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Mottenflügel erzeugen täuschend echte 3D-Blatt-Illusion

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universität Salzburg hat eine bemerkenswerte Tarnstrategie bei einer Mottenart entdeckt. Die Eudocima aurantia, eine nachtaktive Frucht saugende Motte, nutzt spezialisierte Nanostrukturen auf ihren Flügeln, um die dreidimensionale Erscheinung eines Blattes zu imitieren – obwohl ihre Flügel tatsächlich flach sind.

Die heute im renommierten Fachmagazin Current Biology veröffentlichte Studie zeigt, dass die Motte gezielt physikalische Effekte ausnutzt, um Fressfeinde zu täuschen. Diese Strategie könnte auch neue Impulse für die Entwicklung innovativer Tarnmaterialien und optischer Technologien liefern.

Physik trifft Evolution: Wie eine flache Motte Tiefe vortäuscht

Die Forschung wurde in Zusammenarbeit zwischen der Universität Salzburg, der Murdoch University und der University of Western Australia durchgeführt. Mittels hochauflösender Bildgebung konnten die Wissenschaftler:innen entschlüsseln, wie die Motte die Illusion eines gekrümmten Blattes erzeugt.

„Unsere Analysen zeigen, dass die Motte eine Kombination aus Nanostrukturen und Pigmentierung nutzt, um ihre Flügeloberfläche so zu gestalten, dass sie wie ein glänzendes, dreidimensional gekrümmtes Blatt erscheint“, erklärt Prof. Bodo Wilts von der Universität Salzburg. „Besonders faszinierend ist, dass die schimmernden Reflexionen nur an den Stellen auftreten, die tatsächlich gewölbt wären, wenn der Flügel eine reale Blattstruktur hätte.“

Täuschung durch Lichtreflexion und Tarnfarben

Die Tarnung der Motte basiert auf der Strategie der sogenannten Maskerade. Dabei wird nicht nur eine unauffällige Färbung genutzt, sondern das Insekt ahmt aktiv ein unattraktives oder uninteressantes Objekt nach – in diesem Fall ein trockenes, gekrümmtes Blatt.

„Die Motte erzeugt gezielte Lichtreflexionen, die durch Dünnfilminterferenzen auf ihren Flügeln entstehen“, erläutert das Forschungsteam. „Diese Technik sorgt dafür, dass bestimmte Partien des Flügels heller reflektieren, genau wie die gewölbten Bereiche eines echten Blattes.“

Die Entdeckung basiert auf Analysen von Museumsexemplaren der Motten, die unter anderem in Nord-Queensland und Südostasien vorkommen. Die Forschenden vermuten, dass viele weitere Insektenarten ähnliche optische Tarnmechanismen nutzen könnten.

„Diese Motte zeigt uns, wie raffinierte Evolution und Physik zusammenwirken, um eine perfekte Illusion zu erzeugen“, sagt Prof. Wilts. „Unsere Ergebnisse liefern nicht nur neue Erkenntnisse zur biologischen Tarnung, sondern könnten auch für technologische Anwendungen, etwa in der Entwicklung neuer Tarnmaterialien, relevant sein.“

Mottenflügel
© LNHM, Department of Chemistry and Physics of Materials

Originalpublikation:
J. Kelley, A.L. Jessop, M.K. Karahroudi, G.E. Schröder-Turk, B.D. Wilts. (2025) „A leaf-mimicking moth uses structural color to create 3D leaf shape appearance“, Current Biology, in press.

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Mottenfluegel

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