Neue Anreize für Nachhaltigkeit in der städtischen Mobilität
Wie können digitale, datenbasierte Erkenntnisse den Weg zu nachhaltiger Mobilität in Städten ebnen? Um Städte zu lebenswerteren Orten zu machen und klimafreundliche Maßnahmen zu setzen, sollen ihre Bewohner/innen dazu motiviert werden, vermehrt mit dem Rad zu fahren, zu Fuß zu gehen oder den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Der motorisierte Individualverkehr soll reduziert und nachhaltige Formen der Mobilität verstärkt werden. Das Forschungsprojekt „Dynamic Mobility Nudge“ (DyMoN) widmet sich diesem Thema und erforscht digitale, datenbasierte Möglichkeiten um Änderungen im täglichen mobilen Verhalten zu fördern. Der Fachbereich Geoinformatik Z_GIS der Paris Lodron Universität Salzburg geht diesen Fragen in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/innen aus Österreich, Schweden und Deutschland nach. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt.
„Wir wollen aus digitalen Daten, die eine unmittelbare Situation wie das Wetter, die Verkehrssituation oder Lärm- und Schadstoffbelastung beschreiben, die notwendigen Schlüsse ziehen und damit die Treffsicherheit von Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität erhöhen“, erläutert Dr. Martin Loidl vom Fachbereich Geoinformatik den wissenschaftlichen Ansatz des Salzburger Teams. Alle digitalen Daten werden so aufbereitet, dass eine weitgehende Automatisierung sämtlicher Prozesse möglich wird. Die Projektmitarbeiter/innen verwenden dabei die Standortinformation als Schlüssel, um verschiedene Datenquellen in Beziehung zu setzen, vor allem aber auch um Situationen mit verhaltensökonomischen Komponenten zu verknüpfen. „Mit den Mitteln der Geoinformatik ist es uns möglich, Werkzeuge aus der Verhaltensökonomie auf die konkrete Situation von VerkehrsteilnehmerInnen anzuwenden. In DyMoN untersuchen wir, inwieweit die Effektivität von Anreizen (Nudges) durch Kontextinformation erhöht werden kann. Wir arbeiten an innovativen Datenmodellen und geben unsere Ergebnisse an das internationale Forschungskonsortium mit Kolleg/innen aus sehr vielfältigen Fachbereichen weiter“, so Loidl.
In den kommenden Monaten konzentriert sich die wissenschaftliche Forschung auf den Kontakt mit Bürger/innen, Städtevertreter/innen, Entscheidungsträger/innen, Urban Living Labs und Forschungseinrichtungen, um einen konzeptionellen Rahmen für DyMoN zu entwickeln. Basierend auf Echtzeitdaten, nutzergenerierten und öffentlichen Daten soll dieser Rahmen den Forschungsstand im Bereich der Verhaltensökonomie und den Wechselwirkungen im Mobilitätssystem erweitern und zugleich die Mobilitätswende unterstützen sowie Entscheidungsträger/innen inspirieren.
Das Projekt findet im Rahmen des JPI Urban Europe Programms statt (ERA-NET Co-fund Urban Accessibility and Connectivity) und wird durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (Österreich), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Deutschland) und die Swedish Energy Agency, Energimyndigheten (Schweden), gefördert.
DyMoN wird koordiniert und geleitet durch Salzburg Research (AT) in Zusammenarbeit mit einem internationalen Konsortium aus Partnern der Universität Salzburg, Fachbereich Geoinformatik (AT), der Uppsala Universität, Department of Civil and Industrial Engineering (SE), dem Sustainable InnoCenter (SE), Ecollective (SE) und der Trafficon GmbH (DE).
Fotonachweis: Simon Haigermoser
Kontakt:
Dr. Martin Loidl | Mobility Lab
University of Salzburg | Department of Geoinformatics – Z_GIS
Schillerstraße 30 | A-5020 Salzburg, Austria
Phone: +43 662 8044 7534
https://mobilitylab.zgis.at