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Neue Methoden der Stromgewinnung

Neue Methoden der Stromgewinnung

Im neuen Christian Doppler Labor Applications of Sulfosalts in Energy Conversion an der Universität Salzburg wird Fotovoltaikforschung betrieben, eine Form der Stromgewinnung mit Hilfe eines völlig neuartigen Halbleitermaterials. Das Labor wurde am 4. Juni 2007 eröffnet.

v.l.n.r.: Dr. Harald Okorn-Schmidt, SEZ AG, Forschungsrektor Albert Duschl, Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller, Universitätsprofessor Herbert Dittrich

„Innerhalb von zweieinhalb Jahren haben wir vier Doppler-Labore eröffnet“, betonte Albert Duschl, Vizerektor für Forschung anlässlich der Eröffnung des jüngsten Christian Doppler Labors „Applications of Sulfosalts in Energy Conversion“. Die Universität sei insgesamt in der Drittmitteleinwerbung gut unterwegs und habe diese innerhalb weniger Jahren nahezu verdoppelt, so Duschl. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zeigte sich sehr zufrieden, dass die Universität auf das Zukunftsthema „Fotovoltaik“ aufgesprungen ist, da die Energieversorgung weltweit einen im noch größeren Stellenwert bekomme. Materialforschung sei, so Dr. Harald Okorn-Schmidt, die Schlüsseldisziplin des 21. Jahrhunderts. Es bedürfe eines tiefen Verständnisses um die Eigenschaften der neuen Materialien, um diese auch veränderbar und damit für die Menschheit nutzbar zu machen.

Herbert Dittrich, seit 2004 Universitätsprofessor für Materialforschung an der Universität Salzburg, leitet das nunmehr vierte Christian Doppler Labor an der Paris Lodron Universität. Dittrich beschäftigt sich mit einer neuen Generation von Halbleitermaterial, den Sulfosalzen, die das klassische Silizium in der Fotovoltaikforschung ablösen soll. „Unser Ziel ist es, im Christian Doppler Labor ein Material herzustellen, das wesentlich preiswerter ist, als das bisher verwendete und die Stromgewinnung durch die Fotovoltaik revolutionieren könnte“, sagt Dittrich. Denn die neuen Dünnschichtmaterialien aus Sulfosalzen wandeln das Licht wesentlich effizienter in elektrischen Strom um, als das bislang in der klassischen Fotovoltaik übliche Silizium. Alle durchgeführten Studien weisen darauf hin, dass wenn die neue Dünnschicht-Fotovoltaik ausgereift entwickelt ist, sie um die Hälfte billiger ist als Silizium. Als Sulfosalze bezeichnet man eine Familie natürlich v kommender, sehr komplexer Chalkogenide, deren außer dentliche Halbleitereigenschaften noch keine Berücksichtigung in der Bauelemententwicklung gefunden haben. Auf Grund dieser Halbleitereigenschaften lassen sich aber Anwendungen auf dem Gebiet der Fotovoltaik (Solarzellen), Thermoelektrik (Thermoelektrische Generat en, Peltier-Elemente) und Sens ik (Röntgendetekt en) erschließen. Bei den neuen Dünnschichtmaterialien gibt es Konkurrenzprodukte und auch diese will der Materialwissenschafter in den Herstellungskosten unterbieten. 

Dittrich arbeitet mit der in Villach (Kärnten) ansässigen Firma SEZ AG zusammen, ein führendes Unternehmen im Bereich der Entwicklung, Produktion, Vermarktung und Servicierung von Prozess-Anlagen für die Herstellung von Mikroprozessoren. Er verfügt über knapp zwei Millionen Euro, die Laufzeit des Christian Doppler Labors beträgt sieben Jahre. Wie bei Christian Doppler Labors üblich, kommt die Hälfte der Summe vom Wirtschaftspartner, die andere Hälfte trägt der Bund. Das Land Salzburg steuert 10% der Gesamtsumme bei.

Die SEZ AG erzeugt Halbleiterbauelemente und ist international gut positioniert mit einem neuen Schwerpunkt in den USA. Materialforschung ist, so Dittrich, sehr kostenintensiv, es gibt keine Literatur, die Forschung sei rein experimentell. „Das Risiko ist hoch, die Ergebnisse sind noch nicht abschätzbar, aber wenn es funktioniert, wäre es revolutionär“. Der Wissenschafter arbeitet mit einem fünfköpfigen Team und ist österreichweit der einzige Forscher auf dem Gebiet der Fotovoltaik.

Daten zur Person:

Herbert Dittrich wurde 1955 in Waiblingen/Deutschland geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er studierte an den Universitäten Stuttgart und Konstanz und war von 1984-1990 am Institut für Physikalische Elektronik an der Universität Stuttgart beschäftigt und von 1991-2004 am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung tätig. Dort leitete Dittrich das Forschungsteam „Neue Materialien für die Fotovoltaik“. Seit 2004 ist er an der Universität Salzburg Universitätsprofessor für Materialforschung. Er betreute zahlreiche nationale und internationale Projekte und verfügt über eine umfassende Publikationsliste.    

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Herbert Dittrich

Fachbereich Materialwissenschaften

Der Universität Salzburg

Tel: 0662-8044-5470 oder Sekretariat DW-5421