Neuerscheinung: Kollektive Rechtssetzung und Arbeitnehmerähnlichkeit
Die Digitalisierung der Arbeitswelt hat die Entwicklung flexibler Geschäftsmodelle ermöglicht, die unter anderem zur Auflösung traditioneller, festgefügter Betriebsstrukturen führen. In ihrer Monografie beleuchtet Univ.-Ass.in Dr.in Sophie Schwertner vom Fachbereich Arbeits- und Wirtschaftsrecht der Paris Lodron Universität Salzburg neue Formen der Arbeitsorganisation im Graubereich zwischen abhängiger und selbständiger Tätigkeit und untersucht die Frage nach den rechtlichen Rahmenbedingungen für die Schaffung eines umfassenden Regimes kollektiver Rechtssetzung für Selbständige, deren Schutzbedürfnis mit jenem von Arbeitnehmer:innen vergleichbar ist.
Zum Inhalt
Die Arbeit von untersucht, ob und wie Instrumente der kollektiven Rechtssetzung für arbeitnehmerähnliche Selbständige im Kontext der österreichischen Rechtsordnung nutzbar gemacht werden können. Aufgezeigt werden zunächst die unionsrechtlichen Rahmenbedingungen für nationale, dem Kollektivvertrag nachgebildete Instrumente zum Schutz Selbständiger. Dabei stehen v.a. Fragen der Vereinbarkeit dieser mit dem unionsrechtlichen Kartellverbot sowie die Regelungsvorgaben, die sich aus den Grundfreiheiten ergeben, im Zentrum der Untersuchung. Darüber hinaus werden nationale Gestaltungsoptionen de lege ferenda erörtert und wird gezeigt, dass sich ein Regime kollektiver Rechtssetzung für arbeitnehmerähnliche Selbständige auch in Hinblick auf das geltende Kollektivvertragsrecht systemadäquat verwirklichen ließe.
Themenbereiche:
- Rechtsstellung der arbeitnehmerähnlichen Person de lege lata
- Kollektive Verhandlungs- und Vertragsmechanismen für Selbständige im Spannungsfeld zwischen unionsrechtlichem Kartellverbot, Grundfreiheiten und dem Grundrecht auf Kollektivverhandlungen
- Einordnung und kritische Würdigung der Leitlinien der EU-Kommission betreffend die „Anwendung des Wettbewerbsrechts der EU auf Tarifverträge über die Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen“
- Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten de lege ferenda für ein „Gesamtvertragssystem“ für arbeitnehmerähnliche Personen
Die Autorin
Sophie Schwertner ist Universitätsassistentin (Postdoc) am Fachbereich Arbeits- und Wirtschaftsrecht der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Paris Lodron Universität Salzburg. Ihre Dissertation wurde im Manz-Verlag veröffentlicht. Die Arbeit wurde bereits mit dem Dissertationspreis der Ars Iuris, dem AK Wissenschaftspreis und dem Bayreuther Dissertationspreis für europäisches Arbeitsrecht ausgezeichnet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Verlagsseite.