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Pizza. Pasta. Mafia. Größtes Wörterbuchprojekt zum Einfluss des Italienischen auf andere Sprachen

Unter der Koordination des Salzburger Romanisten Matthias Heinz wird das weltweit umfassendste Wörterbuchprojekt über Einflüsse des Italienischen auf andere Sprachen weiter ausgebaut. Das italienische Wissenschaftsministerium hat dafür heuer Forschungsfördermittel in der Höhe von 25.000 Euro bewilligt. Die Universität Salzburg stellt die nötigen Strukturen zur Verfügung.

Im Projekt „Osservatorio degli Italianismi nel Mondo“ („Beobachtung der Italianismen in der Welt“) werden nun zusätzlich zu den bereits dokumentierten Einflüssen des Italienischen auf Deutsch, Englisch und Französisch die Italianismen in fünf weiteren europäischen Sprachen erforscht.

Das Italienische hat zahlreiche Spuren in anderen Sprachen hinterlassen, die bisher jedoch nur verstreut in diversen Wörterbüchern, Glossaren und speziellen Studien auffindbar waren. Das größte Wörterbuch des Französischen („Trésor de la langue francaise“) verzeichnet zum Beispiel 500 sogenannte Italianismen  (sprachliche Entlehnungen) im Französischen. Fast vier Mal so viele haben die Forscher in den letzten fünfzehn Jahren durch Zusammentragen aus verschiedensten Quellen gefunden.

Die meisten Italianismen konnten die Sprachwissenschaftler jedoch für das Deutsche dokumentieren. „Deutsch ist nach unseren Ergebnissen die größte Empfängersprache für Italianismen“ sagt Projektkoordinator Matthias Heinz, Universitätsprofessor für romanistische Linguistik an der Universität Salzburg. Für die drei Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch haben die Forscher – in philologischer Detektivarbeit – insgesamt fast 5000 italienische Herkunftswörter dokumentiert, die in 9000 Wörtern der Empfängersprachen ihren Niederschlag fanden.

Besonders ergiebig: der österreichische Sprachraum. Österreich – vor allem mit Salzburg, Wien und Tirol – war ein wichtiges Tor für die Übernahme von Italianismen in nördlicheren Ländern. Italienische Herkunftswörter fanden im österreichischen Sprachraum oft auch in den Dialekt Eingang. Das „Gstanzl“  hat etwa seine Wurzeln in der italienischen „stanza“ (Strophe), „Gspusi“ kommt von „sposo“ (Bräutigam). Die abschätzige, für südländische Gastarbeiter gebrauchte Bezeichnung „Katzlmacher“  geht auf „cazza“ (Schöpfkelle) zurück. „Das Projekt ist nicht nur für Spezialisten, sondern auch für die breitere Öffentlichkeit spannend, weil auch kulturgeschichtliche Zusammenhänge beleuchtet werden“, sagt Matthias Heinz.

Der Datenbestand des „Dizionario di italianismi in francese, inglese, tedesco“ ist seit 2014  in Form einer Datenbank im Netz öffentlich und frei zugänglich (www.italianismi.org). Die Anfänge des Wörterbuchprojekts gehen auf den Romanisten Harro Stammerjohann von der Universität Chemnitz (Deutschland) zurück, bei dem Matthias Heinz bereits in der Frühphase des Projekts mitgearbeitet hat.

Mit dem bewilligen Forschungsfördermitteln von 25.000 Euro wird das Gesamtprojekt mit der Bezeichnung „Osservatorio degli Italianismi nel Mondo“, das den italienischen Sprach- und Kultureinfluss in der ganzen Welt erforschen will, nun auf die  Sprachen Spanisch, Portugiesisch, Katalanisch, Polnisch und Ungarisch ausgedehnt.

Matthias Heinz koordiniert das Projekt gemeinsam mit Luca Serianni, Universitätsprofessor für Geschichte der italienischen Sprache an der Universität La Sapienza in Rom. An dem internationalen Projekt sind Forscher aus Florenz, Rom, Salzburg, Dresden, Budapest, Warschau, Malta, Sevilla, Toronto und New York beteiligt. Es ist an der nationalen Sprachakademie (Accademia della Crusca) in Florenz angesiedelt und an der Universität Salzburg verankert. Die italienische Sprachakademie hat  das Wörterbuchprojekt zu einem ihrer drei strategischen Großprojekte erkoren. 

Bis Sommer 2017 soll die erste Erweiterungsphase mit der Neugestaltung der Datenbank und Webseite sowie dem Ausbau des Sprachbestandes (mit Schwerpunkt auf dem Wortschatz) abgeschlossen sein.

Bereiche, in denen italienische Lehnwörter im Deutschen, Französischen und Englischen auffallend stark vertreten sind, sind die Kulinarik, Musik und Kunst und das Finanzwesen. Die meisten Italianismen stammen aus der Zeit der Renaissance. Aber auch im 20. Jahrhundert sind mit der Übernahme von Phänomenen aus dem italienischen Kulturraum viele entsprechende Wörter mitgewandert (beispielsweise der Ausdruck „al dente“). Mit der globalen Ausbreitung des italienischen Lifestyles  etwa in der Gastronomie sind Italianismen wie Pizza, Pasta oder Cappucino mittlerweile auch in China anzutreffen.

Foto: Professor Matthias Heinz | © Kolarik

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