung des Bayerischen Naturschutzpreises 2023 an Professor Dr. Roman Türk würdigt der BUND-Naturschutz seine großen Verdienste um die Vermittlung von Naturschutzanliegen an eine breite Öffentlichkeit und um die Verknüpfung von Wissenschaft und Naturschutzehrenamt.

Beate Rutkowski, erste Vorsitzende BUND Naturschutz KG Traunstein fasst es wie folgt zusammen: „Professor Türk ist jemand, der sich für die Wissenschaft und gleichzeitig für das Ehrenamt im Naturschutz stark macht, der seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in konkrete Forderungen an die Umweltpolitik ummünzt, der eine enge Verbindung zum BUND-Naturschutz hat und der sich für ein grenzübergreifendes gemeinsames Engagement für die Lösung grenzübergreifender Probleme einsetzt.“

Mit Türk gesellt sich ein international renommierter Wissenschaftler zu den Preisträger:innen der vergangenen Jahre, wie Prof. Dr. Antonio Andrioli, Prof. Dr. Klaus Töpfer, Prof. Dr. Claudia Kemfert oder Vandana Shiva.

Die PLUS gratuliert herzlich.

Kontakt: Em. Univ.-Prof. Dr. Roman Türk | e: t: +43 664 9244376

Weitere Fotos:  https://magentacloud.de/s/8e7ofBrRtHmTBWk | © Heinrich Inkoferer (Bund Naturschutz)

naturschutz

Tamara Stangl, BA MA MA

Presse & Print | Veranstaltungsmanagement

Paris Lodron Universität | Abt. Kommunikation & Fundraising

Kapitelgasse 4-6 | 5020 Salzburg | Austria

Tel: +43 662 8044 2026

E-Mail an Tamara Stangl, BA MA MA

Foto: © Heinrich Inkoferer, Bund Naturschutz