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Neue Therapieansätze bei Pfirsichallergie

In China – ihrem Ursprungsland – gelten Pfirsiche als ein Symbol für Unsterblichkeit. Doch ganz wörtlich sollte man das nicht nehmen: Etwa ein Prozent der Bevölkerung im Mittelmeerraum leidet an einer schweren Pfirsichallergie, die im schlimmsten Fall auch lebensbedrohliche Folgen haben kann. Die Universität Salzburg zeichnet Molekularbiologin Stephanie Eichhorn für ihre Forschungsarbeit aus.

Die Forschungsergebnisse der 26-jährigen Salzburger Molekularbiologin Stephanie Eichhorn, MSc, könnten nun der Grundstein für eine wirksame Therapie sein. Sie hat Bereiche des Hauptallergens identifiziert, deren Veränderung dazu führt, dass das Molekül keine Allergie mehr auslösen kann. Die junge Wissenschaftlerin ist dafür im März mit dem Marie Andeßner Preis der Universität Salzburg ausgezeichnet worden.

„Die Pfirsichallergie ist eine typische Erwachsenenallergie und kommt vor allem im Mittelmeerraum vor“, erklärt Eichhorn. Warum die Allergie, die Bauchschmerzen, schwere Herz-Kreislaufbeschwerden und Ersticken zur Folge haben kann, vor allem im Süden auftritt, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Häufiger Konsum und frischer Verzehr nach der Ernte könnten dabei eine Rolle spielen. Anders als in unseren Breiten handelt es sich dabei um eine echte Nahrungsmittelallergie, die oft zur Folge hat, dass auch andere Obst-und Gemüsesorten nicht vertragen werden. „Bei uns sind allergische Reaktionen auf Pfirsich meist eine Kreuzreaktion einer Birkenpollenallergie, die nur milde Symptome auslöst. Eine echte Nahrungsmittelallergie kann jedoch schwerwiegende Folgen haben. Eine wirksame Therapie dafür gibt es derzeit nicht, die einzige Möglichkeit ist die Vermeidung der Lebensmittel. Oft verzichten Pfirsichallergiker auch auf den Verzehr von anderen Obst- und Gemüsesorten, daher fehlt ihnen eine wichtige Vitaminquelle.“, so Eichhorn.

EU-Projekt FAST

Die Universität Salzburg ist Partner in einem von der EU finanzierten Projekts mit Namen FAST (Food Allergy Specific immunoTherapy), das sich zum Ziel gesetzt hat, eine sichere und effiziente Therapie gegen Pfirsichallergie zu entwickeln. Bei diesem internationalen Projekt mit 15 Partnern aus 11 verschiedenen Ländern ist das „Who is Who“ der Allergieforschung beteiligt. Umso stolzer ist man, dass in Salzburg ein entscheidender Durchbruch in der Entwicklung einer Therapie gelungen ist. „Drei Jahre Forschungsarbeit stecken bisher dahinter. Ich habe das Hauptallergen so verändert, dass das Molekül keine Allergie mehr auslöst, sondern therapeutisch wirksam ist. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen, da die Allergenizität zwar leicht zerstörbar ist, die Wirkung als Therapeutikum aber erhalten bleiben muss.“, erklärt Eichhorn, die ihre Forschung in Zusammenarbeit mit der Salzburger Leiterin des FAST-Projekts, Mag. Dr. Gabriele Gadermaier durchgeführt hat.

Mittlerweile konnte gezeigt werden, dass das veränderte Molekül die Produktion von therapeutischen Antikörpern bewirkt. Dieses Molekül, mit dem Namen Pru p 3 C1, wurde von der Universität Salzburg patentiert. Nächster Schritt des Projekts werden Tests der Hautreaktion bei Pfirsichallergikern sein. Ziel ist natürlich die Herstellung eines Impfstoffs. „Bis der im großen Stil von Pharmafirmen erzeugt werden kann, dauert es aber noch fünf bis zehn Jahre. Es müssen noch aufwändige klinische Studien durchgeführt werden“, erklärt Eichhorn.  

Die junge Nachwuchswissenschaftlerin arbeitet mittlerweile an ihrer Dissertation und hält bei internationalen Allergiekongressen Vorträge über ihre bedeutende Forschung. Erst kürzlich referierte sie in Wien, nächstes Ziel ist Kopenhagen, wo Europas größter Allergiekongress stattfindet.  

 

Foto: Stephanie Eichhorn | © Kolarik/LEO

Das Foto wird den Medien kostenlos zur Verfügung gestellt.