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Österreichischer Staatspreis für Geschichtswissenschaften 2024 geht an Wissenschaftlerin der PLUS für herausragende Publikation

Christina Antenhofer vom Fachbereich Geschichte an der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) erhält den Österreichischen Staatspreis für Geschichtswissenschaften 2024. Die Historikerin wird für ihre Publikation „Die Familienkiste. Mensch-Objekt-Beziehungen im Mittelalter und in der Renaissance“ ausgezeichnet.  

Christina Antenhofer forscht und lehrt seit 2018 an der Paris Lodron Universität Salzburg im Fach Mittelalterliche Geschichte und leitet dort das Interdisziplinäre Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit. Mit ihrer 1376 Seiten starken Publikation legt sie eine monumentale Studie vor, die eine neue Kulturgeschichte der Vormoderne schreibt und dabei umfangreiche archivalische Quellen berücksichtigt. Ihre methodisch avancierte Arbeit verbindet innovative Ansätze mit einer differenzierten geschlechtergeschichtlichen Perspektive und verleiht der Geschichte Österreichs in dieser Zeit eine europäische Dimension. 

Ausgelotet werden neue Wege für die Geschichtswissenschaft, die große Dichotomien des abendländischen Denkens behandeln und alternative Erklärungsmuster anbieten. Im breiten zeitlichen und geographischen Horizont werden bislang unbearbeitete Quellen aus österreichischen, italienischen, französischen und deutschen Archiven gehoben, fachkundig gedeutet und damit für Forschung und Öffentlichkeit erstmals zugänglich gemacht. Das Buch schreibt österreichische Geschichte in ihren europäischen Dimensionen an der epochalen Schwelle von Mittelalter zur Neuzeit und zeigt die historischen Wurzeln großer Herausforderungen unserer Zeit. Umfangreiche archivalische Quellen, wie Inventare, Testamente, Eheverträge, Briefe, Historiographie und materielle Relikte, erschließen Geschichte entlang der Archive der Häuser Habsburg und der verwandten Visconti, Sforza, Gonzaga, Wittelsbach und Württemberg. Prominent wird Bianca Maria Sforza, zweite Gattin Maximilians I., mit ihrem Brautschatz, aus dem sie Handlungsmöglichkeiten und Netzwerke generierte, behandelt. 

„Dinge wurden traditionell von der Geschichtswissenschaft vernachlässigt und primär als Gegenstand der sog. Objektwissenschaften behandelt. Vielfach zeigt sich in der Bevorzugung schriftlicher Quellen für die Geschichtsforschung gegenüber Objekten das alte Meisternarrativ einer an Intellekt, Schriftlichkeit und Männer gebundenen Geschichte“, skizziert Christina Antenhofer ihren methodischen Forschungsansatz.  Hier setzen vielfache Diskriminierungen an, etwa schriftloser wie außereuropäischer Kulturen, aber auch von Frauen, wie aktuelle geschlechterhistorische und postkoloniale Debatten etwa rund um das Humboldt-Forum in Berlin zeigen. 

Das Buch ist in hohem Maß interdisziplinär und relevant etwa für die Kunstgeschichte, Archäologie, Ethnologie, Philosophie, Literatur- und Sprachwissenschaft. Fachübergreifende Rezeption ermöglichen die theoretisch-methodischen Ausführungen sowie die Auswertung zahlreicher unpublizierter Archivalien, die über Tabellen visualisiert wird. Eine italienische Übersetzung ist in Auszügen in Arbeit auf Nachfrage der italienischen Forschung. Hier zeigt sich das große internationale Echo . Es ist über den FWF open access zugänglich. Das positive Echo zeigen die FWF-Förderung wie die Auszeichnung mit nunmehr vier Preisen. 

Bundesminister Martin Polaschek betonte bei der Veröffentlichung der Preisträger:innen 2024 „die thematische Breite der Geschichtswissenschaften und die Vielfalt derer, die an ihrer Erforschung und Vermittlung mitarbeiten. Nicht zuletzt verdeutlicht der Preis Geschichte innovativ, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in die Mitte der Gesellschaft gehören, damit sie einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung aktueller Herausforderungen und zur Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft und Demokratie leisten können.“ 

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat 2024 erstmalig den Österreichischen Staatspreis für Geschichtswissenschaften ausgeschrieben. Er soll künftig alle zwei Jahre verliehen werden. Vergeben werden ein Staatspreis für eine herausragende wissenschaftliche Publikation, zwei Nachwuchspreise für Arbeiten auf Dissertationsniveau sowie ein Preis Geschichte innovativ für innovative Vermittlungsformate. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgte durch eine unabhängige Jury.  

Die feierliche Verleihung der diesjährigen Preise durch Bundesminister Polaschek findet am 8. Oktober 2024 in Wien statt. 

Link zur Publikation:  Die Familienkiste (verlagsgruppe-patmos.de) 

KONTAKT: 

Univ.-Prof. Mag.Mag. Dr. Christina AntenhoferFachbereich Geschichte an der Paris Lodron Universität SalzburgRudolfskai 42/I | A-5020 SalzburgE-Mail: Tel.: +43 662 8044 4791 

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